Krieg in der Ukraine: 27 Verletzte nach russischem Drohnenangriff auf Charkiw

vor 5 Stunden 1

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen aus der Luft überzogen. Zwei Menschen werden getötet, mindestens 27 verletzt. Auch die Ukraine greift Russland mit Drohnen an.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen

Angriff auf russische Luftwaffenbasis

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine – mindestens fünf Verletzte

Atomkraftwerk Saporischschja nach Ausfall wieder mit Strom versorgt

Geheimdienste: Russland setzt Chemiewaffen in der Ukraine ein 

Julia Daniel

Gegenseitige Drohnenangriffe, 27 Verletzte in Charkiw – das Kampfgeschehen in der Nacht

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen aus der Luft überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 101 Drohnen und Drohnenattrappen ein. Davon seien 58 abgeschossen und 17 mit elektronischen Mitteln zu Boden gebracht worden. Außerdem habe Moskau vier umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300/400 abgefeuert. 

Bei einem russischen Drohnenangriff auf Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden ukrainischen Angaben zufolge 27 Menschen verletzt. Darunter seien mindestens drei Kinder, teilen die ukrainischen Behörden mit. Zudem seien Wohnungen und ein Kindergarten beschädigt worden. Das volle Ausmaß des Angriffs ist noch nicht bekannt. Eine Stellungnahme aus Moskau liegt bisher nicht vor.

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde nach Angaben des Militärgouverneurs Oleh Kiper ein Mann getötet und zivile Infrastruktur beschädigt. In der Region Cherson im Süden des Landes kam ein 35-Jähriger bei einem Drohnenangriff ums Leben, wie Militärgouverneur Oleksander Prokudin dort mitteilte. Der Mann sei bei einem Angriff auf einen Traktor bei der Stadt Beryslaw tödlich verletzt worden. 

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, 93 ukrainische Drohnen über russischen Gebieten und der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgeschossen zu haben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergej Sobjanin, seien sechs davon auf Kurs auf die russische Hauptstadt gewesen. Zwei Drohnen seine außerhalb von Sankt Petersburg abgeschossen worden, wie der Gouverneur der Region Leningrad meldete.

Lilith Volkert

Ukraine: Russland greift mit 1275 Kampfdrohnen an

Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine erneut schwere Gefechte geliefert. Wie der ukrainische Generalstab am Abend mitteilte, seien im Tagesverlauf insgesamt 149 russische Angriffe gemeldet worden. Die Angriffe seien von 1275 Kampfdrohnen und 61 Angriffen russischer Kampfflugzeuge unterstützt worden. Diese Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Die meisten und schwersten Kämpfe wurden einmal mehr aus der Umgebung der Stadt Pokrowsk gemeldet. Dort seien russische Soldaten zu 40 Angriffen angetreten, teilte die Generalität in Kiew mit, die Attacken seien aber abgeschlagen worden. Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört.

Julia Daniel

Bericht: Hegseth machte offenbar falsche Angaben über Waffenknappheit

Vergangene Woche wurde bekannt, dass das US-Verteidigungsministerium bereits zugesagte Raketen und Geschosse nicht an die Ukraine geliefert hatte. Dem vorangegangen war offenbar eine Anordnung von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, die Munitionsbestände der Armee zu überprüfen. Er wolle sicherstellen, dass die US-Streitkräfte für ihre eigenen Einsätze ausreichend Munition hätten. Da die Prüfung angeblich zu dem Ergebnis kam, dass die Munitionsbestände der USA niedrig seien, stoppte Hegseth die Lieferungen an die Ukraine.

Der US-Fernsehsender NBC berichtet nun, hochrangige Militärangehörige sähen die Wehrhaftigkeit der Amerikaner keineswegs durch die Munitionslieferungen an die Ukraine gefährdet. Dem Bericht zufolge sei das Aussetzen der Waffenlieferungen nicht gerechtfertigt.

Weiter heißt es, Hegseth habe seine Entscheidung weder mit dem US-Außenministerium noch dem Kongress, den Partnern in Kiew oder der EU abgesprochen. Kritiker werfen dem Verteidigungsminister vor, die Waffenknappheit als Vorwand zu nutzen, um seine eigene und die Agenda von US-Präsident Trump durchzusetzen, die „America first“ lautet. Es sei bereits das dritte Mal, dass Hegseth versucht habe, die Unterstützung der Ukraine einzustellen. Sowohl im Februar als auch im Mai dieses Jahres seien seine Entscheidungen aber innerhalb weniger Tage revidiert worden.

Bei der Munition, deren Lieferung noch vom ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden bewilligt und die zum Teil bereits nach Polen transportiert worden war, handelt es sich laut Berichten unter anderem um 30 Abfangraketen für Patriot-Flugabwehrbatterien, um etwa 140 Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen, von denen einige von ukrainischen F-16-Kampfjets verschossen werden können, sowie um 252 Boden-Boden-Raketen. Ebenfalls betroffen sind offenbar 25 tragbare Stinger-Flugabwehrraketen sowie mehr als 8000 Artilleriegranaten. 

Birgit Kruse

Russland: Einnahme zweier Orte in der Ostukraine

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge zwei Ortschaften im Osten der Ukraine unter seine Kontrolle gebracht. Es handele sich um Soboliwka in der Region Charkiw und Piddubne in der Region Donezk, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem meldet die Nachrichtenagentur Interfax, russische Einheiten hätten einen ukrainischen Luftwaffenstützpunkt, eine Fabrik für Drohnen-Komponenten und Munitionslager angegriffen. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. 

Patrick Wehner

Heftige Drohnenangriffe auf ukrainische Städte

Russland und die Ukraine haben nach Militärangaben jeweils mehr als 100 Drohnenangriffe des Gegners verzeichnet. Demnach setzte Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Nacht 157 Drohnen und 4 Raketen ein. Es habe Einschläge an 19 Stellen gegeben, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit.

In der Ukraine gab es laut Behörden im Gebiet Kiew Brände, schwere Schäden an Gebäuden und mindestens drei Verletzte.
 
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. In dem Gebiet starb nach Polizeiangaben ein achtjähriger Junge, als eine Drohne ein Auto traf. Ein Vierjähriger und ein 40 Jahre alter Mann seien bei dem Angriff verletzt worden. Eine 46-jährige Frau und ein wenige Monate altes Mädchen seien ebenfalls verletzt worden.

Im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt Kiew wurde eine Siedlung getroffen, wie der amtierende Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Mykola Kalaschnyk, auf Telegram mitteilte. Drei Menschen seien dabei verletzt worden.

Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Schahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow bei Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. 

Auch Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Flugabwehr 120 ukrainische Drohnen vernichtet oder abgefangen habe. Betroffen waren demnach rund ein Dutzend Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk. 

Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen

Die Ukraine erhält für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenskij noch in diesem Jahr Hunderttausende Drohnen. Mit einer US-Firma sei die verstärkte Produktion vereinbart worden. „Dadurch wird die Ukraine in diesem Jahr Hunderttausende weiterer Drohnen zu Sonderkonditionen erhalten – und im nächsten Jahr noch viel mehr“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videobotschaft. Priorität hätten dabei Abfangdrohnen.

Selenskij sagte auch, dass die Ukraine mit Dänemark ein Abkommen über die gemeinsame Waffenproduktion unterzeichnet habe. „Wir werden auf dem Territorium Dänemarks arbeiten“, sagte er. Es sei die erste Vereinbarung dieser Art; weitere derartige Abkommen sollen folgen. „Das gilt für Drohnen und viele andere notwendige Waffentypen.“

Zu einem auf der Plattform X veröffentlichten Videoclip drohte Selenskij weitere Schläge mit weitreichenden Waffen gegen Militärobjekte tief im Landesinneren Russlands an. In dem Video wird über bisherige Angriffe auf russische Rüstungsbetriebe, Luftwaffenbasen und Ölraffinerien berichtet. So solle Russlands „Appetit zu töten“ gezügelt werden.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete von ukrainischen Drohnenangriffen den gesamten Samstag über. Es kam zu massiven Behinderungen im Passagierflugverkehr mitten in den russischen Sommerferien. Nach nicht unabhängig überprüfbaren ukrainischen Angaben gab es etwa Drohneneinschläge auf einer russischen Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch und in einem Rüstungsbetrieb in der Stadt Tscheboksary rund 670 Kilometer östlich von Moskau.

Nadja Lissok

Angriff auf russische Luftwaffenbasis

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. Es seien ein Depot mit Gleitbomben, ein Ausbildungsflugzeug und wahrscheinlich andere Maschinen getroffen worden.

„Die Verteidigungskräfte ergreifen weiterhin alle Maßnahmen, um die Fähigkeit der russischen Besatzer zu untergraben, zivile Infrastruktur anzugreifen, und um die Russische Föderation zu zwingen, ihre bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen“, erklärten die Streitkräfte bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, sagte aber nichts zu eventuellen Schäden. Von der Region Woronesch aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das etwa 500 Kilometer westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an. 

Es seien mehrere ukrainische Drohnen in der Nacht abgeschossen worden, berichteten russische Medien. Die Bewohner hätten Explosionen am Himmel über Ortschaften gehört und Feuerbälle gesehen. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, berichtete bei Telegram von Schäden. Es gebe aber keine Informationen zu Verletzten, sagte er. Insgesamt bestehe weiter die Gefahr durch Drohnenangriffe.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es in der Nacht insgesamt 94 abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe, davon 34 im Gebiet Woronesch. Auch im Anflug auf Moskauer Gebiet wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.

Nadja Lissok

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine – mindestens fünf Verletzte

Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.

Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.

Bei einem der schlimmsten russischen Luftangriffe gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew waren in der Nacht zu Freitag etwa zwei Dutzend Menschen verletzt worden. In einer „brutalen und schlaflosen Nacht“ habe Russland bei diesen „zynischen Angriffen“ 550 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper eingesetzt, schrieb Präsident Wolodimir Selenskij auf X. 

Patrick Wehner

Russland: Luftabwehr schießt Dutzende ukrainische Drohnen ab 

Russische Luftabwehreinheiten haben laut Angaben von Behörden Dutzende ukrainische Drohnen in weit verstreuten Teilen des Landes abgeschossen. Alexander Drosdenko, der Gouverneur der Leningrader Region um St. Petersburg, schrieb auf Telegram, dass zwei Drohnen in Bezirken südlich der zweitgrößten Stadt des Landes, St. Petersburg, abgeschossen wurden. Er sagte, es seien keine Verletzten oder Schäden gemeldet worden. Der Betrieb auf dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo wurde zeitweise eingestellt. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass innerhalb von drei Stunden insgesamt 42 Drohnen abgeschossen wurden. 

Jens Schneider

Atomkraftwerk Saporischschja nach Ausfall wieder mit Strom versorgt

Nach einem Ausfall seiner Stromversorgung bekommt das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder Energie. Der Ausfall habe dreieinhalb Stunden gedauert und verdeutliche die prekäre Sicherheitslage, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Zuvor hatten bereits die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die ukrainischen Netzbetreiber die Reparatur der Stromversorgung bestätigt.
Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023 gewesen, erklärte die Atomenergiebehörde.
 Das Atomkraftwerk war vorübergehend auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen gewesen.  „Das Atomkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.
Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die aktuelle Situation auf russischen Beschuss zurück.
Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. 

Newsdesk

„Äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage“  – Atomkraftwerk Saporischschja ohne Strom

Die Stromversorgung des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vollständig ausgefallen. Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023. 

„Das Kernkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.

Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die Situation auf russischen Beschuss zurück

Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle.

Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. 

Sina Kampe

Merz telefoniert mit Trump, Trump telefoniert mit Selenskij

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij und US-Präsident Donald Trump haben am heutigen Freitag ein Gespräch geführt. „Wir haben über Möglichkeiten für die Flugabwehr gesprochen und vereinbart, dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden“, schrieb Selenskij bei Telegram. Zudem sei „detailliert“ über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen worden. Selenskij bezeichnete das Gespräch als „wichtig und nützlich“. Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen US-Waffen nun geliefert werden, sagte er nicht.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat indes einem Bericht des Spiegel zufolge schon am Donnerstag mit Trump telefoniert, um für die Lieferung von Waffen an die Ukraine zu werben. Gegenstand des Gesprächs sei die Lage in der Ukraine, einschließlich der Stärkung der Luftverteidigung des Landes gewesen, schreibt das Magazin. Zudem hätten sich Merz und Trump zu Handelsfragen ausgetauscht.

Alexandra Föderl-Schmid

Ukraine sieht "völlige Verachtung" Putins für die USA

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat die Nacht des Angriffs mit russischen Drohnen und Raketen als „eine der schlimmsten der ganzen Zeit“ seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren bezeichnet. „Hunderte russische Drohnen und ballistische Raketen rasselten auf die ukrainische Hauptstadt nieder. Direkt nach Putins Gespräch mit Präsident Trump“, teilte der Minister mit. Kremlchef Wladimir Putin zeige deutlich „seine völlige Verachtung für die Vereinigten Staaten und alle, die ein Ende des Krieges gefordert haben“. US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder ein Ende der Angriffe gefordert.

Putin hatte mit Trump in dem Telefonat am Donnerstag unter anderem über seinen Krieg gegen die Ukraine gesprochen. Trump äußerte sich anschließend „nicht glücklich“: Es habe keinen Fortschritt gegeben. Nach dem Gespräch gab es nach ukrainischen Angaben mehr als 500 Angriffe mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko gab es in Kiew 23 Verletzte und Schäden an der Infrastruktur.

Annette Reuther

Geheimdienste: Russland setzt Chemiewaffen in der Ukraine ein 

Russland setzt nach Angaben des BND und niederländischer Geheimdienste in der Ukraine die verbotene chemische Substanz Chlorpikrin ein, die bei hoher Konzentration in geschlossenen Räumen tödlich sein kann. „Dies stellt einen ernsteren Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar, das den Einsatz dieses Lungenkampfstoffs unter allen Umständen untersagt", teilte der Bundesnachrichtendienst am Freitag mit. 

Der Einsatz von Tränengas durch Russland in der Ukraine, der ebenfalls ein Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen sei, sei bereits bekannt. Unter anderem lasse das russische Militär diese chemischen Kampfstoffe aus Drohnen abwerfen, um ukrainische Soldaten aus Schützengräben zu treiben, erläutern die niederländischen Nachrichtendienste.

Nach Erkenntnissen des niederländischen Militärgeheimdienstes MIVD, des niederländischen Nachrichtendienstes AIVD und des BND ist der Einsatz von Tränengasen sowie von Chlorpikrin durch russische Truppen nun aber „Standardpraxis“ geworden. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies in Zukunft weiterhin eine Bedrohung darstellt.“ Russland investiere stark in sein Chemiewaffenprogramm. 

Alexandra Föderl-Schmid

Trump enttäuscht nach Gespräch mit Putin 

US-Präsident Donald Trump hat sich nach seinem jüngsten Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin ernüchtert gezeigt. "Ich glaube nicht, dass er aufhören will, und das ist wirklich schlimm", sagt Trump mit Blick auf die Aussicht auf eine Waffenruhe in der Ukraine. Er sei sehr enttäuscht von dem Gespräch mit Putin. Am Freitag sei eine Unterredung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij geplant. 

Kreml-Vertreter Juri Uschakow erklärte nach dem Telefonat, der russische Präsident habe bekräftigt, dass Moskau weiterhin auf eine Lösung der "eigentlichen Ursachen" des Konflikts drängen werde. Die Staatsoberhäupter hätten während des fast einstündigen Gesprächs nicht über die Unterbrechung einiger US-Waffenlieferungen an Kiew gesprochen. 

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