Naher Osten: Drusen melden Verhandlungen über Waffenruhe nach Kämpfen in Syrien

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Rund 100 Menschen sind bei Gefechten in Syrien gestorben. Nun gibt es Gespräche über ein Ende der Gewalt. Israel richtet eine Warnung an die Übergangsregierung.

15. Juli 2025, 0:10 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa,

 Syrische Regierungstruppen bereiten sich in der Nähe von Suweida auf den Abschuss eines Raketenwerfers vor.
Syrische Regierungstruppen bereiten sich in der Nähe von Suweida auf den Abschuss eines Raketenwerfers vor. © Getty Images

Inmitten von schweren Kämpfen zwischen Drusen und Beduinen im Süden Syriens mit mindestens 99 Toten haben Gespräche über eine Waffenruhe nach Angaben einer Drusengruppe begonnen. "Derzeit finden Verhandlungen zwischen den Führungspersönlichkeiten von Suweida und Vertretern des Verteidigungsministeriums und der Sicherheitskräfte statt, um zu einer Lösung zu gelangen", teilte Bassem Fachr, der Sprecher einer der wichtigsten bewaffneten Drusengruppen, mit. Die Stadt Suweida wird mehrheitlich von Angehörigen der religiösen Minderheit der Drusen bewohnt.

Der Konflikt war laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag ausgebrochen, nachdem bewaffnete Beduinen einen drusischen Gemüsehändler entführt und Blockaden auf der Hauptschnellstraße zwischen Suweida und Damaskus errichtet hatten. Die syrische Übergangsregierung setzte daraufhin Sicherheitskräfte in dem Gebiet ein.

Am Montagabend riefen die religiösen Autoritäten der Drusen in Suweida in einer gemeinsamen Erklärung zu einem Waffenstillstand auf und bekräftigten, dass sie keine Gegner der syrischen Übergangsregierung seien. Drusensprecher Fachr warf den Beduinen vor, an der Seite der syrischen Streitkräfte Angriffe auf drusische Siedlungen zu verüben. Laut Fachr seien fünf Ortschaften in der Umgebung von Suweida bereits von den staatlichen Sicherheitskräften eingenommen worden. Laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP hatten Streitkräfte des syrischen Verteidigungsministeriums am Montag das von Drusen bewohnte Dorf Al-Masraa unter ihre Kontrolle gebracht.

Israel greift syrische Panzer an

Die Gewalt gegen die Drusen verschärfte zudem den Konflikt zwischen Syrien und Israel. Israels Militär griff in der Region nach eigenen Angaben mehrere Panzer an. Die Kampffahrzeuge hätten sich auf die Stadt Suwaida zubewegt, der Angriff sollte das verhindern, teilte das israelische Militär später mit. Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Angriffe seien "eine Botschaft und eine klare Warnung an das syrische Regime". Israel werde nicht zulassen, dass den Drusen in Syrien Schaden zugefügt werde, schrieb er im Onlinedienst X.

Zwischen Beduinen und Drusen in der südlichen Syrischen Provinz Suweida gibt es schon seit langer Zeit Auseinandersetzungen, die immer wieder in Gewalt münden. Mitglieder der sunnitischen Beduinenstämme hatten bei früheren Auseinandersetzungen auf der Seite der syrischen Sicherheitskräfte gekämpft. Die religiöse Minderheit der Drusen war im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen.

Im April und Mai waren bei Gefechten zwischen Anhängern der neuen islamistischen Regierung in Damaskus und der religiösen Minderheit der Drusen in Syrien mehrere Menschen getötet worden

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