Union Berlin blieb im siebten Spiel in Folge ungeschlagen, zeigte im Vorwärtsgang aber eine eher dürftige Leistung. Lediglich Hollerbach stach einmal mehr heraus. Dennoch war er nicht zufrieden.

Hollerbach markierte in Bochum seinen neunten Saisontreffer. IMAGO/Matthias Koch
Den Klassenverbleib hat Union Berlin bereits eingetütet. Daher geht es für die Eisernen nur noch darum, in der Tabelle vielleicht noch den einen oder anderen Klub in der Tabelle abzufangen. Drei Spielen stehen noch aus, rein theoretisch ist Platz neun noch möglich. Allein aus wirtschaftlichen Gründen lohnt es sich, weiterhin Gas zu geben. Ein Spannungsabfall war zumindest beim 1:1 in Bochum nicht zu erkennen. Die Einstellung war top, aber die spielerische Umsetzung eher dürftig.
Einmal mehr taten sich die Berliner gegen einen tief stehenden Gegner, der mit dem Ball ebenso wenig anzufangen wusste, schwer, im letzten Drittel Lösungen zu finden. Wie bereits im gesamten Saisonverlauf und wie in der vergangenen Spielzeit fehlen Akteure im Kader, die für den Überraschungsmoment sorgen können, um so mal die letzte Reihe des Kontrahenten aushebeln zu können. In Bochum kam Union nur arg selten hinter die letzte Kette und erspielte sich so kaum Hochkaräter.
"Es war kein Fußball-Leckerbissen. Beide Teams waren nicht mutig genug. Bei uns hätte ich mir schon gewünscht, dass wir noch kreativer agieren", sagte Torschütze Benedict Hollerbach, der mittlerweile bei neun Saisontoren angelangt ist. Dennoch haderte er mit seiner Leistung aufgrund einer vergebenen Chance in Durchgang zwei: "Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich das nervt. So war es kein perfektes und auch kein sehr gutes Spiel von mir. Das wurmt mich leider."
Weil Andrej Ilic, bis auf seine Top-Chance in der 50. Minute total abgetaucht ist, musste wieder alles über Hollerbach laufen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass Union Berlin extrem auf den temporeichen und wendigen Angreifer angewiesen ist. Wenn er gut drauf ist, punktet Union fleißig. Wenn er mal indisponiert daherkommt, kann es für die Köpenicker schnell auch in die andere Richtung gehen.
Hollerbach ist ehrgeizig - und begehrt
Wie es mit dem 23-Jährigen weiter gehen wird, steht noch in den Sternen. Hollerbach besitzt noch über den Sommer hinaus Vertrag beim Klub aus dem Südosten Berlins. Aber klar ist auch, dass es Interessenten gibt für Unions Alleinunterhalter, Liga-Konkurrent Mönchengladbach hat ihn im Blick. Der gebürtige Starnberger ist extrem ehrgeizig, möchte immer das Optimum aus sich herausholen und fordert das auch von seinen Mitspielern. Die kommende Transferperiode dürfte allein in der Hinsicht schon interessant werden, um zu sehen, was mit Hollerbach passiert. Dass es ihn früher oder später zu einem Klub mit mehr Europapokal-Ambitionen ziehen wird, steht wohl außer Frage. Nur der Zeitpunkt ist noch fraglich.
Jannis Klimburg