Aus 2.000 Tonnen Schotter hat das finnische Start-up Polar Night Energy die größte "Sandbatterie" der Welt gebaut. Die grundlegende Idee ist, Wärme in Sand oder Schotter zu speichern, um sie später nutzen zu können. Nach einem Pilotprojekt im westfinnischen Städtchen Kankaanpää, wo der Sandspeicher 100 Kilowatt leisten und acht Megawatt speichern kann, hat Polar Night Energy nun einen Wärmespeicher mit der zehnfachen Leistung und dem zwölffachen Speichervolumen an den Fernwärmebetreiber Loviisan Lämpö übergeben.
Loviisan Lämpö versorgt die Orte Lappohja, Loviisa, Pornainen, Pukkila, Siltakylä sowie das Zentrum des Dorfes Pyhtää mit Fernwärme. Der Silo ist etwa 13 Meter hoch und hat zirka 15 Meter Durchmesser. Gefüllt ist er mit 2.000 Tonnen Specksteinschotter, die bei einem Ofenhersteller als Abfall angefallen sind. Ein Heißluftgebläse erhitzt den Specksteinturm auf hunderte Grad Celsius, insgesamt kann er 100 Megawatt Energie über Monate speichern.
Der Strom kommt vorzugsweise aus erneuerbarer Energie – vor allem dann, wenn im Stromnetz sowieso Stromüberschuss herrscht und der Strompreis billig, wenn nicht sogar negativ, ist. Der Sandsilo bietet also auch negative Regelleistung, was das Stromnetz stabilisieren hilft.
Pilotprojekt für Stromgenerator
Die gespeicherte Energie würde ausreichen, um das angeschlossene Fernwärmenetz im Winter fast eine Woche lang zu versorgen. Das klingt nicht nach viel, reicht laut Loviisan Lämpö aber aus, um die gesamte bisherige Ölverbrennung einzustellen. Zudem erwartet der Betreiber, die Verbrennung von Biomasse um ungefähr 60 Prozent reduzieren zu können, weil er sich jetzt vorwiegend auf das Stromnetz stützt. Ist dieses ausgelastet, stehen Wärmespeicher und Biomasseboiler zur Verfügung.
Prinzipiell ließe sich mit der gespeicherten Wärme wieder heiße Luft für den Betrieb eines Stromgenerators machen. Ein solches Pilotprojekt zur Rückführung der Wärme in Strom hat Polar Night Energy im Frühjahr angekündigt. Es soll in der Stadt Valkeakoski entstehen.
(ds)