Noch ist offiziell zwar nicht kommuniziert, was die europäischen Teilnehmer im neuen, aufgeblähten Format der FIFA-Klub-WM als Startgeld erhalten. Ein internes Dokument, das der kicker einsehen konnte, lüftet das Geheimnis.

Spielen im Sommer bei der Klub-WM um Millionen: FCB-Trainer Vincent Kompany (li.) und sein BVB-Pendant Niko Kovac. picture alliance / M.i.S.
Längst hat der Weltverband zwar kommuniziert, welche Gelder er an die 32 Teilnehmer ausschütten wird: nämlich eine Milliarde US-Dollar, also umgerechnet und aktuell - der Dollar verliert gegenüber dem Euro derzeit stark an Wert - 877 Millionen Euro. Ende März wären es übrigens noch 923 Millionen Euro gewesen. Diese Summe wird aufgeteilt nach sportlichem Abschneiden (rund 417 Mio. Euro) bei dem Turnier in den USA und eben in Startprämien (rund 460 Mio. Euro).
Laut ECA-Ranking nach sportlichen und kommerziellen Kriterien
Während es bei den Klubs der anderen Konföderationen so ist, dass diese jeweils mit der gleichen Antrittsgage bedacht werden - die Südamerikaner etwa mit 13,4 Millionen, die Ozeanier mit 3,1 Millionen und der Rest mit 8,4 Millionen Euro -, variiert dieser Bonus bei den Europäern. Eine Spannbreite von 11,2 bis 33,5 Millionen Euro hatte die FIFA kommuniziert, "bestimmt durch eine Rangliste, die auf sportlichen und kommerziellen Kriterien basiert", so hieß es in der Mitteilung des Verbandes.
Ein Papier der Großklubvereinigung ECA, das der kicker einsehen konnte, lüftet das Geheimnis, wie sich dieses Ranking speist. Demnach wird ein Mischwert aus einer sportlichen Tabelle, die auf dem Abschneiden der vergangenen vier Champions-League-Saisons gründet, und einer wirtschaftlichen Rangfolge, die sich am Umsatz der Klubs ohne Transfereinnahmen in den vergangenen vier Spielzeiten orientiert, über die konkrete Verteilung entscheiden.
Sockelbetrag von 9,2 Millionen Euro für alle Europäer
Der "zwölfte" Europäer - gemessen an dem Ranking aus dem ECA-Papier würde es sich dabei um RB Salzburg handeln - kassiert bekanntlich 11,2 Millionen Euro. Pro Platzierung in dieser UEFA-Tabelle steigt die Antrittsgage um umgerechnet etwas mehr als zwei Millionen Euro (konkret 2,3 Mio. US-Dollar). Die Überlegung, auf der diese Berechnung beruht: Jeder Europäer erhält einen Sockelbetrag von 9,2 Millionen Euro und wird dann für sportliche Leistungen und seinen kommerziellen Beitrag zum Vermarktungsprodukt Fußball im jüngsten Vierjahreszyklus belohnt.
Basierend auf dem UEFA-Klubranking, das nur die vergangenen vier Spielzeiten berücksichtigt, und einer von der Sportberatungsagentur "Football Benchmark" für den kicker zusammengestellten Umsatztabelle im relevanten Zeitraum, würde demnach Manchester City an erster Stelle stehen. Zwar liegt Real Madrid in Sachen Umsatz vorne, gefolgt von City - während es im sportlichen Bereich genau andersherum ist, was ein Patt zwischen den beiden Vereinen bedeuten würde. Allerdings hieß es auf Nachfrage bei einer mit dem Sachverhalt vertrauten Person, dass im Falle einer solchen Konstellation die sportlichen Meriten höher bewertet werden sollen als die wirtschaftlichen. Der FC Bayern käme demnach auf Rang drei, Borussia Dortmund wäre Sechster. Das Maximum, das die Skyblues bei dem Turnier erwirtschaften können, liegt übrigens bei 110,4 Millionen Euro.
Benni Hofmann
Das Startgeld-Ranking nach den im ECA-Papier avisierten Rahmendaten:
1 | ManCity | 33,5 Mio. Euro |
2 | Real Madrid | 31,5 Mio. Euro |
3 | FC Bayern | 29,5 Mio. Euro |
4 | Paris St.-Germain | 27,5 Mio. Euro |
5 | FC Chelsea | 25,5 Mio. Euro |
6 | Borussia Dortmund | 23,4 Mio. Euro |
7 | Inter Mailand | 21,3 Mio. Euro |
8 | Atletico Madrid | 19,3 Mio. Euro |
9 | FC Porto | 17,3 Mio. Euro |
10 | Benfica Lissabon | 15,3 Mio. Euro |
11 | Juventus Turin | 13,3 Mio. Euro |
12 | RB Salzburg | 11,2 Mio. Euro |