Auf seiner Hausmesse Extreme Connect 2025 in Paris hat Extreme Networks neue Switche für alle Ebenen des Campus-Netzes als auch für das Rechenzentrum sowie Wi-Fi 7 Access-Points angekündigt. Das dürfte insbesondere für Kunden der Fabric-Lösung des Herstellers interessant sein.
Rechenzentrum und Kernnetze
Ab Quartal drei dieses Jahres soll der 7830-Switch mit hoher Dichte an 100G und 400G auf zwei Höheneinheiten mit zwei Zusatzeinschüben für Rechenzentrums-Fabrics und klassische Campus-Kernnetze bereitstehen. Konkret liefert er auf zwei Höheneinheiten 32 100G-QSFP28- und acht 400G-QSFP-DD-Einschübe. Zusätzlich stehen noch zwei Erweiterungsschächte, sogenannte VIM-Slots, zur Verfügung. Dazu nimmt Extreme Einsteckkarten mit 16 × 100G QSFP28, 24 × 10/25G SFP28, 24 × 100G SFP-DD oder 8 × 400G ins Programm auf. In Folge erreicht man maximal 64 × 100G oder 24 × 400G Portdichte. Insgesamt schafft der Switch somit eine Non-Blocking-Architektur mit 12,8 Tbit/s. Alle Ports beherrschen MACsec-Verschlüsselung mit 256 Bit. Das Gerät kommt mit dem Fabric Engine OS. Wie bei Rechenzentrumsswitchen üblich, kann der Switch mit Front-to-Back- oder Back-to-Front-Lüftung ausgestattet werden.
Ebenfalls im dritten Quartal soll der 8730-Switch mit 32 400G-Ports für Spine/Leaf-Architekturen auf den Markt kommen. Eine Unterstützung für die Management-Plattform Extreme One soll später kommen. Genauere Angaben lieferte der Hersteller auch auf Anfrage nicht, ein Datenblatt steht noch nicht bereit.
Aggregationsebene
Eine Ebene weiter unten im Campus-Switching-Design bietet Extreme nun die 5120-Serie als Aggregationsswitch an. Ihre Komponenten können alternativ als 10G fähiger Access-Switch dienen und sind über Extreme Platform ONE oder ExtremeCloud IQ in der Cloud oder on Premises verwaltbar. Alternativ steht eine klassische Onboard-Web-GUI oder für die Konsole auch ein CLI bereit.
Es gibt zwei 10G-Modelle: Der 5120-24XT-4Y bringt 24 × 10G auf RJ45-Kupfer und der 5120-24X-4Y 24 x 10G-SFP+-Einschübe mit. Beide verfügen über vier 1/10/25GbE SFP28-Einschübe für die Uplinks.
Der größere Bruder 5120-44X-4Y-2C bietet 44 × 10G SFP+, viermal 1/10/25G SFP28 und zusätzlich zwei Stacking/QSFP28-Einschübe mit 100G. Die 100G-Ports bieten sich folglich zur Anbindung an die zuvor genannte 7830-Serie im Kernnetz an.
MACsec-Unterstützung hat der Hersteller derzeit noch auf der Roadmap. Die Software-Skalierungen verwundern jedoch etwas: Während die MAC-Adresstabelle noch zeitgemäße 16.000 Einträge erlaubt, gibt der Hersteller im Datenblatt nur 400 ARP-Einträge, 64 IPv4-Routen und für IPv6 sogar bloß die Hälfte der Routen und lediglich 200 Neighbor-Einträge an. Folglich erscheinen die Switche eher für Layer-2-Umgebungen geeignet als für geroutete Umgebungen. Etwas ungewöhnlich für einen Switch für die Distribution/Aggregation.
Hausmannskost mit kleinen Besonderheiten im Access-Bereich
Im Access bringt Extreme die neue 5320-Switch-Serie. Dabei ist das Betriebssystem zwischen Switch Engine (EXOS) und Fabric Engine (VOSS) auswählbar. Auch diese Serie ist über die Extreme Platform ONE oder ExtremeCloud IQ in der Cloud oder on Premises verwaltbar.
Die Switche lassen sich zudem in eine Extreme Fabric einbinden. Im Betriebssystemmodus Switch Engine unterstützt er sogenanntes Instant Stacking, um gemäß Herstellerangaben einen gesamten Switch-Stack über einen einfachen Button zu aktivieren und im Nachgang über die Cloud zu provisionieren. Ein Stack unterstützt gemäß dem Datenblatt bis zu acht Switches und eine Bandbreite von 40G je Switch im Stack.
Die 16-Port-Modelle 5320-16P-4XE und 5320-16P-2MXT-2X bieten 16 1G Kupfer-Ports im Downlink. Der 5320-16P-4XE bringt dabei vier 10G SFP+-Einschübe im Uplink und MACsec-Support auf allen Ports mit. Der 5320-16P-2MXT-2X unterstützt MACsec nicht. Dafür ist er lüfterlos, hat zwei 1/2,5/5/10G Kupfer-Ports und zwei 10G SFP+ Einschübe im Uplink. Außerdem ist er als Kompaktswitch kleiner als das klassische 19-Zoll-Format.
Die 24-Port-Modelle gibt es mit 24 1G Kupfer-Ports ohne und mit PoE (802.3at; bis zu 370 Watt) im Downlink. Im Uplink unterstützten sie acht 10G SFP+-Einschübe. Auf allen Ports unterstützen sie MACsec. Das gilt nur nicht für den 5320-24T-4X-XT, der kein MACsec beherrscht und nur 4 × 10G SFP+ unterstützt. Die 48-Port-Modelle unterscheiden sich nur in der Anzahl der Downlink-Kupferports von den erstgenannten 24-Port-Modellen und sie unterstützen bis zu 740 Watt PoE Budget. Sie unterstützen einen aggregierten Gesamtdurchsatz von 256 Gbit/s.
Etwas ungewöhnlich und gleichzeitig interessant wirkt der gemischte 5320-Switch 24T-24S-4XE-XT mit 24 1G Kupfer-Ports und 24 1G SFP-Ports im Downlink und zweimal 10G SFP+ im Uplink.
Leider gibt es in der gesamten Switch-Serie keine 802.3bt-Unterstützung, um den gesteigerten Leistungsbedarfen im WLAN-Umfeld gerecht zu werden. Dafür bringen sie Perpetual PoE, um die Spannungsversorgung bei einem Neustart oder Update aufrecht halten zu können. Auch ein Modell mit Multi-Gigabit-Ethernet (mGig) würde der Serie gut zu Gesicht stehen.
Genügsame Wi-Fi 7 Access-Points
Mit der 4020er-Serie bietet Extreme nun auch Indoor Wi-Fi 7 (IEEE 802.11be) Access-Points an, die nach Angaben des Herstellers direkt bereitstehen. Auch sie ist über Extreme Platform ONE und ExtremeCloud IQ/Controller verwaltbar und unterstützt eine Fabric-Integration.
Bei den Funkmodulen bringen die Access-Points ein 2x2:2-Antennendesign mit vier Antennen mit, wobei eines einem dedizierten Scan-Sensor dient. Dabei sind zwei unterschiedliche Betriebsmodelle möglich: Der erste bietet jeweils eine 2,4-GHz-, 5-GHz- und 6-GHz-Antenne für den Datenverkehr und eine Sensor-Antenne. Im zweiten Modus liefern die Access-Points eine 2,4-GHz- und zwei 5-GHz-Antennen sowie die Sensor-Antenne. Zudem bringen die Komponenten zwei IoT-Antennen für Thread, Zigbee, BLE 5.4, IEEE 802.15.4 mit.
Als Neuigkeiten liefern sie bis zu 320 MHz breite Kanäle und 4096-QAM gemäß IEEE 802.11be, obwohl dies nur bedingt praktikabel im Praxisbetrieb sein dürfte. Zudem bringen sie Unterstützung für Multi-Link Operation (MLO) mit – wobei Extreme nicht angibt, welche konkrete Variante unterstützt wird, also beispielsweise E-MLSR oder E-MLMR.
Auf der verkabelten Seite bieten die Access-Points jeweils zwei Multi-Gigabit fähige Ports mit bis zu 5G (eth0) und 2,5G (eth1), wobei beide als PoE-Eingänge mit Failover dienen können. Spannend ist, dass die Access-Points komplett mit IEEE 802.3at für alle Antennen inklusive Sensor auskommen. Lediglich der 5W USB-Port-Betrieb benötigt 802.3bt.
Neben den Indoor-Access-Points soll im September 2025 der Outdoor-Access-Point AP4060 mit Wi-Fi 7 mit Unterstützung für externe Antennen kommen. Preise für alle neuen Geräte gibt Extreme noch nicht bekannt. Weitere Informationen finden Interessierte in der Ankündigung des Herstellers.
(fo)