Was passiert, wenn ein gefeierter Schauspieler auf die Idee kommt, bildende Kunst zu machen? Man schaut hin. Auch wenn man es vielleicht besser lassen sollte.
In der Eden Gallery in New York zeigt der zweifache Oscargewinner Adrien Brody , 52, aktuell seine Ausstellung »Made in America«. Der Titel verspricht viel, das Ergebnis hält wenig. In großformatigen Mixed-Media-Werken versammelt Brody alles, was irgendwie nach amerikanischer Popkultur riecht: Marilyn Monroe, Donald Duck, Micky Maus, Bugs Bunny. Dazu Graffiti-Fetzen, Werbeslogans, Collagen aus alten Anzeigen, Spray-Ästhetik. Ein Bild zeigt eine zerzauste Monroe über dem Schriftzug »XANAX«, ein anderes lässt Bugs Bunny mit einer Waffe posieren und ist dabei umgeben von Retro-»Coca-Cola« und Bier-Reklamen. Man ahnt: Das soll Kritik sein. Irgendwie.
Die »New York Times« bemüht sich in einem Porträt, Brody als ernstzunehmenden Künstler zu inszenieren und findet, seine Bilder hätten autobiografischen Tiefgang, er verarbeite darin die dunkle Energie seiner Jugend in Queens. Doch selbst in diesem wohlmeinenden Text klingen Zweifel an. Die Cartoonfiguren, so heißt es dort, schwenken in Brodys Werken Waffen, als wolle er zeigen, mit welchen Bildern seine Generation großgeworden sei, irgendwo zwischen McDonald’s, Gewalt und Nostalgie.
Die Kunst-Kritikerin Claire Bishop beschreibt das Ergebnis in der »New York Times« als »Straßenkunst, die in der 53. Straße vor dem MoMa oder auf dem Bürgersteig in SoHo verkauft wird«. Immerhin. Auch in den sozialen Medien wurde reagiert, allerdings weniger sanft. Ein Bild mit Marilyn Monroe, das bei der Charity-Gala amfAR in Cannes für stolze 425.000 Dollar versteigert wurde, sorgte für Gespött. Auf Instagram kommentierten User: »Temu Warhol«, in Anspielung auf den Billigversand aus China, oder »Erfolg in der Kunstwelt besteht zu 2 % aus Talent und zu 1000 % daraus, wen man kennt«.