Wochen der Bewährung für Klingbeil: Macht allein reicht nicht

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Wenn das nicht die nahezu ultimative Herausforderung für Lars Klingbeil ist. Und Chance! Als Bundesfinanzminister muss er bis zur Sommerpause den Haushalt für ’25 und ’26 vorlegen, als SPD-Chef die Partei auf Vordermann bringen. Gesund ist beides nicht. Sagen wir so: Es kann nur besser werden.

Die Kabinettsmitglieder wollen Milliarden, die Bundesländer auch, und der Finanzrahmen soll trotzdem nicht gesprengt werden. Das ist keine Kleinigkeit. Die Monster-Schulden fürs Infrastrukturpaket und den Verteidigungsetat bedeuten nicht, dass Klingbeil zu allem ja sagen kann. Nein wird das Wort der Stunde!

Klingbeil muss wissen, wann und wo und wie. Was wiederum für ihn als Nicht-Fachmann eine große Sache ist. Er muss die Herausforderung bestehen; denn Geld ist seine Währung für Macht. Und an die will er mit seiner Partei (zurück). Vizekanzler ist halt nicht Kanzler, rund 16 Prozent sind kein schönes Ergebnis.

Es ist nicht alles Saskia Eskens Schuld

Das Desaster bei der Bundestagswahl haben Klingbeils Genossen bei Weitem nicht verschmerzt. Er war nur schneller, ehe sie der Schmerz überwältigen konnte. Oder ihn. Immerhin hat der SPD-Chef seinen Anteil daran. Es war nicht alles Saskia Eskens Schuld. Oder Olaf Scholz.

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Darum will und muss Klingbeil jetzt auch seinen Anteil daran haben, dass sich seine Partei erneuert. Das Vertrauen, das die SPD weiten teils verloren hat, hat sie ja auch in sich nicht mehr. So viele Fehler, „hausgemacht“, sagt ihre Führung.

Eine Probe auf seine Führungsqualität

Wer ist die SPD, wer kann sie sein? Ende Juni auf dem Parteitag soll die Suche nach einer Politik, für die sie begeistern kann, losgehen. Es kann aber auch rundgehen. Die Debatten laufen schon. Klingbeil muss sie nicht nur beherrschen, sondern lenken, inhaltlich, intellektuell. Eine Probe auf seine Führungsqualität. Macht allein hilft ihm da nicht.

Fehlende strategische Klarheit, mangelnde Präsenz in den Lebenswelten der Menschen, kommunikativ nicht am Puls der Zeit, so sieht sich die SPD gerade. Was könnte die Lösung sein? Eine „Vision“ – wenn das Helmut Schmidt wüsste, ehedem Kanzler, einer der Großen der Sozialdemokratie, Vorbild für Scholz. Schmidt meinte, wer Visionen hat, muss zum Arzt.

Das ist ein schönes Bild: Lars Klingbeil, der mit fliegenden Rockschößen von Krankenbett zu Krankenbett eilt, aber nicht nur die Diagnose stellt, sondern mutig therapiert. Bis alle wieder gesund sind, Finanzen und Partei. Im Gelingen liegt seine Chance.

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