Partysängerin Mia Julia Brückner, eine Ikone am Ballermann, kann sich sommerliche Pride- und Christopher-Street-Day-Partys auch in der deutschen Partyhochburg auf der Baleareninsel Mallorca vorstellen. »Ich glaube schon, dass Mallorca so weit ist«, sagte die 38-Jährige (»Bring mich nach Hause«, »Peter Pan«) der Nachrichtenagentur dpa. »Der Ballermann ist offen, tolerant und selbst sehr kunterbunt.«
Die Touristinnen und Touristen, die in den Sommermonaten am Ballermann feiern , würden oft als asozial abgestempelt. »Deshalb kennen wir diese Vorurteile und wie es ist, in eine Schublade gesteckt zu werden und dass Menschen oberflächlich über einen denken.«
»Ich stehe nun mal für freie Liebe«
In der Hauptstadt der Baleareninsel, Palma de Mallorca, fand erst kürzlich eine Parade zum Christopher Street Day (CSD) statt, um auf die Rechte queerer Menschen aufmerksam zu machen. In den Partylocations »Bierkönig« und »Megapark« in El Arenal wäre das Schwenken von Regenbogenflaggen etwas Neues.
Brückner, die selbst bisexuell ist und regelmäßig im »Megapark« auftritt, sieht bei Teilen des Ballermann-Publikums noch Nachholbedarf. »Wenn ich über das Thema spreche, habe ich direkt ein paar Follower weniger«, sagt sie. »Ich denke aber: ›Dann geh auch bitte. Dann hast du eh nichts auf meiner Plattform zu suchen.‹ Ich stehe nun mal für freie Liebe.«
Ihre Schwester, die mit einer Frau verheiratet ist, habe selbst schon Diskriminierungen erfahren. »Ich finde da keine passenden Worte für, weil ich da nur wütend werde. Scheiß doch darauf, was der Mensch für eine Sexualität hat, solange er ein guter Mensch ist«, sagte sie. »Das sollte ganz oben stehen: gutes Herz, gutes Hirn und dann ist doch eigentlich alles in Ordnung.«