Nach dem tödlichen Anschlag im indisch verwalteten Teil Kaschmirs rechnet Pakistan nach Angaben eines Ministers in Kürze mit einem Angriff des indischen Militärs. Jegliche Aggression würde von Pakistan entschieden beantwortet, warnte Informationsminister Attaullah Tarar auf der Plattform X. Pakistan habe „glaubwürdige Geheimdiensterkenntnisse“, wonach Indien in den nächsten 24 bis 36 Stunden einen Angriff plane, schrieb er am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit). Der Anschlag diene Indien dabei lediglich als vorgeschobene Begründung.
"Jeder Akt der Aggression wird mit einer entschiedenen Antwort beantwortet werden. Indien trägt die volle Verantwortung für alle schwerwiegenden Folgen in der Region", schrieb Tarar weiter. Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif sagte in einem Interview in seinem Büro in Islamabad, Pakistan sei in höchster Alarmbereitschaft, würde seine Atomwaffen jedoch nur einsetzen, „wenn eine direkte Bedrohung unserer Existenz besteht.“ Das indische Außenministerium reagierte nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage für eine Stellungnahme.
Bewaffnete Angreifer hatten im indischen Teil Kaschmirs am Dienstag vergangener Woche auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet - vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was der Nachbarstaat zurückweist. Seit dem Anschlag haben die Spannungen zwischen den beiden rivalisierenden Atommächten deutlich zugenommen.
Die umstrittene Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt - beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen in Indien und den neuen Staat Pakistan für Muslime auf. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.