Aus Liebe zu seiner Roma ist Claudio Ranieri erst vor wenigen Monaten in die Serie A zurückgekehrt, aus Liebe zu Italien soll er nun trotz (mehrmals) angekündigter Rente die italienische Nationalmannschaft übernehmen.

Claudio Ranieri (li.) soll übergangsweise auf Luciano Spalletti als Italiens Nationaltrainer folgen. imago images / HochZwei/Syndication
In einer anfangs katastrophalen sowie turbulenten Serie-A-Saison für die AS Roma hatten es die beiden AS-Eigner Dan und Ryan Friedkin Mitte November 2024 geschafft, Claudio Ranieri aus dem Ruhestand zu holen.
Und siehe da: Am Ende liefen die Giallorossi mit dem in Rom gefeiteren Gentleman sogar fast noch in die Champions League ein, qualifizierten sich mit einem famosen Lauf (nur eine Ligapleite zwischen Mitte Dezember und Saisonfinale im Mai) für die Europa League.
Auf dem Weg dahin hatte Ranieri aber angekündigt, mit nunmehr 73 Jahren endgültig in Rente zu gehen - nach insgesamt drei Roma-Stationen als Trainer, einer bei Juventus und vielen, vielen mehr wie einer bei Leicester City samt Märchen-Meisterschaft 2016.
Doch noch keine Zeit, "basta zu sagen"?
"Am Ende der Saison werde ich aufhören. Es ist Zeit, basta zu sagen", hatte Ranieri hier Mitte Januar angekündigt. Und siehe da: Nach dem Serie-A-Abschluss mit seinem Herzensverein war der gebürtige Römer selbst mit zuständig, sein Amt an Nachfolger Gianpiero Gasperini (ehemals Atalanta) weiterzugegeben und sah sich gegenüber der Friedkin Group verpflichtet, der Roma immerhin als Berater weiter zur Verfügung zu stehen.
Doch der Fußball ist bekanntermaßen ein schnelllebiges Geschäft. Und so verlor zuletzt die italienische Nationalmannschaft zum Start in die WM-Qualifikation desaströs mit 0:3 gegen Tabellenführer Norwegen. Die Folge: Angst kam auf, vor allem beim italienischen Fußballverband (FIGC). Schließlich hatte die Squadra Azzurra zuletzt sowohl die Weltmeisterschaft 2018 in Russland als auch 2022 in Katar komplett verpasst - trotz zwischenzeitlichem EM-Gewinn in England.
Zu einem dritten GAU soll es nicht kommen, weswegen kurzerhand der bisherige Nationaltrainer Luciano Spalletti nur noch beim 2:0 gegen die Republik Moldau auf der Bank sitzen durfte. Dessen Entlassung verkündete der Napoli-Meistermacher von 2023 selbst, ehe er im Vorfeld der Pflichtaufgabe Moldau kundtat, dass er bei seiner Nachfolge für Ranieri sei und diesem als Erster bei der Mission WM 2026 anfeuern würde.
"Ranieri sagt 'Ja' aus Liebe zur Nationalelf"
Zunächst aber hat es noch geheißen, Ranieri würde zu seinem Wort stehen und Roma-Berater in Zukunft sein - mehr eben nicht. So rückte Stefano Pioli (Ex-Milan) mehr in den Fokus.

Statt Rente in diesem Sommer steht der in Rom gefeierte Claudio Ranieri vor einer Doppelfunktion. IMAGO/Nicolo Campo
Der Verband aber hielt italienischen Medienberichten zufolge am eigenen Wunschkandidaten Ranieri fest - und klopfte weiter an. Mit folgendem Erfolg laut der Gazzetta dello Sport: Der langjährige Trainer soll sich bei den Friedkins die Erlaubnis abgeholt haben, in den nächsten Monaten eine Doppelfunktion ausüben zu dürfen - eben als Berater der Roma-Besitzer und als neuer Nationaltrainer der Azzurri. Ein Jahr mit dem Ziel, sich für die WM zu qualifizieren und ein erfolgreiches Turnier in Amerika zu bestreiten.
"Ranieri sagt 'Ja' aus Liebe zur Nationalelf", schrieb die Gazzetta. "Alle Wege führen nach Rom - auch für die Nationalelf. Nur Sir Claudio kann sie retten", kommentierte derweil der Corriere dello Sport.
Damit würde Ranieri eben zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres auf seinen bereits angekündigten Ruhestand verzichten. Denn erst im im vergangenen Mai nach dem erfolgreichen Serie-A-Aufstieg mit Cagliari Calcio hatte der Altmeister seine Rente verkündet - nur um dann eben im November nach den Entlassungen von Daniele de Rossi sowie Ivan Juric als dritter Coach der Römer die verkorkste Spielzeit (mit Erfolg) zu retten.
mag