Gerade erst hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Wonsan im Osten des Landes eine neue Ferienanlage eröffnet. Nun empfing er dort hohen Besuch aus dem Ausland. Bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sagte Kim dem Kreml seine uneingeschränkte Unterstützung im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu.
Wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag berichtete, sagte Kim, sein Land sei bereit, »alle Maßnahmen der russischen Führung zur Bekämpfung der Ursachen der Ukrainekrise bedingungslos zu unterstützen und zu bestärken«. Russland hatte das Nachbarland 2022 völkerrechtswidrig überfallen.
Lawrow hatte den nordkoreanischen Machthaber am Samstag bei seinem Besuch in Nordkorea getroffen. KCNA berichtete, das Treffen sei von »freundlichem und kameradschaftlichem Vertrauen« gekennzeichnet gewesen.
Kim äußerte demnach seine »feste Überzeugung, dass die russische Armee und das russische Volk bei der Realisierung der heiligen Sache, die Würde und die grundlegenden Interessen des Landes zu verteidigen, mit Sicherheit siegen werden«. Er lobte demnach auch die »herausragenden« Führungsqualitäten von Russlands Präsident Wladimir Putin.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte eine Videoaufnahme von Lawrow und Kim beim Handschlag. Das Treffen fand zumindest in Teilen auf einer Jacht statt. In dem Gespräch habe Lawrow erklärt, Putin hoffe auf »direkte Kontakte in sehr naher Zukunft« zu Kim, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.
Zuvor hatte Lawrow bereits die Unterstützung Pjöngjangs für Russland gegen die ukrainischen Streitkräfte in der russischen Region Kursk gelobt. Die nordkoreanischen Soldaten hätten der russischen Armee »heroisch« beim Zurückdrängen der ukrainischen Streitkräfte geholfen, hieß es in einer Erklärung des russischen Außenministeriums.
Im August 2024 hatte die Ukraine eine Überraschungsoffensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet. Mithilfe des Einsatzes von nordkoreanischen Soldaten gelang es Russland schließlich, die Kontrolle über das Gebiet wieder zurückzuerobern.
Gerüchte über Zehntausende weitere Soldaten
Nordkorea hat in der Vergangenheit Tausende Soldaten in die an die Ukraine grenzende russische Region Kursk geschickt und Granaten und Raketen an die russische Armee geliefert. Im April bestätigte Nordkorea die Entsendung von Soldaten nach Russland.
Laut Medienberichten, die sich auf eine Einschätzung des ukrainischen Geheimdienstes berufen, könnte Nordkorea demnächst bis zu 30.000 weitere Soldaten nach Russland entsenden. Als Gegenleistung für die Militärhilfe soll Russland dem Vernehmen nach nicht nur Lebensmittel und Gelder liefern, sondern Nordkorea auch bei der technischen Weiterentwicklung von Raketenprogrammen unterstützen.
Auf die Frage, ob nordkoreanische Truppen in Zukunft in anderen Bereichen der Front eingesetzt würden, verwies Lawrow nach Angaben von Tass auf Pjöngjang. Nordkorea werde »die Formen, in denen wir unser Abkommen über strategische Partnerschaft umsetzen, selbst bestimmen«, sagte Lawrow nach einem Treffen mit seiner nordkoreanischen Kollegin Choe Son Hui in Wonsan an der Ostküste des Landes. Der russische Minister erklärte zudem, für die gefallenen nordkoreanischen Soldaten werde in Kursk ein Denkmal errichtet.
Im vergangenen Jahr hatten Russland und Nordkorea ein Abkommen über eine »umfassende strategische Partnerschaft« geschlossen, das auch eine Klausel zur gegenseitigen Verteidigung enthält.