
Die getesteten Schläuche: Nicht nur wegen der Farben sehr unterschiedlich
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELEr gehört vielleicht nicht zu den Dingen, an die man als Erstes denkt, wenn man den Traumgarten plant. Doch sobald im Sommer der Regen ein paar Tage lang ausbleibt, wird er zum wichtigsten Werkzeug im Garten: der Gartenschlauch. Ohne ihn bleibt alles mühsame Umgraben, Säen und Pflanzen vergeblich. Ohne Wasser verwelken Blüten, vertrocknen Beeren, wird das saftige Grün des Rasens zu einem dürren Acker.
Obwohl er nur Wasser versprüht, fallen die Schläuche sehr unterschiedlich aus. Neben der Länge beeinflusst das Material das Gewicht und damit die Handhabbarkeit. Für die Funktion ist der Durchmesser entscheidend: Er bestimmt, welche Anschlüsse passen, und entscheidet in Kombination mit der Wandstärke über den Wasserdruck.
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Da jeder Garten anders ist, gibt es nicht den einen Schlauch, der für alles passt. So macht es für die Bewässerung einen Unterschied, ob Sie Ihre Tomaten in einem Hochbeet auf der kleinen Stadtterrasse ziehen oder zwischen Obstbäumen in einem weitläufigen Garten. In manchen Fällen benötigt man eher einen kurzen, möglichst flexiblen Schlauch, in anderen eine 50-Meter-Leitung mit reichlich Durchsatz. Aber immer ist es wichtig, dass der Schlauch sich nicht verdreht oder abknickt und den Wasserfluss blockiert.
Zudem möchte man sein Gemüse vermutlich lieber mit einem Schlauch bewässern, der nicht aus giftigen Materialien hergestellt ist. Die großen Hersteller bieten heute viele Produkte an, die frei sind von gesundheitsschädlichen Weichmachern und Schwermetallen. Aus PVC – also Kunststoff – sind sie aber nach wie vor. Wer seinen Klimaabdruck bei der Gartenarbeit verringern will, findet inzwischen Alternativen aus recyceltem PVC.
Wichtig ist außerdem, dass sich ein Schlauch, unabhängig von der Länge, leicht aufrollen und platzsparend aufbewahren lässt. Und dann ist da natürlich auch noch der Preis, der zur gebotenen Qualität passen sollte.
Wir haben fünf Gartenschläuche in verschiedenen Preiskategorien und für unterschiedliche Bedürfnisse getestet.
Livlig PureCycle – schlicht, leicht, öko

Der Name »Livlig« klingt skandinavisch, und das ist er auch. In Schweden bedeutet das Wort »energisch«. Der Look vieler Produkte der Luxusmarke ist an skandinavisches Design angelehnt, dahinter steht jedoch ein deutsches Unternehmen, das in Bayern produziert.
Anders als die übrigen Schläuche von Livlig, die laut Hersteller immerhin zu 60 Prozent aus Recycling-PVC produziert werden, wird der in 10, 20 und 30 Meter Länge erhältliche PureCycle komplett aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Laut Hersteller ist er damit ein »einzigartiger« Gartenschlauch, der sich nur schwer mit der Konkurrenz vergleichen lässt.
Wir wagen trotzdem einen Versuch. Schon beim Auspacken zeigt sich: Der PureCycle macht keinen großen Auftritt. Die Verpackung ist minimal, der Schlauch wird nur von etwas Karton zusammengehalten. Passend für ein Produkt, das als umweltfreundlich beworben wird.

Livlig PureCycle: Zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial hergestellt
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELDie Nachhaltigkeit hat allerdings auch Auswirkungen auf das Design. Während sich die Gartenschläuche von Livlig sonst durch ihre Farbgebung – unter anderem Lindgrün und Rosa – vom Baumarkt-Einerlei abheben, kommt der Purecycle in einem schlichten Schwarz daher. Immerhin: Das ist zeitlos und passt immer.
Mit einem Durchmesser von 1⁄2 Zoll hat er ein Standardformat. Das Material fühlt sich dünn an, so ist er angenehm leicht und liegt gut in der Hand, gibt sich aber trotzdem etwas störrisch, wenn man ihn durch den Garten zieht. Immer wieder verknickt er und stoppt damit den Durchfluss. Den maximalen Betriebsdruck gibt der Hersteller mit 10 Bar an, bei 30 Bar kann der Schlauch platzen. Für Hobbygärtner, die gelegentlich auch Gartenstühle oder Spielzeug reinigen möchten, reicht das dicke aus.
Gardena Liano Life – platzsparend und flexibel

Der Liano Life kommt in einem kompakten Karton, wiegt in der 15-Meter-Version nur 333 Gramm, wird in Längen von 10 bis 30 Metern angeboten und im Set mit Montageteilen und Sprühkopf geliefert. Der Schlauch ist mit einem Stoff ummantelt, der an das Material von Rucksäcken erinnert. Das fühlt sich gut an und macht einen robusten Eindruck.
Die glatte Stoffoberfläche sorgt dafür, dass der Schlauch sehr flexibel ist, hat aber auch zur Folge, dass er sich beim Ausrollen leicht verheddert. Er lässt sich dadurch aber auch wunderbar zusammenknüllen. Ein klarer Pluspunkt, wenn man, etwa auf einem Balkon oder einer kleinen Terrasse, nur wenig Platz hat. Sobald das Wasser aufgedreht wird, wird der ansonsten weiche und knautschige Schlauch straff. Leider zeigt sich dabei auch, wie viele Knoten beim Verstauen entstanden sind und jetzt gelöst werden müssen.

Gardena Liano Life: Einfach zusammernknüllen
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELMit einem Durchmesser von 1⁄2 Zoll ist der Liano Life kein Powerschlauch. Der mitgelieferte Sprühkopf reicht aber völlig aus, um Blumenbeete, Kübelpflanzen und alles, was man sonst in einem eher kleinen Garten findet, zu bewässern. Der Wasserstrahl ist eher schmal, für große Rasenflächen und stark verschmutzte Möbel ist ein anderer Sprühkopf nötig. Eine Angabe für den Betriebsdruck macht Gardena nicht, gibt an, dass der Schlauch bis zu 22 Bar standhält.
Die Stärke des Liano Life liegt im geringen Gewicht und in der Flexibilität. Sobald das Wasser abgedreht ist, fällt er in sich zusammen und lässt sich leicht verstauen. Das macht ihn empfehlenswert für kleine Gärten und Balkone sowie Gartenbesitzer, die keinen Schlauchwagen herumschieben möchten. Dafür muss man seine Neigung zum Verknoten aushalten.
Gardena Comfort High Flex 19 mm – stark und schwer

Wenn man den Gardena Comfort HighFlex aus dem Karton hebt, merkt man sofort: Das ist ein anderes Kaliber. 25 Meter Länge, 3⁄4 Zoll (19 Millimeter) Durchmesser, satte 5,8 Kilogramm Gewicht. Das ist kein Schlauch, den man beiläufig auf den Balkon legt, sondern einer für große Gärten. Er wirkt fast wie ein Stück Industrie-Equipment. Angeboten wird der Comfort HighFlex in Längen von 15 bis 50 Metern. Laut Hersteller ist er frei von Phthalaten, Cadmium, Blei und Barium.
Wegen des großen Durchmessers ist dieser Schlauch gut geeignet, um große Rasenflächen zu bewässern. Wer zuvor mit schlankeren Schläuchen gearbeitet hat, muss allerdings erst einmal neues Zubehör anschaffen. Die dickeren Schlauchwände haben aber auch zur Folge, dass dieser Schlauch einen Wasserdruck von bis zu 30 Bar aushält.

Gardena Comfort HighFlex: Neigt ungefüllt zum Verknoten
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELDer größere Durchmesser und das Gewicht erschweren allerdings die Handhabung. Der Comfort HighFlex braucht viel Platz, fühlt sich steif und schwer an. Die Schlauchoberfläche bezeichnet Gardena als Power-Grip-Profil, bestehend aus kleinen, orangefarbenen Rillen. Dadurch sollen Anschlussgeräte besser halten. Gleichzeitig führt sie auch dazu, dass der Schlauch rutschfest in der Hand liegt. Er neigt allerdings zum Verknoten, lässt sich erst dann gut handhaben, wenn er komplett ausgestreckt ist. Ein Schlauchwagen erleichtert das Auf- und Abrollen, lässt aber auch die Kosten deutlich steigen.
Wer zupacken kann, im Garten viel Wasser benötigt und mit dem Gewicht klarkommt, bekommt hier einen Schlauch, der über Jahre seinen Dienst tun kann. Der Hersteller gewährt 25 Jahre Garantie, wenn man den Schlauch bei ihm registriert.
Kärcher Performance Plus – kräftig

Auf dem Papier ist der Kärcher kaum vom Gardena Comfort HighFlex zu unterscheiden. Um einen direkten Vergleich anstellen zu können, haben wir uns auch hier für eine Variante mit einem Durchmesser von 3⁄4 Zoll (19 Millimetern) und einer Länge von 25 Metern entschieden. Der Kärcher wäre auch mit 20 und 50 Meter Länge erhältlich, den maximalen Wasserdruck gibt der Hersteller mit 30 Bar an.
Eine Besonderheit des Performance Plus: Er ist mit einer lichtundurchlässigen Zwischenschicht ausgestattet, die Algenbildung verhindern soll. Laut Hersteller ist er frei von Phthalaten, Cadmium, Barium und Blei. Die Außenhülle hat eine strukturierte Oberfläche, die ein wenig an die Haut einer Anakonda erinnert. Vor allem aber fühlt sich das Material hochwertig an. Es macht den Schlauch etwas steif und schwer, liegt aber gut in der Hand und ist griffig. Trotzdem gleitet der Schlauch gut über den Rasen.

Kärcher Performance Plus: Haut wie eine Anakonda, reichlich Durchsatz
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELKärcher verspricht dank des dreilagigen Gewebeaufbaus mit sogenannter Anti-Torsions-Technologie eine gute Knickfestigkeit. Das mag stimmen, wenn der Schlauch mit Wasser gefüllt ist. Beim Ausrollen verknickt und verdrillt er aber dennoch, bevor man mit dem Bewässern beginnen kann.
Eine weitere Besonderheit: Der Performance Plus hält laut Hersteller Temperaturen von -20 bis +60 Grad Celsius aus, man muss ihn im Winter also nicht unbedingt in den Keller schleppen. Außerdem gewährt Kärcher 15 Jahre Garantie. Das klingt gut, sind aber zehn Jahre weniger als beim vergleichbaren Modell von Gardena.
Gardebruk Flexibel – elastisch und leicht

Der 15-Meter-Schlauch von Gardebruk wird in einem kleinen Plastikbeutel geliefert, der wie ein Turnbeutel wirkt. Ob man den Schlauch nach Gebrauch nass wieder dort hineinstopfen sollte, ist fraglich, aber als platzsparende Aufbewahrung eignet sich der Beutel durchaus. Zusätzlich liegt eine Wandhalterung zum Aufhängen des Schlauches bei sowie zwei Anschlussstücke für Wasserhähne und eine Sprühdüse. Letztere ist recht klein, fühlt sich leicht und billig an, bietet aber zehn verschiedene Strahlarten.

Gardebruk Flexibel: Im Turnbeutel geliefert
Foto: Carl Undéhn / DER SPIEGELDas Interessante am Gardebruk Flexibel ist die Schlauchkonstruktion. Ungefüllt ist er nur fünf Meter lang und fühlt sich an wie ein Gummiband – weich, elastisch und leicht. Sobald der Wasserhahn aufgedreht wird, richtet er sich steif auf und erreicht seine volle Länge von 15 Metern. Diese Flexibilität wird möglich, weil der Schlauch aus Latex besteht und nur außen von einem Polyestergewebe umhüllt wird.
Mit Wasser gefüllt, behält der Schlauch seinen Gummibandcharakter, lässt sich noch etwas dehnen. Allerdings zieht er durch seine Elastizität manchmal ein wenig zurück, fast so, als wolle er nicht wirklich mitkommen. Sein Leergewicht von nur 1,52 Kilo macht ihn leicht handhabbar. Mit einem maximalen Wasserdruck von zwölf Bar eignet er sich für kleine Gärten, Stadtterrassen und Balkone.
Mehr Gartengeräte im Test
Alle Schläuche wurden im selben Garten und mit dem gleichen Wasseranschluss getestet. Dabei haben wir bewertet, wie sie verpackt sind, wie die Handhabung ist – sowohl mit als auch ohne Wasser –, die Funktion wie den Wasserdruck und wie sie sich nach der Anwendung verstauen lassen. Manche Produkte wurden mit einem Sprühmundstück geliefert, das dann im Test verwendet wurde. Wenn das nicht der Fall war, wurde der Schlauch mit einem herkömmlichen Multimundstück getestet.