Verteidigungsminister Boris Pistorius will die "Abschreckungsfähigkeit" Deutschlands verbessern. Dafür plant er unter anderem den Kauf des US-Raketen-Systems Typhon.
14. Juli 2025, 22:58 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, dpa, bam
Deutschland erwägt den Kauf des US-Raketen-Systems Typhon und will damit eine Lücke bei der Bundeswehr schließen. Dazu sei eine Anfrage an die USA gerichtet worden, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beim Treffen mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth in Washington. Eine Kaufentscheidung werde getroffen, sobald die USA dem Antrag zustimmten.
Die weitreichende Präzisionswaffe Typhon aus den USA kann Raketen mit einer Reichweite von etwa 2.000 Kilometern abfeuern. "Vereinfacht ausgedrückt sind das landbasierte Abschussrampen, mit denen unterschiedliche Lenkflugkörper auf verschiedene Distanzen verschossen werden können", sagte Pistorius. Die US-Waffen sollten in Deutschland stationiert werden, bis man über eigene dieser Art verfüge. Besprochen wurde auch die von den USA zuvor zugesagte Stationierung von US-Mittelstrecken-Raketen in Europa. Diese werde von den USA nun überprüft, er gehe aber von einer Umsetzung aus, sagte Pistorius.
Pistorius war zu einem Treffen mit seinem US-Kollegen in die USA gereist. Thema des Gesprächs mit Hegseth ist nach seinen Angaben zudem ein
möglicher Abzug von US-Truppen aus Europa gewesen. Sollte es so weit kommen, wolle man koordiniert vorgehen, wie Hegseth ihm zugesichert habe, sagte Pistorius.
Deutschland und die USA bereiten aktuell gemeinsam die Lieferung von zwei weiteren Patriot-Luftverteidigungssystemen im Wert von etwa zwei Milliarden Euro in die Ukraine vor. Das hatte der US-Präsident zuvor angekündigt. Finanziert werden soll die Lieferung von Deutschland. Letzte technische, logistische und finanzielle Details müssten aber noch geklärt werden, sagte Pistorius. Sie würden aber "für uns beide lösbar erscheinen, deswegen werden wir uns schnell an die Arbeit machen".
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