Reporter ohne Grenzen: Pressefreiheit auf „historischem Tiefstand“

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Die Lage der Pressefreiheit habe einen „historischen Tiefstand“ erreicht, schreibt die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zur Veröffentlichung ihrer „Rangliste der Pressefreiheit“ 2025. In 90 von 180 beobachteten Ländern sei die Situation für Journalisten „schwierig“ oder „sehr ernst“. Dafür seien eine fragile Sicherheitslage, Autoritarismus und ökonomischer Druck verantwortlich.

„Autokraten ist unabhängiger Journalismus ein Dorn im Auge“

„Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt nun in Staaten, in denen wir die Lage der Pressefreiheit als sehr ernst einstufen“, sagte die RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Autokraten ist unabhängiger Journalismus ein Dorn im Auge. Das wirkt sich auch auf ihre wirtschaftliche Überlebensfähigkeit aus. Wenn Medien finanziell ausgetrocknet werden, wer deckt dann Falschinformationen, Desinformation und Propaganda auf? Neben unserem täglichen Kampf für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten setzen wir uns deshalb auch für eine Stärkung der wirtschaftlichen Grundlagen des Journalismus ein.“

In 160 von 180 Ländern können Medien kaum nachhaltig wirtschaften. In 46 Staaten konzentriere sich Medienbesitz in den Händen weniger Eigentümer. In Russland zum Beispiel werde die Medienlandschaft entweder vom Kreml oder von Kreml-nahen Oligarchen kontrolliert.

In der Liste liegt Norwegen auf Platz eins, gefolgt von Estland, den Niederlanden, Schweden, Finnland und Dänemark. Deutschland fiel um einen Rang zurück auf Platz elf. Viele Journalisten bewegten sich hier, heißt es, in einem „zunehmend feindlichen Arbeitsumfeld“. Besonders diejenigen, die sich mit rechtsextremen Milieus und Parteien wie der AfD beschäftigten. Auch in den Redaktionen „verschärfe“ sich das Klima. Es gebe „zahlreiche Fälle, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt berichteten“.

Polen ist in der Liste der Pressefreiheit aufgestiegen auf Platz 31. In den USA (57) gebe sich, so Reporter ohne Grenzen, die Trump-Regierung offen pressefeindlich und gehe „systematisch gegen kritische Berichterstattung und unliebsame Medien vor“. Größter Absteiger sei Argentinien (Platz 87). Russland liegt auf Rang 171, China, Nordkorea und Eritrea auf den Plätzen 178 bis 180. Die gefährlichsten Regionen für Journalisten blieben der Nahe Osten und Nordafrika. In Gaza seien fast 200 Medienschaffende getötet worden, die meisten seien bei Angriffen des israelischen Militärs ums Leben gekommen. Die palästinensischen Gebiete stehen auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 163, Israel steht auf Rang 112.

Die Rangliste der Pressefreiheit bewertet die Situation in einem Land in den fünf Kategorien Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokultur und Sicherheit.

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