Fassungslosigkeit in Hansestadt: Angriff auf Hamburger Antisemitismusbeauftragten Hensel

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Die Hamburger Landespolitik hat einen offenbar antisemitisch motivierten Angriff auf den Antisemitismusbeauftragten der Hansestadt, Stefan Hensel, verurteilt. Dass der 45-Jährige und seine Tochter „auf Hamburgs Straßen bedroht“ wurden, mache sie „fassungslos und betroffen“, erklärte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) am Mittwoch. Immer offener trete zutage, „wie sehr Hass und Polarisierung den Alltag von Menschen bestimmen“.

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll ein 57-jähriger Jordanier am 25. Mai versucht haben, Hensels Auto mit einem Lieferwagen von der Straße zu drängen. Der Grund soll gewesen sein, dass Hensel seiner kleinen Tochter an einer roten Ampel ein hebräisches Lied vorspielte. Der Angreifer soll ihn beschimpft und beim Weiterfahren genötigt haben, bis die Polizei eingriff. Hensel übt sein Beauftragtenamt ehrenamtlich aus.

„Glaubenskämpfe haben weder auf unseren Straßen noch im Hinterzimmer etwas zu suchen“, erklärte Veit. Antisemitische Botschaften richteten sich nicht nur gegen Jüdinnen und Juden, sondern gegen die Grundwerte unserer Gesellschaft. „Dem stellen wir uns entschieden entgegen, auch indem wir die Sichtbarkeit und Sicherheit jüdischen Lebens fördern.“

SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf bezeichnete den Angriff als „erschütternden und zutiefst verwerflichen Akt“. „Für uns ist ganz klar: Antisemitismus hat in Deutschland und in Hamburg keinen Platz“, erklärte er. Grünen-Fraktionschef Michael Gwodsz nannte die Attacke „absolut inakzeptabel und schockierend“. „Antisemitismus darf keinen Platz in Hamburg haben“, erklärte er.

Für die CDU erklärte der innenpolitische Fraktionssprecher Dennis Gladiator, „der widerliche und offenbar antisemitisch motivierte Angriff“ sei „zutiefst erschütternd“. „Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft – nicht in Hamburg, nicht in Deutschland, nirgendwo.“ Auch die Fraktionen von Linkspartei und AfD verurteilten die Tat. (AFP)

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