Die Storage Networking Industry Association (SNIA) und das Open Compute Project (OCP) entwerfen eine neue SSD-Bauform für Server. E2 soll in den nächsten Jahren SSDs mit einer Speicherkapazität von bis zu einem Petabyte ermöglichen. Die Nachfrage ist offenbar groß, insbesondere bei Betreibern von KI-Rechenzentren.
E2 ist eine Mischung den bisherigen sogenannten "Enterprise and Datacenter Storage Form Factors" (EDSFF) E1 und E3: E2 ist mit 76 mm so breit wie E3, mit 9,5 mm so dick wie E1, positioniert sich in Sachen Länge (200 mm) dazwischen und nutzt die standardisierten Status-LEDs von E1. Hatten die bisherigen Standards noch unterschiedlich lange Varianten, etwa E1.L und E1.S, soll E2 eine einzige Ausführung etablieren. Die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch weniger Produktfragmentierung.
E2 behält den Steckertyp SFF-TA-1002 und die Pinbelegung gemäß SFF-TA-1009 bei, zudem kommt weiter das NVMe-Protokoll zum Einsatz. Der Micron-Ingenieur Anthony Constantine betont dabei: "Einfach halten, nur die Abmessungen der Box ändern". Die Vorstellung erfolgte kürzlich in einer OCP-Session, die auf Youtube verfügbar ist. Der E2-Teil beginnt bei Minute 1:51:00.
Die E2-Platine ist für einen großen SSD-Controller, sechs DRAM-Bausteine als Cache, 64 NAND-Flash-Bausteine und zahlreiche Kondensatoren ausgelegt. Mit 64 Chiplagen pro NAND-Flash-Baustein wären mit heutigen 2-Terabit-Dies 512 TByte Kapazität pro SSD möglich. Für das beworbene Petabyte sind kommende 4-Terabit-Dies notwendig.
E2-SSDs sollen zur Kostenoptimierung QLC-Speicher verwenden, der vier Bit pro Zelle beschreibt (Quadruple Level Cells). Deswegen erwarten die Designer auch keine allzu hohen Transferraten, trotz Anbindung per PCI Express 6.0 über vier Lanes: 8 bis 10 Megabyte pro Sekunde und Terabyte Kapazität sollen sie schaffen. Ein Modell mit einem Petabyte käme so auf 10 GByte/s.
"Warm-Storage" mit großen SSDs
Die Größe ist so gewählt, dass bis zu 40 SSDs hochkant nebeneinander in einen U2-Einschub mit zwei Höheneinheiten (HE) passen. Das würde bis zu 40 PByte ermöglichen. Der beteiligte Microsoft-Ingenieur Lee Prewitt glaubt, dass Rechenzentren künftig nicht mehr nur zwischen sogenanntem Hot-Storage (schnelle SSDs, aber nicht so viel Kapazität) und Cold-Storage (langsame HDDs, aber viel Kapazität) unterscheiden werden. Warm-Storage wie die E2-SSDs könnte als Zwischenstufe kommen.
Wie sich das OCP Server mit E2-SSDs vorstellt.
(Bild: Open Compute Project / Meta)
Micron und Pure Storage haben bereits E2-Prototypen mit Kapazitäten von 200 bis 300 TByte hergestellt. Im Sommer 2025 soll die erste finale Spezifikation fertig werden. Mit verfügbaren SSDs ist erst in den nächsten Jahren zu rechnen.
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