In den vergangenen drei Saisons hatte der SC Freiburg eine mögliche Qualifikation für die Champions League vor Augen, sie aber teilweise knapp verpasst. Klappt es diesmal?

Ist zuversichtlich, mit dem SC Freiburg die Qualifikation für die Champions League zu schaffen: Matthias Ginter. IMAGO/Christian Schroedter
Es war ein weiterer Meilenstein für den Sport-Club: Durch das 1:0 in Wolfsburg ist er seit sechs Auswärtsspielen unbesiegt - eine längere Serie gab es nie innerhalb einer Saison für die Freiburger. Sie sorgte für den Sprung auf Tabellenplatz vier, und nicht nur die SC-Fans träumen von der erstmaligen Champions-League-Teilnahme ihres Vereins, auch die Spieler wollen zumindest einen Platz in Europa nicht mehr hergeben. Trainer Julian Schuster legt hingegen weiterhin seinen Fokus auf die Entwicklung der Mannschaft.
Fortschritte im Überzahlspiel
Und die hat in seinen Augen in Wolfsburg wieder einen Schritt nach vorne gemacht, und zwar in Sachen Überzahlspiel. Beim 2:2-Unentschieden Mitte März in Mainz sind die Freiburger zwischenzeitlich in Rückstand geraten, obwohl der Gegner in Unterzahl war. "Da haben wir Erfahrungswerte gesammelt und uns danach über solche Szenarien ausgetauscht", berichtete Schuster, "man hat eine Entwicklung gesehen. Wir haben insgesamt wenig zugelassen, die Mannschaft hat das sehr diszipliniert gemacht und gut verteidigt." Wegen der Wolfsburger Qualität im Umschaltspiel wollte der SC auch nicht zu viel riskieren.
Nach der Roten Karte für VfL-Kapitän Maximilian Arnold nach einer knappen halben Stunde hätte sich der SC-Coach trotzdem "gewünscht, dass die Mannschaft die eine oder andere Chance mehr rausspielt und es früher entscheidet". So ging es auch Verteidiger Matthias Ginter: "Hinten raus hätten wir es ein bisschen besser ausspielen können, damit wir noch mal klarere Chancen haben aufs zweite Tor und um Ruhe zu haben." Man könnte meinen es wäre einfacher mit einem Mann mehr, "aber es ist nicht so einfach, da die Kontrolle zu behalten, und das haben wir sehr gut gemacht", fand der 31-Jährige.
Auch wenn die Wolfsburger keine Großchancen mehr hatten, musste der Sport-Club nach dem ersten Bundesliga-Treffer von Max Rosenfelder (49.) noch bis zum Schluss um den Sieg zittern. Der Verteidiger war bereits Freiburgs 15. Torschütze in dieser Saison. Nur dreimal gab es noch mehr unterschiedliche Torschützen in einer Saison: 2000/01 und 2011/12 (je 17) sowie 1996/97 (16). "Das erste Bundesliga-Tor ist immer besonders. Und dass es uns dann noch zu drei Punkten verholfen hat, ist natürlich umso besser", freute sich Ginter mit seinem jüngeren Kollegen, der wie er in der Freiburger Fußballschule ausgebildet wurde.
"Waren dabei, wo die Musik spielt, und das war auch unser Ziel dieses Jahr"
"Wir sind glücklich, das ist ein großer Schritt gewesen", sagte er zu dem knappen Auswärtssieg. Und er gab zu, dass die internationalen Ränge schon vor dieser Saison Thema waren. "Wir haben in den letzten drei Jahren dreimal um die Champions League gespielt, einmal wurden wir Sechster, einmal Fünfter." Nur in der vergangenen Saison rutschte der SC am letzten Spieltag noch auf Platz zehn. "Wir waren dabei, wo die Musik spielt, und das war auch unser Ziel dieses Jahr - auch wenn wir nicht der Top-Favorit auf die europäischen Ränge sind", so Ginter.
Allerdings gehe es in der Tabelle noch sehr eng zu, so dass die Freiburger auch wieder "mit leeren Händen" dastehen könnten. "Vielleicht hilft uns auch die Erfahrung der letzten zwei, drei Jahre, dass wir diese Situation und diese Spiele schon erlebt haben", hofft der Verteidiger. "Es ist ja ganz normal als Leistungssportler, dass wenn man da oben ist, auch da bleiben will." Es wäre jedenfalls ein weiterer Meilenstein für den Verein.
Daniela Frahm