Viele Gespräche führte die EU mit den USA, trotzdem kündigt Präsident Trump hohe Zölle an. Die Industrie schlägt Alarm. EU-Staaten versammeln sich hinter der Kommission.
12. Juli 2025, 16:44 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, dar
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump kritisiert. Sie warnte, dass 30-prozentige Zölle auf EU-Waren die transatlantischen Lieferketten empfindlich stören würden. Die EU habe stets eine Verhandlungslösung mit den USA angestrebt, teilte von der Leyen mit – und man sei weiterhin bereit, bis zum 1. August an einer Einigung zu arbeiten.
Sollte dies nicht gelingen, werde die EU jedoch alle notwendigen Schritte zum Schutz ihrer Interessen ergreifen. Dazu zählen der Kommissionspräsidentin zufolge auch Gegenmaßnahmen, vor denen Trump zuvor gewarnt hatte. Im Falle mangelnder Verhandlungsbereitschaft vonseiten der USA sollen dabei in einem ersten Schritt vor allem Sonderzölle auf Importe von US-Produkten in die EU sein.
Unterstützung sprachen der EU-Kommission derweil die Regierungen Italiens und der Niederlande aus. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich zuversichtlich, dass noch ein faires Abkommen erzielt werden könne. Dafür sei es entscheidend, sich auf die Verhandlungen zu konzentrieren, teilte die Regierung mit. Italien unterstütze uneingeschränkt die Bemühungen der EU-Kommission, die in den kommenden Tagen intensiviert würden.
Industrie spricht von Alarmsignal
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof kritisierte die angekündigten US-Sonderzölle und rief die EU zur Geschlossenheit auf. Trumps Ankündigung sei "besorgniserregend" und nicht der richtige Weg, schrieb er auf X. Die Europäische Kommission könne auf die volle Unterstützung der Niederlande zählen, um ein für beide Seiten vorteilhaftes Ergebnis zu erreichen.
In Deutschland sprach der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) von einem Alarmsignal für die Industrie auf beiden Seiten des Atlantiks. "Ein Handelskonflikt zwischen zwei so eng verflochtenen Wirtschaftsräumen wie der EU und den USA schadet der wirtschaftlichen Erholung, der Innovationskraft und letztlich auch dem Vertrauen in die internationale Zusammenarbeit", teilte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, mit. "Die wenigen Wochen bis zum Inkrafttreten der Zölle am 1. August müssen für Verhandlungen auf Augenhöhe genutzt werden."
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