Bei Werder Bremen ist der FC St. Pauli dem Klassenerhalt einen kleinen Schritt nähergekommen. Die Kiezkicker ärgerten sich über den Video-Referee, zeigten sich aber dennoch nicht unzufrieden.

Alexander Blessin und der FC St. Pauli trennten sich torlos von Werder Bremen. IMAGO/Kirchner-Media
"Wenn der eine Trainer mit der einen Halbzeit zufrieden ist und mit der anderen weniger, dann gilt es meistens für den anderen umgekehrt. So ist es auch in diesem Fall", beschrieb Bremens Ole Werner die Gefühlslage beider Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz treffend.
In der Tat stimmte FCSP-Coach Alexander Blessin hauptsächlich der Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Hälfte positiv - und sein Gegenüber wiederum im zweiten Abschnitt.
Blessin vermisst "Galligkeit" im letzten Drittel
Abgesehen von der "Galligkeit, den Abschluss zu suchen", hatten es die Kiezkicker im Weserstadion aus Sicht ihres Trainers "in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht." Im Spiel gegen den Ball "standen wir wirklich gut", führte Blessin bei DAZN aus, "und mit dem Ball haben wir immer gute Stafetten gehabt". Anders als im zweiten Abschnitt, in dem St. Pauli "dann schon noch ein bisschen gelitten" habe.
Das kippende Momentum führte der 51-Jährige derweil sowohl auf das eigene als auch auf das Auftreten des Gegners nach der Pause zurück: "Da haben wir nicht mehr die richtige Höhe gefunden, nicht mehr gut nachgearbeitet und dann sieht man halt auch die Qualität", über die der SVW im Vorwärtsgang verfügt. "Da war es dann schon brenzlig."
Elfmeterpfiff bleibt aus
"Brenzlig" ist unterdessen auch das Stichwort, das auf die viel diskutierte Situation aus der 71. Minute zutraf. Noch vor der Strafraumkante war Elias Saad an Werder-Verteidiger Marco Friedl vorbeigezogen, im Strafraum folgte schließlich der klare Kontakt am Bein. Der Zweikampf aber hatte keinen Foulelfmeter nach sich gezogen - zur Verärgerung der Gäste und zur Erleichterung von Friedl, der den Kontakt im Nachgang selbst zugab.
"Was soll ich jetzt sagen?", so die erste Reaktion von Blessin nach Begutachtung der Zeitlupenbilder. "Elias' Gesicht sagt schon alles, er geht natürlich sauber durch und ist dann klar vorne. Also ja: Danke VAR", ordnete St. Paulis Coach die Szene mit einer Mischung aus Sarkasmus und Unverständnis ein.
Ohne Metcalfe in Stuttgart
Trotz des ausgebliebenen Elfmeterpfiffs, zugleich aber auch im Hinblick auf den Spielverlauf, nahmen die Kiezkicker den Punkt letztlich trotzdem "gerne mit." Sechs Zähler beträgt der Vorsprung auf Platz 16 (Heidenheim), die Tordifferenz von -10 ist ebenfalls bedeutend besser als die der direkten Konkurrenz.
So könnte der FCSP schon am nächsten Wochenende, wenn er selbst den VfB Stuttgart empfängt (Samstag, 15.30 Uhr), den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Verzichten müssen wird Blessin dabei indes auf Connor Metcalfe, der dem Team im Zuge seiner Gelb-Roten Karte und allen voran seiner "saudummen" zweiten Verwarnung wegen Ballwegschießens einen "Bärendienst erwiesen" hat.
jko