Zwei "unaufhaltsame Büffel": Bekommt Halle sein Finale Furioso?

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Manassé Eshele und Jonas Nietfeld sind rechtzeitig zum Endspurt in Form: Der Hallesche FC will den Druck auf Lok Leipzig hochhalten.

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Manassé Eshele jubelt mit Jonas Nietfeld nach seinem Tor zum 1:0. IMAGO/Eckehard Schulz

Die Büffel bringen den Halleschen FC zurück auf Kurs. Die Rot-Weißen dürfen angesichts von nur noch fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Lok Leipzig sogar wieder zarte Hoffnungen auf den Aufstieg hegen.
Großen Anteil daran hat Angreifer Manassé Eshele, der nach seiner Verpflichtung im Winter von der VSG Altglienicke zunächst glücklos agierte und nur gegen Plauen traf. Beim 2:1-Sieg beim ZFC Meuselwitz bewahrte er den HFC mit einem Doppelpack vor einer Blamage. Und auch beim 3:1-Derbysieg gegen Chemie Leipzig leitete er nun den Erfolg mit seinem Führungstreffer ein.

Emotional wurde es, als Jonas Nietfeld das 3:0 erzielte - sein erstes Tor nach schwerem Kreuzbandriss und 14 Monaten Pause. Trainer Zimmermann hatte Eshele und Nietfeld wegen ihrer körperlichen Wucht als "unaufhaltsame Büffel" bezeichnet.

"Das war selbstverschuldet"

Für Eshele ist der Aufschwung Balsam. Der 26-Jährige, dessen Vertrag nur bis Saisonende läuft, kämpft um eine Verlängerung seines Kontrakts. Lange deutete angesichts seiner Torflaute vieles auf ein baldiges Ende beim HFC hin - nun aber konnte er wichtige Argumente sammeln. "Wir Stürmer leben von Toren. Wenn du nicht triffst, ist es schwierig, in den Flow zu kommen", sagt Eshele und spart nicht mit Selbstkritik: "Das war selbstverschuldet. Gegen Viktoria Berlin hätte ich alleine drei Tore machen müssen."

Den Kopf oben zu halten, fiel Eshele in dieser Zeit nicht leicht. "Es war eine schwierige Situation für mich", gibt er zu. Während der Flaute erhielt er aber besondere Unterstützung - auch in deutlichen Worten. "Die ganze Mannschaft hat mich gepusht. Löh (Jan Löhmannsröben, Anm. d. Red.) ist da an erster Stelle zu nennen. Er war der Lauteste - auf seine Art." Nun darf Eshele auf einen Verbleib beim HFC hoffen. "Es gab noch keine Gespräche. Die folgen in den nächsten Wochen", verrät Eshele. Er weiß, dass er bis dahin dringend weitere Argumente liefern muss. "Ich muss treffen, treffen, treffen."

Emotional nach Kreuzbandriss

Für den anderen "Büffel" im HFC-Angriff war das Tor ebenfalls wie eine Erlösung. Erstmals nach seinem Kreuzbandriss im Mai und nach 14 Monaten traf er wieder für die Rot-Weißen. "Das war mein emotionalstes Tor für den HFC. Ich habe jetzt ein paar Wochen drauf hingearbeitet, immer mehr Spielzeit bekommen, werde jetzt immer fitter, und es freut mich natürlich, dass das jetzt heute endlich mal geklappt hat mit dem Tor", sagte Nietfeld.

Er hofft auf ein Finale Furioso im Meisterkampf: "Vielleicht schaffen wir es, dass am letzten Spieltag noch was möglich ist. Das wäre natürlich jetzt so ein Szenario, worauf wir hinarbeiten. Trotzdem ist uns klar, wir müssen alle Spiele gewinnen, um da überhaupt noch eine Chance zu haben."

In den Schlussspurt geht der HFC dem Anschein nach mit einer neuen Nummer eins. Sven Müller feierte nach einer Verletzung an der Halswirbelsäule gegen Chemie Leipzig sein Comeback und bekam von Trainer Mark Zimmermann auch für das Auswärtsspiel beim BFC Dynamo am kommenden Freitag eine Einsatzgarantie. Gelingt bei den Berlinern ein Sieg, könnte der HFC den Abstand auf Lok vorerst auf zwei Punkte verkürzen.

Christopher Kitsche

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