In einem komplett verrückten Spiel holt Wales in Belgien ein 3:0 auf - nur um durch einen späten Treffer von De Bruyne doch noch zu verlieren.

Kevin De Bruyne (v.) darf seinen 4:3-Siegtreffer bejubeln. IMAGO/Isosport
Den Auftakt in die WM-Qualifikation hatte sich Belgiens Trainer Rudi Garcia anders vorgestellt. In Nordmazedonien (1:1) ruhten sich die Roten Teufel zu lange auf einer Führung aus und wurden dafür in der Schlussphase bestraft. Ein Fehler, der sich vor heimischer Kulisse gegen Wales nicht wiederholen sollte.
Dementsprechend beherzt startete der Favorit auch in Brüssel in die Partie. Die prominent besetzte Offensive um De Bruyne, Lukaku und Co. drängte die Waliser früh in die eigene Hälfte. So fand sich auch Johnson nach elf Minuten im eigenen Strafraum wieder - mit fatalen Folgen für die walisischen Drachen. Gegen den wuchtigen Abschluss von De Bruyne bekam der Spurs-Angreifer nicht rechtzeitig seinen Arm hinter den Rücken. Nach minutenlanger VAR-Überprüfung verwandelte Lukaku den fälligen Strafstoß souverän zur Führung (15.). Und wenig später sollte der Abend für den Großteil der Fans im Roi Baudouin noch besser werden: Nach schöner Kombination erhöhte Tielemans zum 2:0 (19.).
In der Folge präsentierten sich die Waliser - vor allem in der Defensive - weiter überfordert, auch wenn Sels mit einer tollen Parade im Eins-gegen-eins gegen Brooks den Anschlusstreffer verhinderte (21.). Auf der anderen Seite verfehlte De Bruyne knapp das lange Eck (23.), ehe wenig später Doku nur Begleitschutz im walisischen Strafraum erhielt: 3:0 nach 27 Minuten.
Walisische Aufholjagd
Trotz einer schwachen ersten Hälfte konnte die Drachen vor der Pause nochmal neue Hoffnung schöpfen. Bei einer Ecke traf Torhüter Sels Mepham mit dem Arm am Kopf. Den fälligen Strafstoß verwandelte Wilson zum 3:1-Pausenstand (45.+7).
Die Roten Teufel reagierten darauf mit Wut im Bauch. Trossard verpasste noch vor der Pause (45.+9), den Drei-Tore-Vorsprung wiederherzustellen, der in der Halbzeit eingewechselte Lukebakio (47.) und Doku (50.) ließen nach Wiederanpfiff die nächsten Chancen liegen.
Für den Chancenwucher bestrafte der aktive Thomas postwendend die Garcia-Elf, per Flachschuss sorgte der Flügelspieler aus dem Nichts für ganz viel Spannung in der belgischen Hauptstadt (51.). Wenig hatte in der ersten Hälfte noch darauf hingedeutet, aber mittlerweile entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Harris verpasste kurz nach Einwechslung den Ausgleich (65.).
Vier Minuten später sollte Johnson schließlich die walisische Aufholjagd krönen: Gegen die Laufrichtung des Torhüters nickte der Spurs-Angreifer zum 3:3 ein (69.). Ein Wirkungstreffer für die Belgier, an dem die Garcia-Elf erstmal knabbern musste. Doch fanden die Roten Teufel durch Lukaku in der Schlussphase die richtige Antwort - dachten zumindest alle. Denn der Treffer des Napoli-Stürmers wurde nach langem VAR-Check zurückgenommen (81.).
De Bruyne krönt Fußballfest
Die letzte Wendung dieses verrückten Spieles? Noch nicht: Schließlich sollte noch der große Moment von De Bruyne folgen. Nur drei Minuten später wurde der 32-Jährige bei einer Tielemans-Flanke am zweiten Pfosten komplett alleine gelassen - der 4:3-Siegtreffer in einem mitreisenden Spiel (88.).
Nach diesem fulminanten Aufeinandertreffen haben beide Mannschaften etwas Zeit zum Durchschnaufen. Erst am 4. September geht es in der WM-Qualifikation weiter. Dann ist Belgien bei Liechtenstein gefordert und Wales in Kasachstan. Ein weiterer Termin, den man sich notieren könnte, ist der 13. Oktober. Dann treffen beide in Wales nochmal aufeinander - vielleicht wird dies ein ähnlich spektakuläres Duell.