Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind die drei Bundesländer, die in diesem Jahr am frühesten in die Sommerferien gestartet sind, bereits am 28. Juni ging es los. Für den Start der Sommerferien gibt es in Deutschland ein rotierendes System. Nur zwei Bundesländer beteiligen sich daran nicht: Bayern und Baden-Württemberg. Dort haben die Schülerinnen und Schüler immer spät Sommerferien, ab Ende Juli oder Anfang August bis Mitte September.
Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller, hat nun eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert. NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart, sagte die CDU-Politikerin der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« (WAZ). Die Begründung, dass die Schulkinder in Bayern und Baden-Württemberg in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, ziehe nicht mehr.
Ferienrhythmus »fest in der DNA der Bayern drin«
Offiziell wird der Ferientermin in den beiden Bundesländern schon lange nicht mehr mit Erntearbeiten von Kindern begründet, sondern mit dem zeitlichen Abstand zu den zweiwöchigen Pfingstferien. »Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin«, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Wenn Baden-Württemberg seine Ferien gern mit Nordrhein-Westfalen tauschen wolle, sei ihm das völlig egal, sagte er. Bayern werde das aber nicht tun.
Wann welches Land Sommerferien hat, wird entsprechend der gemeinsamen Ländervereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK) für mehrere Jahre im Voraus festgelegt. Die Ferienzeiträume bis einschließlich 2030 sind bereits geplant. Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab.
Gerade hätten die Gespräche über die Zeit nach 2030 begonnen, sagte Fellner in dem »WAZ«-Interview: »Dabei gebe ich der bayerischen Kollegin den freundlichen Hinweis, dass wir uns eine gleichberechtigte Regelung für alle Länder wünschen.«
Unterstützung erhält die NRW-Politikerin aus Thüringen. Die dortige CDU-Fraktion spricht sich ebenfalls für flexiblere Sommerferienzeiten aus. »Unsere Schulferienregelung stammt aus einem anderen Jahrhundert«, erklärte CDU-Fraktionschef Andreas Bühl. »Das ist nicht mehr zeitgemäß. Die einst als Begründung angeführten landwirtschaftlichen Abläufe können heute diese Ausnahmen nicht mehr rechtfertigen«, so Bühl.
Kritik auch aus Thüringen
Er kündigte an, Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) vorzuschlagen, sich in der Kultusministerkonferenz für neue Sommerferienregeln einzusetzen. »Wir sollten frühzeitig die Interessen der Länder auf den Tisch legen und schauen, an welchen Stellschrauben wir drehen können.«
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Dorit Stenke dagegen sieht keinen Reformbedarf bei den Sommerferienzeiten. Schleswig-Holstein trage den von der Länderarbeitsgruppe und der Kultusministerkonferenz beschlossenen Kompromiss weiter mit, sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. »Auch das rollierende System macht im Übrigen spätere Sommerferien möglich: Schleswig-Holstein ist im vergangenen und wird in diesem Schuljahr erst Ende Juli in die Ferien starten.«
Neu ist die Diskussion über den Start der Sommerferien übrigens nicht. Bereits 2020, als der Ferienkalender zuletzt ausgehandelt wurde, gab es Kritik an Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings schon damals ohne Erfolg.