Dark Patterns: Verbraucherschützer warnen vor "Roblox" und "Fortnite"

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Online-Games können für Spielende zu einer echten finanziellen Belastung werden, wenn das Kaufen virtueller Gegenstände – sogenannter Items – aus dem Ruder läuft. Viele Spieleanbieter zögen alle Register und versuchten, Gamer mit Tricks zu Käufen im Spiel zu verleiten, warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der im vergangenen Sommer fünf populäre Online-Games untersucht und nun die Ergebnisse veröffentlicht hat. Gegen eines davon, die beliebte Spieleplattform "Roblox", zogen die Verbraucherschützer vor Gericht.

Unterm Strich habe man in fünf getesteten Mobile Games, die auf einem Android-Smartphone untersucht wurden, Elemente gefunden, die Gamer dazu verleiten könnten, mehr Geld auszugeben oder mehr Zeit im Spiel zu verbringen. Bei den Titeln handelt es sich neben "Roblox" um "Fortnite", "Clash of Clans", "Monopoly Go" und "Subway Surfers".

Manipulationen und Design-Tricks, auch Dark Patterns genannt, können laut vzbv dazu führen, dass exzessiv gespielt wird. Einige Mechanismen entfalteten eine regelrechte Sogwirkung. Zu erkennen, dass man beeinflusst werde, sei oftmals nicht leicht, weil menschliches Verhalten gezielt ausgenutzt und manipuliert werde.

Entwickler von Videospielen mit Mikrotransaktionen verwenden Design-Tricks etwa, um tatsächliche Kosten zu verschleiern: Die Item-Preise sind oft intransparent, weil etwa nur Paketpreise angezeigt werden, es gibt irreführende Rabatt-Angebote für die Items oder der Preis wird einfach in einer virtuellen Währung angezeigt, wie der vzbv warnt. Zudem kommen in den getesteten Spielen Countdowns oder Belohnungen für tägliches Einloggen zum Einsatz, die Gamer dazu verleiten, mehr Zeit im Spiel zu verbringen. Teils werden auch Belohnungen gegen Anschauen von Werbung verteilt.

Besonders perfide und problematisch sind die unfairen Praktiken und manipulativen Designs laut den Verbraucherschützern, wenn sie in Spielen eingesetzt werden, die sich auch an Kinder und Jugendliche richten. Diese seien aufgrund ihrer Unerfahrenheit und durch ihren Spieltrieb besonders anfällig für Manipulationen. Viele Games enthalten aus Sicht des vzbv auch unerlaubte Kaufaufforderungen an Kinder.

Der vzbv hat mit dem Praxischeck an der Aktion "Game Over" des Europäischen Verbraucherverbands BEUC teilgenommen. Gegen die Entwickler der fünf getesteten Videospiele wurden Unterlassungsverfahren unter anderem wegen möglicher Verstöße gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) eingeleitet. Die Entwickler von "Fortnite", "Clash of Clans", "Monopoly Go" und "Subway Surfers" haben laut vzbv Unterlassungserklärungen abgegeben. Gegen "Roblox" hat der vzbv Anfang des Jahres Klage erhoben.

(dahe)

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