Im Zollstreit mit den USA gibt es neue Verhandlungsversuche, EU-Handelskommissars Maroš Šefčovič reist in die USA. Der US-Präsident zeigte sich zuletzt zuversichtlich.
Aktualisiert am 16. Juli 2025, 13:50 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, kzi
EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič reist wegen des Zollstreits mit US-Präsident Donald Trump zu Verhandlungen nach Washington. Šefčovič werde am Nachmittag in die USA fliegen und dort US-Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten Jamieson Greer treffen, teilte ein Kommissionssprecher in Brüssel mit. Am Dienstag war bereits eine Gruppe EU-Beamter zu Gesprächen nach Washington gereist.
Aus Sicht der EU-Kommission ist eine Einigung im Zollstreit trotz Trumps jüngster Drohungen "in greifbarer Nähe". Auch Trump zeigte sich zuletzt zuversichtlich. "Wir sprechen mit der EU und machen Fortschritte", sagte Trump am Dienstagabend. "Sie haben uns sehr schlecht behandelt, aber jetzt behandeln sie uns sehr nett." Am Ende werde jeder "glücklich" sein, sagte er.
EU-Zölle ab August angekündigt
Der US-Präsident hatte am Samstag Zölle in Höhe von 30 Prozent für Waren aus der EU angekündigt, die ab dem 1. August fällig werden sollen. Mindestens bis zu diesem Datum will die EU weiter verhandeln und auf Gegenzölle verzichten.
Eine erste Liste solcher Gegenzölle steht bereits, ist derzeit aber ausgesetzt. Sie umfasst US-Produkte im Wert von rund 21 Milliarden Euro, darunter Jeans, Motorräder und einige Stahl- und Aluminiumprodukte. Außerdem ist eine zweite Liste in Arbeit, die US-Produkte im Wert von insgesamt rund 72 Milliarden Euro umfassen soll.
Damit bleibt eine mögliche EU-Reaktion deutlich weniger umfangreich als die US-Aufschläge. Diese treffen nach Einschätzung der EU europäische Waren im Wert von rund 370 Milliarden Euro. Zudem wäre der angekündigte Zollsatz von 30 Prozent voraussichtlich höher als die EU-Sätze.
Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern weltweit entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für die EU und zahlreiche Länder an, senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen. Ausgenommen sind Medikamente und Pharmaprodukte. Für Autos gilt ein erhöhter Zollsatz von 25 Prozent, für Stahl- und Aluminiumprodukte werden Aufschläge von 50 Prozent fällig.