Die verschnörkelten Eingänge zur Pariser U-Bahn, der Metro, gehören wohl zu den bekanntesten Jugendstil-Werken der Welt. Sie erinnern an entfaltete Insektenflügel, die angebrachten Lampen scheinen von Maiglöckchen inspiriert, auch das stilisierte Métropolitain-Schild findet sich auf Postkarten, Touristenfotos und in Stilbüchern.
83 der Jugendstil-Eingänge mit ihren verzierten Gitterbögen sind bis heute erhalten. An den beiden Stationen Porte Dauphine sowie Abbesses unterhalb von Montmartre stehen noch Glasdächer von damals. Ihr Schöpfer, der Architekt Hector Guimard, soll nun mit einem allein seinem Werk gewidmeten Museum einen gebührenden Platz in der Geschichte der französischen Hauptstadt erhalten.
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Die exotischen Blumenmotive an den Metro-Eingängen sollten den Parisern einst die Angst vor dem neuen Transportmittel nehmen. Als am 19. Juli 1900 der erste Zug von der Porte de Vincennes zur Porte Maillot rumpelte, argwöhnten die Einheimischen, die unterirdischen Gänge würden Rattenplagen bringen oder giftige Dämpfe aufsteigen lassen.
Doch auch die von Guimard entworfenen Eingänge ernteten Kritik: Die grüne Farbe sei »unfranzösisch«, die verschnörkelten Aufschriften seien »verwirrend für Kinder, die versuchen, die Buchstaben zu lernen ... und betäubend für Ausländer«.
Jugendstil kam aus der Mode, und 1913 beendeten die Pariser Verkehrsbehörden die Zusammenarbeit mit Guimard. Er starb 1942 im Alter von 75 Jahren in New York, wo er und seine amerikanisch-jüdische Frau vor den Nazis Zuflucht gesucht hatten.
Das Museum wird im Hôtel Mezzara eingerichtet, einem vierstöckigen Gebäude im 16. Arrondissement von Paris, das Guimard 1910 entwarf. Er plante es als Jugendstil-Gesamtkunstwerk – von der Architektur über Fenster und Türen bis hin zur Innenausstattung.
Das Gebäude wurde bis vor zehn Jahren als Studierendenwohnheim genutzt und wird nun renoviert. Es soll dann bekannte Kreationen von Guimard, darunter Jugendstilmöbel und -dekorationen, sowie ein Archiv seiner Entwürfe und Dokumente zeigen. Die Eröffnung ist für 2027 geplant.