Liveblog zu Hurrikan »Milton«: Joe Biden geht Donald Trump hart an

vor 4 Stunden 2

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

In Jacksonville Beach in Florida haben die Lifeguards alle Aussichtstürme vom Strand entfernt. »Wenn wir sie dort lassen, werden sie vom Wasser erfasst und weggespült«, sagt Noah Austin, 24. Die Rettungsschwimmer erwarten, dass das Meer hier in der Nacht um rund 1,20 bis 1,80 Meter höher steigen wird als normal. »Die Düne sollte hoch genug sein, um das Wasser fernzuhalten«, meint Austin. Er freut sich schon auf den Tag nach »Miltons« Abzug – denn dann will er surfen gehen. »Die Wellen sind dann oft besonders gut.«

Anna-Lena Abbott

Anna-Lena Abbott

Eindrücke von Hurrikan »Milton« – in Bildern

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

Hier in Jacksonville Beach an der Ostküste Floridas wird es zunehmend stürmisch. Einige Todesmutige nutzen das aus, um im aufgewühlten Atlantik noch mal schnell Kitesurfen zu gehen – trotz aller Warnungen der Behörden.

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

Tadey ist heute Nachmittag vor einem Hotel in Jacksonville Beach angekommen, er hat fünf Stunden Fahrt im Kofferraum dieses Vans hinter sich. Der Hund gehört zu Elizabeth und John M., einem Ehepaar, das nahe der Tampa Bay lebt. Genau dort, nahe der Großstadt Tampa, könnte Hurrikan »Milton« heute Nacht (am Morgen mitteleuropäischer Zeit) an Land treffen – und womöglich großräumige Überflutungen rund um die dicht besiedelte Bucht verursachen. »Es wäre viel zu gefährlich gewesen, zu bleiben«, sagt Elizabeth M. 

Die Flucht kommt die M.s teuer zu stehen. Das Mittelklassehotel verlangt mehr als 1000 Dollar (900 Euro) für drei Nächte. Doch das Ehepaar nimmt es gelassen. »Wir sind an Hurrikane gewöhnt«, sagt der Mann. Und so haben die M.s auch das Hundefutter für Tadey nicht vergessen. 

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

Besonders gefährlich für Menschen und Tiere können Tornados werden. Die Windhosen treten laut Medienberichten an unterschiedlichen Orten in Florida auf und können verheerende Verwüstungen anrichten. Tornados können entstehen, wenn feuchte, warme Luft vom Boden aufsteigt und weiter oben mit kalter Luft kollidiert.
 
Das folgende Video zeigt einen Tornado vom Mittwochnachmittag bei Fort Myers an Floridas Westküste, gut 200 Kilometer südlich von Tampa:

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

Biden geht Trump wegen Verbreitung von Falschinformationen hart an

US-Präsident Joe Biden hat Donald Trump hart angegriffen – wegen dessen Behauptungen über angeblich mangelhafte Hilfeleistungen der US-Regierung für die Opfer von Hurrikan »Helene«. »In den vergangenen Wochen wurden rücksichtslos, unverantwortlich und unablässig Desinformation und glatte Lügen verbreitet, die Menschen verstören«, sagte Biden bei einem Auftritt im Weißen Haus. »Sie untergraben das Vertrauen« in die Arbeit der Rettungs- und Bergungskräfte und seien »schädlich« für Menschen, die am meisten Hilfe benötigten. 

»Diese Lügen sind unamerikanisch«, sagte Biden. Und: »Der frühere Präsident Trump hat diesen Lügenangriff angeführt.«

Der Republikaner Trump behauptet unter anderem, Biden hätte sich anfangs bei keinem der betroffenen Gouverneure telefonisch gemeldet, um die Katastrophenhilfe zu koordinieren. Das ist nachweislich falsch und wurde etwa von Georgias republikanischem Gouverneur auch schon klargestellt.

Über Vizepräsidentin Kamala Harris, seine Widersacherin im Präsidentschaftswahlkampf, verbreitet Trump, sie habe Milliarden Dollar, die für den Katastrophenschutz vorgesehen seien, für die Unterbringung von Migranten ausgegeben. Betroffene Amerikaner in den Katastrophengebieten würden dagegen nur 750 Dollar pro Kopf erhalten. Auch das ist nachweislich falsch.

Mehr darüber, wie Trump die Krise für seine Wahlkampagne nutzt, lesen Sie hier. 

Claus Hecking, US-Korrespondent

Claus Hecking, US-Korrespondent

Hallo auch von mir, ich berichte heute Nacht aus Jacksonville Beach an Floridas nördlicher Ostküste. Dieser Badeort soll den Vorhersagen zufolge nur von Ausläufern des Hurrikans getroffen werden; trotzdem schlagen die Mobiltelefone ständig Katastrophenalarm. Hier sind fast alle Hotels und Apartments bis zum letzten Zimmer gefüllt. Denn in Jacksonville haben sich viele Menschen einquartiert, die aus der Westküste evakuiert wurden oder sich selbst evakuiert haben. Manche Unterkünfte nutzen diese Notlage aus, indem sie die Preise massiv in die Höhe treiben.

Anna-Lena Abbott

Anna-Lena Abbott

Erst vor zwei Wochen kamen in Florida und weiteren US-Bundesstaaten mindestens 230 Menschen durch den Sturm »Helene« ums Leben. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder komplett zerstört, weite Gebiete überschwemmt. Vor »Milton« stehen die Zeichen nun noch schlechter. Der Hurrikan-Experte Michael Lowry warnte, der Region Tampa mit ihren drei Millionen Einwohnern drohe eine doppelt so hohe Sturmflut wie die durch »Helene«.

  • Mehr darüber, warum »Milton« als so gefährlich gilt und warum sogar der Wettermann weint, lesen Sie hier.
  • Ein Video über ein Forscherteam der US-Wetterbehörde, das Daten über »Milton« sammeln wollte und dafür in den Sturm flog, sehen Sie hier.

Henrik Bahlmann

Henrik Bahlmann

Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser. Die Westküste des US-Bundesstaats Florida erwartet für den Abend (Ortszeit) einen der schwersten Hurrikans der Geschichte. »Milton« könnte katastrophale Folgen haben. Alle wichtigen Entwicklungen und Einordnungen zum »Jahrhundertsturm«, wie ihn US-Präsident Joe Biden nennt, lesen Sie hier.

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