Die Lufthansa und weitere Airlines ändern wegen der Eskalation zwischen Israel und dem Iran ihre Flugpläne. Der Iran droht auch den USA. Liveblog
Aktualisiert am 13. Juni 2025, 9:24 Uhr
- Israel hat in der Nacht zum 13. Juni den Iran angegriffen, darunter laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mehrere elementare Ziele des iranischen Atomprogramms.
- Der Iran hat einen Vergeltungsangriff offenbar bereits gestartet.
- Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 ist die Lage in Nahost immer weiter eskaliert.
- In der Nacht zum 17. Mai gab Israel den Beginn einer neuen Großoffensive im Gazastreifen bekannt. Die humanitäre Lage dort ist alarmierend, monatelang verweigerte Israel die Einfuhr von Hilfsgütern.
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- Neben eigenen Recherchen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters.
Dax sinkt deutlich
Am deutschen Aktienmarkt geht es nach dem israelischen Großangriff auf Ziele im Iran bergab. Kurz nach Handelsstart sank der Dax um 1,24 Prozent auf 23.477 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,30 Prozent auf 29.810 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,4 Prozent.
Aktien von Reisekonzernen wie Tui und Lufthansa gaben stark nach. Papiere von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall legten hingegen zu.
Urananreicherungsanlage Fordo nicht von israelischen Angriffen betroffen
Die Urananreicherungsanlage Fordo war nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde nicht Ziel der bisherigen israelischen Angriffe. Das teilte die in Wien ansässige Organisation auf X mit. Die Anlage befindet sich rund 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran.
Betroffen war nach früheren IAEA-Angaben dagegen die Atomanlage Natans. Die Strahlenwerte seien dort aber nicht erhöht. Nicht angegriffen worden sei das Atomkraftwerk Buschehr.
Huthi drohen Israel und seinen Verbündeten
Die Huthi im Jemen haben die Angriffe Israels auf iranische Atomanlagen als "illegal und ungerechtfertigt" bezeichnet und mit Konsequenzen gedroht. Die proiranische Miliz beschuldigten die USA und ihre Verbündeten, die Spannungen mit dem Iran systematisch durch diplomatischen Druck und militärische Aktionen zu erhöhen. Damit solle Teheran für seine Unterstützung der Palästinenser abgestraft werden, hieß es in der Huthi-Mitteilung.
Israel und seinen westlichen Verbündeten, vor allem den USA, drohte die Miliz mit Konsequenzen. "Wer Brände in der Region legt, wird sich die Finger verbrennen."
Zypern bereitet sich auf Evakuierungen von EU-Bürgern vor
Zyperns Regierung hat sich bereit erklärt, im Falle einer weiteren militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran bei Evakuierungen aus dem Nahen Osten zu unterstützen. Wie Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis auf X und im zyprischen Rundfunk RIK mitteilte, richtet sich der Plan an Bürgerinnen und Bürger aus der EU, aber auch aus anderen Staaten.
Der nun aktivierte Evakuierungsplan mit dem Namen Hestia sieht vor, dass ankommende Geflüchtete zunächst vorübergehend in Zelten, Schulen oder Hotels untergebracht werden. Anschließend soll ihre Weiterreise in die jeweiligen Heimatländer organisiert werden. Zypern liegt nur rund 250 Kilometer nordwestlich von Israel und ist damit das EU-Land mit der kürzesten Distanz zur Krisenregion.
In den vergangenen Stunden seien einige Flüge, die als Ziel Israel hatten, nach Zypern umgeleitet worden, berichtete der zyprische Rundfunk unter Berufung auf den Flughafenbetreiber von Larnaka. Einige Reisende müssen zunächst im Flughafen ausharren. Andere seien bereits in Hotels untergebracht worden, hieß es.
Lufthansa setzt alle Flüge von und nach Teheran aus
Deutschlands größte Airline fliegt die iranische Hauptstadt bis auf Weiteres nicht mehr an. In einer Mitteilung kündigte die Lufthansa außerdem an, vorerst auch die Lufträume des Iran, des Irak sowie Israels zu meiden.
Israelische Armee fängt erste iranische Drohnen ab
Israels Militär hat nach eigenen Angaben iranische Drohnen außerhalb des israelischen Territoriums abgefangen. Es bestätigte damit Medienberichte, wonach erste Geschosse über Syrien und Saudi-Arabien abgeschossen worden sein sollen. Nach israelischen Angaben hat der Iran bisher etwa 100 Drohnen in Richtung Israel gestartet.
Starmer ruft zur Deeskalation auf, mehrere Staaten verurteilen Angriff
Internationale Staats- und Regierungschefs haben sich besorgt über die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran geäußert. Großbritanniens Premierminister Keir Starmer rief alle Parteien zur Deeskalation auf und mahnte diplomatische Bemühungen an.
Mehrere arabische Länder verurteilten die israelischen Angriffe im Iran. Die Angriffe stellten eine klare Verletzung internationalen Rechts dar, teilte Saudi-Arabien mit. Der Oman bezeichnete die Angriffe als "gefährliche und rücksichtslose Eskalation". Das Emirat Katar sprach von einer "eklatanten Verletzung" der Souveränität und Sicherheit des Irans. Die Vereinigten Arabischen Emirate warnten vor Auswirkungen auf die Sicherheit in der Region.
Tel Aviv sagt Pride Parade ab
In Tel Aviv hätte heute die Pride Parade stattfinden sollen – stattdessen werden viele Bewohner der israelischen Küstenstadt den Tag in Schutzräumen verbringen. Angesichts der angekündigten Vergeltung des Irans sagte die Stadt die Parade ab.
Auch Jordanien und Libanon schließen Luftraum
Weitere Länder reagieren auf die Eskalation zwischen Israel und dem Iran. Nach dem Irak kündigten auch Jordanien und der Libanon an, ihren Luftraum zu schließen. Die Fluggesellschaft Emirates Airline hat gekündigt, alle Flüge zu streichen, die den Iran, Irak, Libanon und Jordanien betreffen.
Israir Airlines evakuiert zudem mehrere Flugzeuge vom Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Diese sollten an andere Flughäfen verlegt werden. Daten von Flightradar24 vom Freitag zeigten unter anderem Flüge mit den Zielen Wien und Prag.
Ex-Innenminister wird neuer Chef der iranischen Revolutionsgarden
Nach der Tötung des Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden hat die Staatsführung rasch einen Nachfolger benannt. Auf Befehl des Revolutionsführers werde der frühere Innenminister Ahmad Wahidi Nachfolger von Hussein Salami, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Wahidi gehörte der Regierung des bei einem Hubschrauberabsturz gestorbenen Präsidenten Ebrahim Raisi an.
Wahidi diente bereits in der Vergangenheit als Offizier in der Elitestreitmacht, die weitaus mächtiger ist als die reguläre iranische Armee. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Truppe nicht nur militärisch stark aufgerüstet, sondern baute auch ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss aus – unter anderem durch Beteiligungen an Hotelketten und Fluggesellschaften.
Israelischer UN-Botschafter ruft zur Solidarität mit seinem Land auf
Der israelische UN-Botschafter Danny Danon hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich an die Seite seines Landes zu stellen. Israel habe die iranische Nuklear- und Raketeninfrastruktur angegriffen, um eine existenzielle und unmittelbare Bedrohung für die Bürger seines Landes und für die ganze Welt zu beseitigen. Das sagte er in einer Rede vor Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und UN-Generalsekretär António Guterres.
Dem Iran warf Danon vor, in eklatanter Weise gegen internationale Abkommen zu verstoßen. Das Regime strebe nach Atomwaffen und betreibe ein regionales Terrornetzwerk.
„"Dies ist ein Moment, in dem wir moralische Entscheidungen treffen müssen. Stehen Sie zu Israel – oder Sie werden Verbündete in einem gefährlichen Schweigen sein."“
Israels UN-Botschafter Danny DanonDas sind die getöteten iranischen Generäle und Wissenschaftler
Bei dem israelischen Großangriff auf den Iran wurden neben führenden Kommandeuren auch mehrere Atomwissenschaftler getötet. Das iranische Staatsfernsehen meldete den Tod von sechs solcher Forscher. Das sind die einflussreichsten Vertreter aus Irans Militär und Wissenschaft, deren Tod Israel gemeldet hat:
Militär:
- Mohammed Bagheri, Chef des Generalstabs der Streitkräfte
- Hussein Salami, Chef der Revolutionsgarden
- Gholamali Raschid, stellvertretender Befehlshaber der Streitkräfte
Atomwissenschaft:
- Fereidun Abbassi-Dawani, ehemaliger Leiter des iranischen Atomprogramms
- Mohammed Mehdi Tehranchi, Professor für Physik
Beide Wissenschaftler waren nach israelischen Angaben mit internationalen Sanktionen belegt.
Iran meldet keine erhöhten Strahlenwerte an Atomanlage Natans
Rund um die Atomanlage Natans haben iranische Behörden nach den israelischen Angriffen keine erhöhte Strahlung festgestellt. Das hat der Iran der Internationalen Atomenergie-Organisation mitgeteilt, wie deren Chef Rafael Grossi bekannt gab.
Zuvor hatte die IAEA bestätigt, dass die Anlage, in der auch Uran angereichert wird, zu den Zielen des israelischen Militärschlags gehörte. Das iranische Atomkraftwerk Buschehr wurde demnach nicht angegriffen. Auch die Atomanlage in Isfahan ist nach IAEA-Angaben nicht betroffen.
Mehr als 200 israelische Kampfjets bei Angriffen im Einsatz
An den Angriffen im Iran waren mehr als 200 Kampfjets beteiligt. Das hat das israelische Militär mitgeteilt. Über die Getöteten im Iran schrieb das Militär, es habe sich um "skrupellose Massenmörder" gehandelt.
Israel meldet mehr als 100 vom Iran gestartete Drohnen
Der Iran hat offenbar einen Gegenangriff auf Israel begonnen und nach Angaben der israelischen Armee rund 100 Drohnen in Richtung Israel gestartet. Die Armee bereite sich darauf vor, die Drohnen abzufangen, sagte Armeesprecher Effie Defrin. "Uns stehen ein paar harte Stunden bevor", fügte er hinzu.