Prudhoe Bay: Trump-Regierung treibt Ölförderung in Alaska voran

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In der Prudhoe Bay im Bundesstaat Alaska schlummern einige der größten Erdölvorkommen der USA. Hochrangige Vertreter der Regierung Donald Trumps haben nun dieses Ölfeld im arktischen Norden besucht – und drängen auf eine Ausweitung der Bohrungen.

Dazu soll nach dem Willen Trumps die Ölmenge verdoppelt werden, die durch das riesige Pipelinesystem fließt. Hinzu kommen soll ein massives Erdgasprojekt, als »großer, schöner Zwilling«, wie US-Energieminister Chris Wright  bei der Besichtigung des Ölfelds nahe dem Arktischen Ozean sagte. Begleitet wurde Wright von zwei weiteren Trump-Vertrauten – Innenminister Doug Burgum und dem Administrator der Umweltschutzbehörde Lee Zeldin.

Umweltschützer hatten an der Ausweitung der Öl- und Gasbohrungen scharfe Kritik geübt. Die Gegend gilt aufgrund ihrer Tier- und Pflanzenwelt als besonders wertvoll. Burgum kündigte dennoch an, die aus der Biden-Ära stammenden Beschränkungen für die künftige Verpachtung und industrielle Entwicklung in Teilen des Erdölreservats Alaska aufheben zu wollen.

Zölle als Druckmittel?

Das Erdölreservat liegt westlich von Prudhoe Bay und Deadhorse, dem Industrielager in der Nähe des Ausgangspunkts des Trans-Alaska-Pipelinesystems. Die Pipeline mit einer Länge von fast 1300 Kilometern ist seit fast 50 Jahren die wirtschaftliche Lebensader Alaskas.

Vor Ort machten sich auch Regierungs- und Industrievertreter aus mehreren asiatischen Ländern, darunter Japan, Südkorea, Taiwan und die Philippinen, ein Bild von den Möglichkeiten zur Rohstoffförderung. Durch das Gasprojekt sollen auch große Mengen Flüssigerdgas nach Übersee transportiert werden können.

Ölförderung in Prudhoe Bay

Ölförderung in Prudhoe Bay

Foto: Daniel Acker / Bloomberg / Getty Images

Die Zolldrohungen der USA gegenüber asiatischen Ländern werden von Beobachtern als mögliches Druckmittel gewertet, um asiatische Investitionen in das geplante Gasprojekt zu sichern. Bislang waren die Pläne schließlich auch an Kostenbedenken und Fragen zur wirtschaftlichen Machbarkeit gescheitert.

Erdöl und Erdgas werden weltweit stark nachgefragt, erklärte Wright. Allerdings hatte die Auslastung der Trans-Alaska-Pipeline in den späten Achtzigerjahren mit etwa zwei Millionen Barrel pro Tag ihren Höhepunkt. 2011 – als durchschnittlich etwa 583.000 Barrel Öl pro Tag durch die Pipeline flossen – setzte sich der damalige republikanische Gouverneur Sean Parnell zum Ziel, die Auslastung wieder zu steigern. 2024 flossen durchschnittlich 465.000 Barrel pro Tag.

In Utqiaġvik, einer arktischen Gemeinde, unterstützen viele Indigene Trumps Pläne. Viele von ihnen hoffen auf Wohlstand und Arbeitsplätze und hatten sich von der Regierung des früheren Präsidenten Joe Biden ignoriert gefühlt.

Erik Grafe, Anwalt bei der NGO Earthjustice, zeigte sich besorgt über den Fokus der Trump-Regierung auf Öl und Gas – insbesondere in einem Bundesstaat, der die Auswirkungen des Klimawandels in Echtzeit zu spüren bekommt. Er nannte die fortgesetzte Verfolgung der Erschließung fossiler Brennstoffe »frustrierend«.

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