Diego Maradona durfte laut Arzt Hamburger auf die Intensivstation bestellen

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In dem Verfahren sagte nun der Chef der Intensivstation der Olivos Klinik aus, wo Maradona wegen eines Hämatoms am Gehirn operiert worden war. Demnach war es dem schwerkranken Ex-Sportler damals erlaubt, Fast Food in sein Krankenzimmer zu bestellen. Darunter seien etwa Hamburger gewesen.

»In dem Raum war alles erlaubt«, sagte Fernando Villarejo. »Es war peinlich, was da geschehen ist. Ich trage die Verantwortung.« Villarejo sagte als Zeuge aus und zählt nicht zu den Beschuldigten.

Maradona starb am 25. November 2020, er wurde 60 Jahre alt. (Lesen Sie hier mehr zu dem Prozess. ) Die Todesursache war demnach ein akutes Lungenödem bei Herzinsuffizienz und dilatativer Kardiomyopathie, also einer Herzmuskelerkrankung, wie örtliche Medien berichteten. Der ehemalige Fußballer hat laut Obduktionsbericht eine bis zu zwölfstündige Sterbephase durchlaufen und Wasseransammlungen in vielen Organen wie Unterleib und Lungen gehabt.

Nach dem Eingriff war Maradona in eine private Wohnanlage nördlich von Buenos Aires gebracht worden und dort gestorben. Nach Einschätzung der Ermittler wurden bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen früheren Spitzensportlers massive Fehler gemacht. Intensivstationsleiter Villarejo erklärte aktuell vor Gericht, er habe die Verlegung in eine Privatwohnung für keine gute Idee gehalten.

Villarejo gab an, er habe sich während des Klinikaufenthalts wie eine Schachfigur zwischen »dem König und der Dame« gefühlt. Damit spielt er auf Neurochirurg Leopoldo Luque und Psychiaterin Agustina Cosachov an. Sie werden als betreuende Mediziner beschuldigt.

Ebenfalls auf der Anklagebank sitzen der Psychologe Carlos Díaz, der Krankenpfleger Ricardo Almirón, der Arzt Pedro Di Spagna sowie die Koordinatoren Nancy Forloni und Mariano Perroni. Gegen eine achte Verdächtige, die Krankenschwester Gisela Madrid, wird in einem gesonderten Verfahren vor einem Geschworenengericht prozessiert.

Umstrittene Verlegung in Privatwohnung

Neurochirurg Luque habe ihn, so Villarejo, auch angewiesen, Maradona unter Beruhigungsmittel zu setzen, um eine Entgiftung zu erreichen. »Ich war nicht seiner Meinung, das war nicht der richtige Ort dafür«, sagte Villarejo. Letztlich habe er sich aber dem Druck gebeugt.

Luque, 43, war einer der Leibärzte Maradonas und nahm Anfang November 2020 den Eingriff am Gehirn vor. Die Anklage will durch Audio- und Textnachrichten beweisen, dass er der Familie teilweise Informationen vorenthielt und mit Herablassung und Indifferenz über seinen Patienten sprach. Ein weiterer Vorwurf, Maradonas Unterschrift gefälscht zu haben, wird wegen Verjährung nicht verhandelt.

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