Nachher vermochte er nicht mehr zu sagen, warum er sich lange gesträubt hatte, in die Galerie einzutreten. Bei früheren Rombesuchen hatte er um den Palazzo immer einen Bogen gemacht, denn er eilte buchstäblich daran vorbei, wechselte auch gern die Straßenseite, nur um dieser noch immer bewohnten Adelsresidenz zu entgehen. Einmal war er dort nachts Berlusconi, dem Ministerpräsidenten mit seinem Gefolge in schwarzen Mercedeslimousinen begegnet, der zeitweilig dort wohnte. Es war die schiere Ausdehnung des Riesengebäudes, die ihn einschüchterte und auch ein wenig desorientierte. An der Piazza Venezia abbiegend in die Via del Plebiscito, hatte man es noch immer mit diesem barocken Palazzo zu tun. Die in ihm verborgene Galerie war über einen unscheinbaren Seiteneingang, eng in die Straßenfront der belebten Via del Corso eingebettet, erreichbar, man konnte ihn leicht übersehen. Sie erinnerte ihn an Feuersbrünste, päpstliche Orgien und Familienkriege, nie aufgeklärte Verbrechen, an Mussolinis Marsch auf Rom. Auch bedrängte ihn der vorbeiströmende Verkehr, die Brandung der Busse und Lieferwagen mit ihrem Höllenlärm, den er so nur aus Genua kannte, Neapel, Hafenstädten, vor denen er sich bei aller Bewunderung als Spaziergänger stets ein wenig gefürchtet hatte.