Die für die Wissenschaftsfinanzierung der US-Regierung verantwortliche Behörde will den Bau des Thirty Meter Telescopes (TMT) auf Hawaii nicht mehr unterstützen, damit ist die Zukunft des Observatoriums nun völlig unklar. Wie die National Science Foundation in ihrem Budgetentwurf an den US-Kongress erklärt, soll nur noch das Giant Magellan Telescope (GMT) mit Geld unterstützt werden. Ein weiteres Multi-Milliarden-Dollar-Teleskop sei nicht zu finanzieren, weshalb es für das TMT kein Geld mehr geben wird. Die Verantwortlichen zeigten sich gegenüber dem Hawai'i Public Radio enttäuscht, wollen aber an ihrem Projekt festhalten. Was ohne das Geld der NSF möglich ist, ist unklar. Für den Bau beider Instrumente sind Milliarden US-Dollar der NSF eingeplant.
Erfolgreiche Blockade auf Hawaii
Das Thirty Meter Telescope soll eigentlich schon seit 2014 auf dem Mauna Kea in Hawaii errichtet werden. Eigentlich sollte es das größte optische Teleskop auf der Nordhalbkugel werden. Mit dem 30 Meter großen Spiegel würde es die bestehenden 13 astronomischen Einrichtungen dort deutlich überragen. Proteste hatten den Baubeginn aber verhindert. Ein Rechtsstreit endete mit einem Urteil zugunsten des Teleskops. Als es mit dem Bau dann wirklich losgehen sollte, verhinderten neue Proteste und eine Blockade der einzigen Zufahrtsstraße das einmal mehr. Vertreter der polynesischen Ureinwohner und Ureinwohnerinnen wenden sich gegen das Riesenteleskop, weil der Mauna Kea in deren Mythologie heilig sei.
Die Errichtung des Giant Magellan Telescopes (GMT) dagegen wird im Auftrag von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus den USA und Staaten in Asien, Südamerika und Australien vorbereitet. Es soll in der chilenischen Atacamawüste entstehen und damit auf der Südhalbkugel, nur wenige hundert Kilometer entfernt vom Extremely Large Telescope der Europäischen Südsternwarte. Genau wie das TMT soll es auch dafür Geld von der NSF geben. Die hat schon vor mehr als einem Jahr erklärt, dass nur eines der beiden Riesenteleskope finanziert werden können, was angesichts der Vorgeschichte gegen das TMT sprach. Die Arbeiten an der Technik des GMT haben längst begonnen. Den Betrieb aufnehmen soll es im nächsten Jahrzehnt.
Der für das Thirty Meter Telescope verantwortliche Projektmanager hat auf die Erklärung der NSF mit den Worten reagiert, dass der Mauna Kea der am besten für Astronomie geeignete Ort auf der ganzen Nordhalbkugel sei. Das Teleskopprojekt sei eine der "überzeugendsten Gelegenheiten für die Forschung des Landes in einer ganzen Generation", zitiert ihn Hawai'i Public Radio. Man hoffe auf weitere Gespräche über die Zukunft. Angesichts des Widerstands vieler Menschen vor Ort war schon vor Jahren ein Umzug auf die Kanarischen Inseln vorgeschlagen worden. Ob die Debatte nun noch einmal aufkommt oder eine andere Lösung gefunden wird, muss sich nun zeigen.
(mho)