Vorstellung Kia EV5: E-SUV verzichtet auf sehr hohe Ladeleistung

vor 3 Stunden 1

In kaum einem Marktsegment hat der Kunde derzeit eine so breite Auswahl wie bei SUVs, die etwa zwischen 4,5 und 4,7 m lang sind. Verbrenner, Hybride, E-Antriebe – alles ist in verschiedensten Aufmachungen zu haben. Kia war bislang nur mit dem eigenwilligen EV6 vertreten. Künftig sollen EV4 und EV5 weitere Marktanteile erobern. Der EV5 sei ein "Eckpfeiler der europäischen Wachstumsstrategie", meint Sjoerd Knipping, Chief Operating Officer von Kia Europe. Angesichts dessen ist es erstaunlich, dass die Marke dabei auf eine 400-Volt-Basis setzt. Mit rekordverdächtigen Ladezeiten ist also im nun vorgestellten EV5 keineswegs zu rechnen.

Mit seiner 800-Volt-Plattform unter anderem für den EV6 hat Kia vor ein paar Jahren fast alle Konkurrenten kalt erwischt. Ladeleistungen von deutlich mehr als 200 kW bot damals nur eine Minderheit. Das Versprechen, in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden zu können, war ziemlich werbewirksam, zumal es sich in der Praxis nachvollziehen lässt. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass Kia nicht einfach anknüpft, sondern einen Schritt zurücktritt. EV4 und EV5 bekommen eine 400-Volt-Basis. Die 81,3-kWh-Batterie lässt sich mit maximal 150 kW laden. An Wechselstrom sind bis zu 11 kW möglich.

Das Fenster zwischen 10 und 80 Prozent soll unter idealen Bedingungen in 30 Minuten geschlossen sein. 70 Prozent entsprechen knapp 57 kWh, die durchschnittliche Nettoladeleistung liegt demnach bei fast 114 kW. Der EV5 ist mit 4,61 m nicht viel kürzer als der EV6, doch beim Laden spielt er ohne Zweifel nicht in der gleichen Liga. Kia macht noch keine Verbrauchsangaben, nennt aber – noch vorläufige – Werte für die Reichweite im WLTP, die mit 505 bis 530 km angegeben werden.

Der Verkauf soll um den nächsten Jahreswechsel herum beginnen, Preise nennt Kia bislang nicht. Zum Start wird es nur eine Antriebskonfiguration geben, doch in der Pressemeldung ist die Rede von der "Langstreckenversion mit 81,4-kWh-Batterie". Eine weitere wird nicht erwähnt, doch die Betonung lässt vermuten, dass Kia eine Variante mit kleinerer Batterie nachschieben will. Wahrscheinlich ist sie identisch mit der Basis-Ausrüstung des EV3, die 58 kWh Energiegehalt hat.

Kia EV5 (6 Bilder)

Kia ergänzt sein E-SUV-Angebot um den EV5, der etwa so groß wie ein VW ID.4 ist. (Bild:

Kia

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Der Antrieb selbst hat 295 Nm und 160 kW zu bieten, die das E-SUV in 8,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen können sollen, die Spitze ist mit 165 km/h angegeben. Wie beim EV3 bleibt es beim Frontantrieb. Ein Allradantrieb dürfte im Laufe des nächsten Jahres aber folgen. Ob eine Wärmepumpe zur Serienausstattung gehört, verrät Kia nicht. Immer mit dabei ist eine Vorkonditionierung der Batteriezellen, mit der sich Ladestopps im Winter abkürzen lassen.

Im Antriebsbereich kann sich der EV5 also eher nicht von der Konkurrenz absetzen. Kia versucht deshalb, ein besonders großzügiges Platzangebot herauszustellen. Der Radstand misst mit 2,75 m nur zwei Zentimeter weniger als im VW ID.4, der Kofferraum fasst 566 bis 1650 Liter. Damit dürfte der EV5 ähnlich großzügig geschnitten sein wie vergleichbare Modelle. Trotz Frontantrieb fand Kia noch Raum für ein 44 Liter großes Fach unter der vorderen Haube. Für die Nutzung in der Stadt oder Ausflüge in die Natur sei der EV5 bestens gerüstet – dank eines ausziehbaren Staufachs in der Mittelkonsole und weiterer organisatorischer Merkmale, schreibt Kia.

Äußerlich tritt der EV5 bullig auf, ganz so, wie es die Zielgruppe offenbar mehrheitlich schätzt. Eine eigenwillige Gestaltung der Scheinwerfer mag das SUV aus der Masse des Angebots leicht herausheben. Innen wird das nicht nur bei Kia derzeit so verbreitete Design gereicht, bestehend aus einer breiten Displayfront und nur wenigen Tasten. Etwas versteckt ist der Startknopf angeordnet, der nahe der Lenksäule im Wählhebel sitzt. Ab einem gewissen Ausstattungslevel kann das Profil mit persönlichen Einstellungen über einen Fingerabdruck abgerufen werden. Eine gute Idee ist, dass sich die wohl unvermeidlichen Becherhalter bei Nichtbedarf einfach aus dem Weg schieben lassen – das sollte Schule machen. Kia verweigert sich zum Glück bislang auch der Mode, optionale Glasdächer nicht mehr öffnen zu können.

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(mfz)

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