Ermittlungen zum Messerangriff: Solingen-Attentäter radikalisierte sich offenbar bereits vor Ankunft in Deutschland

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Der mutmaßliche Attentäter vom Solinger Stadtfest hat sich offenbar bereits vor seiner Ankunft in Deutschland Ende 2022 islamistisch radikalisiert. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Erkenntnisse der Bundesanwaltschaft, die sich im Zuge der Ermittlungen ergeben hätten.

Demnach fanden die Ermittler Hinweise darauf, dass der 27-Jährige schon im Dezember 2019 online salafistische und dschihadistische Propaganda konsumierte. Anfang 2020 habe er zudem im Netz gezielt nach Veröffentlichungen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ gesucht.

Dem 27-jährigen Syrer Issa Al-H. wird vorgeworfen, am 23. August 2024 auf dem Solinger Stadtfest mit einem Messer drei Menschen ermordet und zehn weitere verletzt zu haben.

Weiter radikalisiert haben soll den Syrer der Gazakrieg, der auf das Massaker der Hamas in Israel im Oktober 2023 folgte. Laut Bericht stand Al-H. seit Juni 2024 mit mutmaßlichen IS-Hintermännern in Kontakt, im gleichen Monat hat er nach den Worten „Töte den Ungläubigen“ gesucht.

Zu jener Zeit soll er auch einer dschihadistische Chatgruppe auf Telegram beigetreten sein. Die Bundesanwaltschaft sei überzeugt, dass der Administrator des Kanals, Abu Faruq, ein IS-Terrorist ist. Er sei dafür zuständig, Selbstmordattentäter in Europa zu rekrutieren, heißt es.

Per Chat Tipps zur Tatwaffe

Bereits zwei Monate vor der Tat habe sich der 27-Jährige als IS-Soldat verstanden, schreibt der „Spiegel“. Einen Abend vor dem Stadtfest in Solingen soll er sich dann bei seinem mutmaßlichen IS-Hintermann gemeldet haben. Al-H. habe diesem angekündigt, ihm ein Video zu schicken, bevor er etwas angehe. Der IS-Hintermann wiederum soll Al-H. einen Treueschwur auf den IS-Anführer gesendet haben. Diese Zeilen nutzte der Syrer offenbar für das Bekennervideo, das die Terrormiliz nach der Tat veröffentlichte.

Die Bundesanwaltschaft hat laut Bericht auch Erkenntnisse, wonach der mutmaßliche IS-Hintermann Al-H. Tipps gab, was für eine Waffe er benutzen solle – ein kürzeres, aber scharfes Messer, hieß es demnach im Chat. Al-H. habe sich daraufhin ein Messerset gekauft und mit einer der Klingen den Anschlag verübt. Die genauen Hintergründe stehen ab Ende Mai im Fokus. Dann beginnt vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gegen Issa Al-H.. (Tsp)

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