Volker Wissing will »derzeit« nicht in die SPD eintreten. Das sagte eine Sprecherin des früheren FDP-Politikers dem »Tagesspiegel« . Am Montag hatte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil dem scheidenden Verkehrsminister angeboten, in seine Partei einzutreten. Wissing habe immer gezeigt, dass er »ein klassischer Sozialliberaler« sei.
Volker Wissing war Verkehrsminister der Ampelkoalition und hatte sein Amt nach dem Bruch des Bündnisses im November 2024 nicht aufgegeben. Er übernahm sogar die Geschäfte seines bisherigen Parteikollegen Marco Buschmann als Justizminister. Buschmann trat wie alle anderen FDP-Minister zurück, Wissing verließ stattdessen die FDP .
Sozialdemokrat will er trotzdem nicht werden. »Herr Wissing hat sich über die wertschätzenden Worte von Lars Klingbeil gefreut und teilt diese umgekehrt auch«, sagte eine Sprecherin des 55-Jährigen dem Berliner »Tagesspiegel«. Sie fügte hinzu: »Er plant derzeit allerdings nicht, in eine politische Partei einzutreten.«
Klingbeil: Wissing war »Stabilitätsgarant«
SPD-Chef Lars Klingbeil hatte zuvor gesagt, er schätze Wissing sehr. Wenn dieser »irgendwann ein Interesse hat, zur SPD zu kommen, für den ist immer eine Tür offen«, sagte Klingbeil in einem voraufgezeichneten Videointerview der Funke Mediengruppe.
Als Landesminister in Rheinland-Pfalz habe er sehr gut mit der damaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zusammengearbeitet, die »in den höchsten Tönen von ihm redet und sagt, er war wirklich ein Stabilitätsgarant«. Er hoffe, dass es »noch genug Möglichkeiten gibt, auch mit Volker Wissing irgendwie gemeinsam in diesem Land was zu gestalten«, bekräftigte Klingbeil. »Mal gucken, was aus ihm wird. Aber auf Volker Wissing setze ich wirklich große Stücke.«
Wissing kritisiert FDP-Spitze um Lindner: Koalition bewusst gebrochen
Wissing wirft der FDP-Führung um Parteichef Christian Lindner mittlerweile vor, den Ampelbruch gezielt herbeigeführt zu haben. Er sei »davon überzeugt, dass diese Koalition hätte weiterbestehen können, wenn man sie gewollt hätte«, sagte er in der aktuellen Folge des Funke-Podcasts »Meine schwerste Entscheidung«. »Man wollte nicht diese Konflikte nach außen, diese Streitereien beenden.« Dies sei »nicht gewollt« gewesen. »Da war nichts zu machen, auch die Fraktion war total begeistert von diesem Wir-kritisieren-die-Grünen.«
Er habe sich nicht von den liberalen Grundwerten der Partei entfernt, machte Wissing deutlich. »Ich war nur unzufrieden mit dieser Art, wie man diese Regierung beendet hat.« Ähnlich hatte sich Wissing bereits im SPIEGEL-Spitzengespräch im Dezember 2024 geäußert. Dieses können Sie hier ansehen.