Mit seinem herrlichen 1:0 ließ er die Herzen in Hannover höher schlagen. Hinterher erklärte der Torschütze die Umstände, wie es zu der sehenswerten Aktion kommen konnte.

Torschütze des Tages: Hannovers Lars Gindorf bejubelt sein 1:0 gegen den 1. FC Köln. IMAGO/DeFodi Images
Mit dem Treffer des Tages zum Spieler des Spiels im kicker! "Es freut mich extrem, dass es nach ein paar unglücklichen Versuchen gegen die Latte endlich geklappt hat und der Ball reingeht", jubelte Lars Gindorf nach dem 1:0-Sieg mit Hannover 96 gegen den 1. FC Köln über sein Tor, das dritte in seinem 31. Zweitligaeinsatz nach fast einem Jahr Ladehemmung- zuletzt hatte der 23-Jährige beim 3:2-Sieg über den SC Paderborn 07 am 5. Mai 2024 ins Netz getroffen.
Es sah nach einem gewieften, genau geprobten Trick aus, wie Brooklyn Ezeh in jener 57. Minute einen Freistoß von der rechten Strafraumkante nicht wie erwartet vor das Tor chippte, sondern auf den etwa 18 Meter hinten im Zentrum lauernden Gindorf schob. Eine saubere Ballannahme, ein technisch sauberer Schuss mit rechts vorbei an allen Gegnern und Mitspielern hinein ins linke obere Eck und das Kunststück war vollbracht.
Gindorf blieb in der Stunde des Triumphs aber ehrlich. "Das war nicht einstudiert, sondern einfach nur schnell ausgeführt", gestand er und verwies auf die Dezimierung, die die Gäste kurz zuvor dank Leart Pacaradas Gelb-Roter Karte zu verkraften hatten. "Köln hatte einen Mann weniger, der Rückraum war frei. Dann hat es einfach geklappt."
Das Tor aber hat vielleicht dennoch eine Vorgeschichte, erzielte Gindorf es doch mit jener Leichtigkeit, die Hannovers Interims-Trainertrio mit Lars Barlemann, Dirk Lottner und Christian Schulz von der Mannschaft sehen wollte. Gindorf: "Die Ansprache war recht einfach gehalten. Wir sollten rausgehen, mutig sein, Spaß haben, vor allen Dingen als Team auftreten, uns in alles reinwerfen. Das ist uns sehr gut gelungen."
"Man traut sich den einen oder anderen Move mehr zu"
Eigentlich sollte es stets so sein. "Man möchte immer mit Leichtigkeit spielen. Aber es liegt auch daran, wie man ins Spiel reinkommt. Manchmal entwickelt man dann so einen gewissen Flow, den haben wir diesmal entwickelt. Wir hatten in der ersten Halbzeit schon einige Chancen. Das wir das Spiel dann so zu Ende bringen konnten, ist natürlich sehr erfreulich."
Und so konnte Gindorf auch Werbung in eigener Sache machen. Vor seinem letzten Vertragsjahr formiert sich in Hannover nach dem mutmaßlich verpassten Aufstieg eine neue Mannschaft, die es beim nächsten Anlauf richten soll. "Es macht natürlich etwas mit dem Kopf, wenn man von den Trainern gesagt bekommt, dass man einfach in den letzten vier Spiele alles raushauen, alles zeigen soll, ohne Druck zu spielen. Dann traut man sich vielleicht den einen oder anderen Move mehr zu. Das hat sehr gut geklappt", so Gindorf, der allerdings selbst nicht von einem Fingerzeig im Bewerbungsverfahren für die nächste Spielzeit sprechen wollte. "Ich denke erstmal von Spiel zu Spiel, bin froh, dass es mit einem Tor geklappt hat. Was dann nächste Saison ist, ist noch in weiter Ferne."
Wohl Saisonaus für Schmidt, Muroya hofft noch
Weniger erfreulich verlief das Wochenende unterdessen für Kenneth Schmidt. Die Leihgabe des SC Freiburg zog sich im Abschlusstraining von Hannovers U 23 am Freitag eine Innenbandverletzung im linken Knie zu. Der 22-Jährige hätte ursprünglich am Samstag beim furiosen 4:0-Sieg in der 3. Liga bei der Zweiten von Borussia Dortmund mit von der Partie sein sollen. Der linke Abwehrmann, der im Winter für eineinhalb Jahre zu den Niedersachsen kam, um in der 2. Liga Spielpraxis zu erhalten, werde nun in Absprache mit dem Sport-Club gesund gepflegt, heißt es. Laut Interimstrainer Barlemann sei es sehr fraglich, ob Schmidt bis zum Sommer noch einmal eingreifen kann - ihm droht das vorzeitige Saisonaus.
Sei Muroya hofft dagegen noch. Den Japaner bremste eine Kapselreizung im Sprunggelenk für das Köln-Spiel aus. Die Belastung wird für den Rechtsverteidiger in den kommenden Tagen "schmerzabhängig ausgesteuert", wie es der Verein formuliert. Noch besteht Hoffnung für den 31-Jährigen, im Saisonendspurt auf den Platz zurückzukehren.
Michael Richter