Krieg in der Ukraine: Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen

vor 11 Stunden 1

Mit einer US-Firma sei die verstärkte Produktion vereinbart worden, teilt der ukrainische Präsident mit. Zudem droht er mit neuen Schlägen mit weitreichenden Waffen gegen Militärobjekte tief im Landesinneren Russlands.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Angriff auf russische Luftwaffenbasis

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine – mindestens fünf Verletzte

Atomkraftwerk Saporischschja nach Ausfall wieder mit Strom versorgt

Geheimdienste: Russland setzt Chemiewaffen in der Ukraine ein 

Trump enttäuscht nach Gespräch mit Putin 

Selenskij: Ukraine erhält Hunderttausende Drohnen

Die Ukraine erhält für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenskij noch in diesem Jahr Hunderttausende Drohnen. Mit einer US-Firma sei die verstärkte Produktion vereinbart worden. „Dadurch wird die Ukraine in diesem Jahr Hunderttausende weiterer Drohnen zu Sonderkonditionen erhalten – und im nächsten Jahr noch viel mehr“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videobotschaft. Priorität hätten dabei Abfangdrohnen.

Selenskij sagte auch, dass die Ukraine mit Dänemark ein Abkommen über die gemeinsame Waffenproduktion unterzeichnet habe. „Wir werden auf dem Territorium Dänemarks arbeiten“, sagte er. Es sei die erste Vereinbarung dieser Art; weitere derartige Abkommen sollen folgen. „Das gilt für Drohnen und viele andere notwendige Waffentypen.“

Zu einem auf der Plattform X veröffentlichten Videoclip drohte Selenskij weitere Schläge mit weitreichenden Waffen gegen Militärobjekte tief im Landesinneren Russlands an. In dem Video wird über bisherige Angriffe auf russische Rüstungsbetriebe, Luftwaffenbasen und Ölraffinerien berichtet. So solle Russlands „Appetit zu töten“ gezügelt werden.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete den gesamten Samstag über von ukrainischen Drohnenangriffen. Es kam zu massiven Behinderungen im Passagierflugverkehr mitten in den russischen Sommerferien. Nach nicht unabhängig überprüfbaren ukrainischen Angaben gab es etwa Drohneneinschläge auf einer russischen Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch und in einem Rüstungsbetrieb in der Stadt Tscheboksary rund 670 Kilometer östlich von Moskau.

Nadja Lissok

Angriff auf russische Luftwaffenbasis

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. Es seien ein Depot mit Gleitbomben, ein Ausbildungsflugzeug und wahrscheinlich andere Maschinen getroffen worden.

„Die Verteidigungskräfte ergreifen weiterhin alle Maßnahmen, um die Fähigkeit der russischen Besatzer zu untergraben, zivile Infrastruktur anzugreifen, und um die Russische Föderation zu zwingen, ihre bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen“, erklärten die Streitkräfte bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, sagte aber nichts zu eventuellen Schäden. Von der Region Woronesch aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das etwa 500 Kilometer westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an. 

Es seien mehrere ukrainische Drohnen in der Nacht abgeschossen worden, berichteten russische Medien. Die Bewohner hätten Explosionen am Himmel über Ortschaften gehört und Feuerbälle gesehen. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, berichtete bei Telegram von Schäden. Es gebe aber keine Informationen zu Verletzten, sagte er. Insgesamt bestehe weiter die Gefahr durch Drohnenangriffe.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es in der Nacht insgesamt 94 abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe, davon 34 im Gebiet Woronesch. Auch im Anflug auf Moskauer Gebiet wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.

Nadja Lissok

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine – mindestens fünf Verletzte

Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.

Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.

Bei einem der schlimmsten russischen Luftangriffe gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew waren in der Nacht zu Freitag etwa zwei Dutzend Menschen verletzt worden. In einer „brutalen und schlaflosen Nacht“ habe Russland bei diesen „zynischen Angriffen“ 550 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper eingesetzt, schrieb Präsident Wolodimir Selenskij auf X. 

Patrick Wehner

Russland: Luftabwehr schießt Dutzende ukrainische Drohnen ab 

Russische Luftabwehreinheiten haben laut Angaben von Behörden Dutzende ukrainische Drohnen in weit verstreuten Teilen des Landes abgeschossen. Alexander Drosdenko, der Gouverneur der Leningrader Region um St. Petersburg, schrieb auf Telegram, dass zwei Drohnen in Bezirken südlich der zweitgrößten Stadt des Landes, St. Petersburg, abgeschossen wurden. Er sagte, es seien keine Verletzten oder Schäden gemeldet worden. Der Betrieb auf dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo wurde zeitweise eingestellt. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass innerhalb von drei Stunden insgesamt 42 Drohnen abgeschossen wurden. 

Jens Schneider

Atomkraftwerk Saporischschja nach Ausfall wieder mit Strom versorgt

Nach einem Ausfall seiner Stromversorgung bekommt das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder Energie. Der Ausfall habe dreieinhalb Stunden gedauert und verdeutliche die prekäre Sicherheitslage, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Zuvor hatten bereits die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die ukrainischen Netzbetreiber die Reparatur der Stromversorgung bestätigt.
Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023 gewesen, erklärte die Atomenergiebehörde.
 Das Atomkraftwerk war vorübergehend auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen gewesen.  „Das Atomkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.
Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die aktuelle Situation auf russischen Beschuss zurück.
Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. 

Newsdesk

„Äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage“  – Atomkraftwerk Saporischschja ohne Strom

Die Stromversorgung des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vollständig ausgefallen. Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023. 

„Das Kernkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht“, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.

Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die Situation auf russischen Beschuss zurück

Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle.

Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. 

Sina Kampe

Merz telefoniert mit Trump, Trump telefoniert mit Selenskij

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij und US-Präsident Donald Trump haben am heutigen Freitag ein Gespräch geführt. „Wir haben über Möglichkeiten für die Flugabwehr gesprochen und vereinbart, dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden“, schrieb Selenskij bei Telegram. Zudem sei „detailliert“ über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen worden. Selenskij bezeichnete das Gespräch als „wichtig und nützlich“. Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen US-Waffen nun geliefert werden, sagte er nicht.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat indes einem Bericht des Spiegel zufolge schon am Donnerstag mit Trump telefoniert, um für die Lieferung von Waffen an die Ukraine zu werben. Gegenstand des Gesprächs sei die Lage in der Ukraine, einschließlich der Stärkung der Luftverteidigung des Landes gewesen, schreibt das Magazin. Zudem hätten sich Merz und Trump zu Handelsfragen ausgetauscht.

Alexandra Föderl-Schmid

Ukraine sieht "völlige Verachtung" Putins für die USA

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat die Nacht des Angriffs mit russischen Drohnen und Raketen als „eine der schlimmsten der ganzen Zeit“ seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren bezeichnet. „Hunderte russische Drohnen und ballistische Raketen rasselten auf die ukrainische Hauptstadt nieder. Direkt nach Putins Gespräch mit Präsident Trump“, teilte der Minister mit. Kremlchef Wladimir Putin zeige deutlich „seine völlige Verachtung für die Vereinigten Staaten und alle, die ein Ende des Krieges gefordert haben“. US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder ein Ende der Angriffe gefordert.

Putin hatte mit Trump in dem Telefonat am Donnerstag unter anderem über seinen Krieg gegen die Ukraine gesprochen. Trump äußerte sich anschließend „nicht glücklich“: Es habe keinen Fortschritt gegeben. Nach dem Gespräch gab es nach ukrainischen Angaben mehr als 500 Angriffe mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko gab es in Kiew 23 Verletzte und Schäden an der Infrastruktur.

Annette Reuther

Geheimdienste: Russland setzt Chemiewaffen in der Ukraine ein 

Russland setzt nach Angaben des BND und niederländischer Geheimdienste in der Ukraine die verbotene chemische Substanz Chlorpikrin ein, die bei hoher Konzentration in geschlossenen Räumen tödlich sein kann. „Dies stellt einen ernsteren Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar, das den Einsatz dieses Lungenkampfstoffs unter allen Umständen untersagt", teilte der Bundesnachrichtendienst am Freitag mit. 

Der Einsatz von Tränengas durch Russland in der Ukraine, der ebenfalls ein Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen sei, sei bereits bekannt. Unter anderem lasse das russische Militär diese chemischen Kampfstoffe aus Drohnen abwerfen, um ukrainische Soldaten aus Schützengräben zu treiben, erläutern die niederländischen Nachrichtendienste.

Nach Erkenntnissen des niederländischen Militärgeheimdienstes MIVD, des niederländischen Nachrichtendienstes AIVD und des BND ist der Einsatz von Tränengasen sowie von Chlorpikrin durch russische Truppen nun aber „Standardpraxis“ geworden. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies in Zukunft weiterhin eine Bedrohung darstellt.“ Russland investiere stark in sein Chemiewaffenprogramm. 

Alexandra Föderl-Schmid

Trump enttäuscht nach Gespräch mit Putin 

US-Präsident Donald Trump hat sich nach seinem jüngsten Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin ernüchtert gezeigt. "Ich glaube nicht, dass er aufhören will, und das ist wirklich schlimm", sagt Trump mit Blick auf die Aussicht auf eine Waffenruhe in der Ukraine. Er sei sehr enttäuscht von dem Gespräch mit Putin. Am Freitag sei eine Unterredung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij geplant. 

Kreml-Vertreter Juri Uschakow erklärte nach dem Telefonat, der russische Präsident habe bekräftigt, dass Moskau weiterhin auf eine Lösung der "eigentlichen Ursachen" des Konflikts drängen werde. Die Staatsoberhäupter hätten während des fast einstündigen Gesprächs nicht über die Unterbrechung einiger US-Waffenlieferungen an Kiew gesprochen. 

Alexandra Föderl-Schmid

Massive Angriffe auf Kiew

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht mit Dutzenden Kampfdrohnen angegriffen. Stundenlang war Flugabwehrfeuer zu hören. Bei dem Angriff wurden mindestens 14 Menschen verletzt, teilten Bürgermeister Vitali Klitschko und die Militärverwaltung bei Telegram mit. Angriffe erfolgten laut Klitschko über acht Stunden hinweg und endeten kurz vor 5.00 Uhr morgens. "Nach vorläufigen Informationen haben wir mehrere Brände im Stadtbezirk Solomjanka", schrieb Militärverwaltungschef Tymur Tkatschenko bei Telegram. Es handele sich bei allen Bränden um Wohnhäuser. Auch in anderen Stadtteilen seien durch Drohnen verursachte Schäden festgestellt worden. Bei den Angriffen wurden zudem Eisenbahninfrastruktur, Gebäude und Autos in der ganzen Stadt beschädigt. 

Annette Reuther

Trump und Putin kündigen Telefonat an

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin wollen heute miteinander telefonieren. „Ich werde heute mit dem US-Präsidenten reden, was kann ich von Ihnen übermitteln?“, wandte der Kremlchef sich bei einer Podiumsdiskussion an die Besucher eines Strategieforums. Trump verkündete daraufhin auf seiner Online-Plattform Truth Social, dass er um 10.00 Uhr seiner Zeit (16.00 Uhr MESZ) mit Putin sprechen werde. Es ist das sechste öffentlich bekannte Telefonat zwischen Putin und Trump seit dem Beginn der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten. 

Annette Reuther

Vizechef der russischen Flotte getötet 

Der für die Marineinfanterie zuständige Vizechef der russischen Flotte, Generalmajor Michail Gudkow, ist im Grenzgebiet Kursk durch einen ukrainischen Raketenangriff ums Leben gekommen. Gudkow sei bei der Erfüllung seiner Pflicht gefallen, teilte der Gouverneur der am Pazifik gelegenen Region Primorje, Oleg Koschemjako, mit. 

Er ist nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters einer der ranghöchsten russischen Militäroffiziere, die von der Ukraine getötet wurden, seit Moskau im Jahr 2022 den Krieg gegen die Ukraine begann.

Zuerst hatten russische Militärblogger über den Tod des hochrangigen Offiziers berichtet. Demnach ist ein Kommandopunkt im Landkreis Korenowo nahe der Grenze zur Ukraine unter Beschuss geraten. Mehr als zehn Soldaten seien ums Leben gekommen, viele davon hochrangige Offiziere, berichtete etwa der Militärblog Severnnyj. 

Gudkow war erst im März von Kremlchef Wladimir Putin zum stellvertretenden Oberbefehlshaber der Marine ernannt worden. Sein Aufgabengebiet war die Koordinierung von Marineinfanterie und der Raketen- und Artillerieeinheiten von Küstenbatterien. Was Gudkow erreicht habe, müsse auf andere erfolgreiche Kommandeure ausgeweitet werden, lobte Putin bei der Ernennung die Kriegserfahrung des Generalmajors.
Zuvor hatte Gudkow nämlich die 155. Marineinfanterie-Brigade geleitet. „Auch als er Vizekommandeur der Flotte wurde, hat er nicht aufgehört, persönlich zu den Positionen unserer Marineinfanteristen zu fahren“, schrieb Gouverneur Koschemjako in seinem Nachruf.

Weil die Einheit offiziell in Wladiwostok stationiert ist, kondolierte der Gouverneur der Region Koschemjako. Die Brigade wurde aber kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in die Ukraine abkommandiert. Besonders schwere Verluste haben die Marineinfanteristen bei der Schlacht um die ostukrainische Stadt Wuhledar erlitten. Kiew wirft der Brigade die Beteiligung an Kriegsverbrechen vor. 

Alexandra Föderl-Schmid

Tote bei ukrainischen Angriffen in Russland

Das Moskauer Verteidigungsministerium teilt mit, dass die Luftabwehr in der Nacht insgesamt 69 ukrainische Drohnen über russischem Territorium und der annektierten Halbinsel Krim zerstört habe. Allein zehn Drohnen seien über der Region Lipezk abgeschossen worden. Das Ministerium macht üblicherweise keine Angaben dazu, mit wie vielen Drohnen die Ukraine angegriffen hat. Bei den ukrainischen Drohnenangriffen ist in der südwestrussischen Region Lipezk den örtlichen Behörden zufolge eine ältere Frau getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilt Regionalgouverneur Igor Artamonow mit. Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne seien auf ein Wohnhaus in einem Bezirk der gleichnamigen Regionalhauptstadt gestürzt. Zudem sei in der Stadt Jelez ein im Bau befindliches Wohnhaus beschädigt worden. Die Region Lipezk gilt als strategisch wichtig, da sich dort ein Luftwaffenstützpunkt befindet. 

Christoph Heinlein

Selenskij bürgert Oberhaupt der größten ukrainischen Kirche aus

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat dem Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Onufrij, die Staatsbürgerschaft entzogen. Grundlage seien Geheimdiensterkenntnisse, wonach Orest Beresowskij (Onufrij) 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen habe, teilte der Geheimdienst SBU mit. Der Vorsteher der ehemals zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kirche habe dies verheimlicht. Belege dafür wurden nicht vorgelegt. Mit dem Entzug der Staatsangehörigkeit kann dem 80 Jahre alten Westukrainer nun die Abschiebung drohen.

Die Kirche wies den Vorwurf zurück. „Seine Seligkeit Metropolit Onufrij hat klargestellt, dass er nur den Pass eines Bürgers der Ukraine hat und außer dem ukrainischen keinen anderen Pass besitzt, auch nicht einen der Russischen Föderation“, teilte der Leiter des Pressedienstes der Kirche Klyment der Deutschen Presse-Agentur in Kiew mit. Onufrij habe sich nie um die Staatsbürgerschaft eines anderen Staates bemüht.

Der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der Onufrij vorsteht, werden staatlicherseits Verbindungen nach Russland vorgeworfen, obwohl sie sich nach dem russischen Einmarsch vom Moskauer Patriarchat losgesagt hatte. Ihr droht ein Verbot. Bislang gehören ihr aber noch immer fast 10 000 Gemeinden an, der 2018 gegründeten und von Selenskij unterstützten Orthodoxen Kirche der Ukraine dagegen nur etwas mehr als 8000.

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