US-Präsident Trump hat Marineinfanteristen zu den Demonstrationen gegen Abschieberazzien in Los Angeles geschickt. Erstmals haben sie dort einen Zivilisten festgesetzt.
Aktualisiert am 14. Juni 2025, 1:47 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, peng
Von der Trump-Regierung nach Los Angeles geschickte US-Marineinfanteristen haben einen Zivilisten in Gewahrsam nehmen lassen. Dies bestätigte das US-Militär der Nachrichtenagentur Reuters, nachdem die Journalisten ein Video des Vorfalls veröffentlicht hatten. Darin ist zu sehen, wie Soldaten den Mann festhalten und seine Hände mit Kabelbindern fesseln. Demnach übergaben sie den Mann fast zwei Stunden später an Beamte der Heimatschutzbehörde.
Es war die erste bekannte vorübergehende Festnahme durch aktive US-Truppen bei den Protesten gegen Razzien der US-Einwanderungsbehörde ICE in der kalifornischen Großstadt. Aktive US-Soldaten werden normalerweise nur im Ausland eingesetzt.
Wie die New York Times berichtete, sagte der Festgenommene später, er sei fair behandelt worden. Der 27-Jährige gab an, Armeeveteran zu sein. Er habe die US-Behörde für Veteranen erreichen wollen und deshalb versucht, unter einem Absperrband durchzukriechen. Die Marineinfanteristen waren dazu abkommandiert worden, staatliche Gebäude in diesem Teil von Los Angeles zu schützen.
Rechtsstreit um Einsatz von Soldaten bei Protesten
Die Soldaten dürfen Menschen festhalten, die eine Bedrohung für Bundespersonal oder Bundeseigentum darstellen. Allerdings nur so lange, bis die Polizei sie verhaftet. Angehörige des US-Militärs selbst dürfen keine Festnahmen durchführen.
Rund 700 US-Marines sind nach Angaben des Militärs zurzeit in Los Angeles im Einsatz, um etwa 4.000 Soldaten der Nationalgarde zu unterstützen. Am Donnerstag entschied ein Bundesrichter, dass der Einsatz der Nationalgarde gegen den Willen des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom illegal gewesen sei. US-Präsident Donald Trump wurde aufgefordert, die Kontrolle über die Soldaten bis Freitagmittag an Kalifornien zurückzugeben. Wenig später entschied ein Berufungsgericht, dass Trump die Kontrolle über die Garde für die Dauer des Verfahrens behält.