China bringt deutsche Industrie in Bedrängnis

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Eine Knappheit an Dysprosium, Terbium und weiteren seltenen Erden sorgt für Produktionskürzungen in Deutschland. Wie das »Handelsblatt« unter Berufung auf Firmen- und Regierungskreise berichtet , haben einzelne Unternehmen ihre Linien bereits heruntergefahren; andere stünden kurz davor. Betroffen sind dem Bericht zufolge Rüstungsschmieden, Medizintechnik- und Elektronikkonzerne und Autohersteller.

Auslöser ist ein chinesischer Erlass vom April. Peking hat als Antwort auf US-Zölle Exportkontrollen für sieben sogenannte seltene Erden eingeführt, dazu auch auf Magnete, die aus Legierungen dieser Metalle bestehen. Die Beschränkungen treffen nicht nur US-Firmen, sondern auch europäische. Exportlizenzen, die für die Ausfuhr der begehrten Rohstoffe nötig sind, würden nur noch vereinzelt vergeben, heißt es laut »Handelsblatt« beim Industrieverband BDI.

China hat bei den seltenen Erden einen Weltmarktanteil von mehr als 90 Prozent. Entsprechend hart treffen die Exportkontrollen die Firmen – und das ausgerechnet in zentralen Zukunftsbranchen. Denn die seltenen Erden werden unter anderem für den Bau von Elektromotoren, Solar- und Windkraftanlagen und Batteriezellen gebraucht.

Die EU-Handelskammer in Peking bezeichnet die Lage als »sehr angespannt«. Beobachter vermuten, dass die Regierung in Peking die EU-Kommission unter Druck zu setzen versucht. Denn auch zwischen Peking und Brüssel gibt es handelspolitische Konflikte. So drängt China seit Langem auf die Lockerung der europäischen Exportbeschränkungen nach China, vor allem für hochmoderne Maschinen zur Produktion von Hightech-Chips.

Offiziell heißt es in Peking, die Lieferschwierigkeiten gingen auf Kapazitätsengpässe bei der Bearbeitung der Exportgenehmigungen zurück.

Das Außen- und das Wirtschaftsministerium fordern China »mit Nachdruck« zu einer raschen Vergabe von Exportlizenzen für die betroffenen seltenen Erden nach Europa auf. EU-Kommissar Maroš Šefčovič könnte das Thema am Mittwoch bei einem Treffen mit Chinas Handelsminister Wang Wentao in Paris ansprechen. Die Automobilindustrie warnt vor Fertigungspausen, sollte die Blockade anhalten.

Industrie und Politik arbeiten an einer Diversifizierung ihrer Seltenen-Erden-Importe und am Aufbau strategischer Lager. Doch laut BDI würde Europa Jahre brauchen, um seine Abhängigkeit nachhaltig zu mindern.

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