Sie sollen eine Kultur von Phsychoterror und sexueller Belästigung geprägt haben: Ein Gericht im französischen Bobigny hat drei frühere Manager der Spielefirma Ubisoft schuldig gesprochen. Die ehemaligen Ubisoft-Führungskräfte wurden zu Bewährungsstrafen und Strafzahlungen verurteilt, berichtet Le Monde.
Der frühere Redaktionsleiter Thomas "Tommy" François wurde laut Le Monde wegen sexueller Belästigung und versuchter sexueller Übergriffe zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er 30.000 Euro Strafe zahlen. Er soll unter anderem eine Angestellte dazu gezwungen haben, einen Handstand im Rock auszuführen.
Ubisofts früherer Kreativchef Serge Hascoët wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt – unter anderem, weil er das Verhalten François' geduldet haben soll. Zudem wurde er für Mobbing verurteilt. Hascoëts Anwalt erwägt, gegen das Urteil vorzugehen. Spiele-Director Guillaume Patrux wurde wegen Mobbing zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Toxische Arbeitskultur
Das Fehlverhalten von Ubisofts Führungsriege wurde 2020 durch einen Bloomberg-Bericht bekannt. Demnach haben mehrere Top-Manager Mitarbeiterinnen belästigt und eine toxische Arbeitskultur geschaffen. Beschwerden bei der Personalabteilung seien weitgehend ignoriert worden. Die Führungskräfte wurden nach Veröffentlichung des Berichts beurlaubt, bevor sie das Unternehmen schließlich verließen.
Thomas François soll etwa versucht haben, Kollegen an die Genitalien zu fassen und männliche Mitarbeiter zu küssen. Eine Mitarbeiterin soll er mit Tape an einen Stuhl gefesselt und in einen Aufzug gestellt haben, berichtet der Guardian. Laut Le Monde sagte François im Rahmen des Gerichtsverfahrens, er sei der Meinung gewesen, die Kollegen mit Respekt zu behandeln. Hascoët soll seine Assistentinnen auf persönliche Botengänge geschickt haben – sie sollten etwa seine Tochter von der Schule abholen oder Einkäufe für ihn erledigen.
Die Verteidigung der Angeklagten hatte betont, dass die ehemaligen Führungskräfte nie von der Personalabteilung Ubisofts verwarnt worden seien.
(dahe)