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Starmer äußert sich besorgt über iranisches Atomprogramm
Der britische Premierminister Keir Starmer und US-Präsident Donald Trump haben nach Angaben aus London in einem Telefonat den andauernden Konflikt zwischen Israel und Iran erörtert. Die beiden Politiker seien sich dabei über »die Bedeutung der Diplomatie und des Dialogs« einig gewesen, teilte die Downing Street am Freitag mit. Starmer habe zudem »die große Besorgnis des Vereinigten Königreichs über die iranischen Atomprogramme bekräftigt.
Trump und Starmer wollen ihre Gespräche demnach kommende Woche beim Treffen der G7-Staaten in Kanada fortsetzen.
Teheraner Flughafen Mehrabad offenbar bei Angriffen getroffen
In der iranischen Hauptstadt Teheran ist offenbar der Flughafen Mehrabad bei israelischen Angriffen getroffen worden. Ein AFP-Journalist berichtete, dass am frühen Samstagmorgen Feuer und starker Rauch aus dem im Westen Teherans gelegenen Flughafengelände aufstiegen. Örtliche Medien berichteten von einer Explosion in dem Gebiet.
Am Freitagmorgen hatte Iran bereits den Flugbetrieb auf dem wichtigsten internationalen Flughafen der Hauptstadt, dem Flughafen Imam Khomeini, eingestellt.
Israelischer Uno-Botschafter spricht von »Akt der Selbstverteidigung«
Der israelische Uno-Botschafter Danny Danon sagt vor dem Uno-Sicherheitsrat, die israelischen Luftangriffe auf Ziele in Iran seien ein »Akt der Selbstverteidigung«. Iran habe Kriegsvorbereitungen getroffen. Israel habe trotz der wachsenden Risiken Geduld gezeigt. »Wir haben darauf gewartet, dass die Diplomatie funktioniert. Wir haben zugesehen, wie sich die Verhandlungen hinzogen, während Iran falsche Zugeständnisse machte oder die grundlegendsten Bedingungen ablehnte«, erklärte. Geheimdienstinformationen hätten bestätigt, dass Iran innerhalb weniger Tage genug spaltbares Material für mehrere Bomben hätte produzieren können.
Neue Angriffe Irans auf Israel
Israel wird nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut von Iran aus mit Raketen beschossen. Die Luftwaffe sei im Einsatz, um die Raketen abzufangen und gegebenenfalls anzugreifen, um die Bedrohung zu beseitigen, teilte die Armee auf Telegram mit. In mehreren Gebieten des jüdischen Staates heulten erneut die Warnsirenen. Zuvor hatte es bereits zwei weitere Angriffswellen des Iran gegeben. Laut örtlichen Medien wurden mindestens 63 Menschen in Israel verletzt.
Das iranische Staatsfernehen meldete eine »erneute Welle von Raketenangriffen« auf Israel, die aus Teheran und der westiranischen Stadt Kermanschah gestartet seien.
Iran meldet Zerstörung von wichtigem Teil seiner Atomanlange in Natans
Ein wichtiger oberirdischer Teil der iranischen Urananreicherungsanlage in Natans ist offenbar bei israelischen Luftangriffen zerstört worden. Dies habe Teheran der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mitgeteilt, sagte deren Chef Rafael Grossi am Freitag (Ortszeit) vor dem Uno-Sicherheitsrat in New York. Der iranischen Mitteilung an die IAEA zufolge wurde in Natans in der zentraliranischen Provinz Isfahan »der oberirdische Teil der Pilot-Brennstoffanreicherungsanlage zerstört, in
Iran bis zu 60 Prozent angereichertes Uran (U-235) herstellte«.
Die Anreicherung von Uran ist seit Jahren der zentrale Streitpunkt im Atomkonflikt mit Iran. Angereichertes Uran kann zivil, aber auch zum Bau von Atombomben genutzt werden.
Henrik Bahlmann
Newsressort
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Henrik Bahlmann
Newsressort
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Henrik Bahlmann
Newsressort
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Henrik Bahlmann
Newsressort
Eskalation im Nahen Osten
Am frühen Freitagmorgen hat Israel einen groß angelegten Luftangriff auf Iran gestartet. Dabei tötete Israel mehrere hohe iranische Offiziere und Nuklearwissenschaftler. Das geschah am Freitag:
- Unter den Opfern ist der Kommandeur der mächtigen Revolutionswächter, Hossein Salami, und Generalstabschef Mohammad Bagheri. Iran bestätigte auch den Tod des Brigadegenerals der Revolutionswächter, Amir Ali Hajizadeh.
- Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wurde die iranische Nuklearanlage Natans getroffen. Iran nutzt sie unter anderem, um Uran anzureichern.
- Das Regime in Teheran kündigte eine harte Gegenreaktion an. Israel meldete zunächst mehr als 100 Drohnen, die aus Iran in Richtung Israel geschickt worden seien. Teheran widersprach den Berichten – woher die Drohnen sonst stammen sollen, ist bisher unklar. Am Abend startete Iran dann offiziell seinen Gegenangriff. Der israelische Rettungsdienst meldete infolge mehrere Verletzte.
Laut dem »Wall Street Journal« habe Israel die Operation auf 14 Tage geplant. Demnach sei eine einzige Angriffswelle nicht ausreichend, um die israelischen Ziele in Iran durchzusetzen. Mit Blick auf mögliche weitere Gegenreaktionen Irans ist unklar, wie die Befehlskette in Teheran nach dem israelischen Angriff aufgebaut ist.
- International riefen Regierungen dazu auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Bundeskanzler Friedrich Merz telefonierte mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer.
- US-Präsident Donald Trump hingegen bezeichnete den Angriff als exzellent. Gegenüber dem »Wall Street Journal« sagte Trump, er und sein Team hätten Bescheid gewusst. Dem Sender CNN sagte Trump: »Wir unterstützen Israel natürlich und haben es so unterstützt, wie es noch nie jemand unterstützt hat.«
Henrik Bahlmann
Newsressort
Guten Morgen, die Lage im Nahen Osten beschäftigt weiter die Welt. Hier finden Sie den ganzen Tag aktuelle Berichte und Einordnungen. Die ganzen Entwicklungen des Freitags lesen Sie hier nach.
Mit Material von Agenturen