USA: Trump veröffentlicht Zoll-Briefe und begeht Fauxpas bei Bosnien

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Trumps Handelskrieg Briefe, Zölle und ein misslicher Fauxpas

Während die EU noch auf ein Abkommen hofft, überzieht Trump andere Staaten bereits mit seinen Zollbriefen. Im Falle Bosniens unterlief dem Weißen Haus dabei ein kleines Missgeschick.

08.07.2025, 14.42 Uhr

 Post vom »Mann der Zölle«

US-Präsident Donald Trump: Post vom »Mann der Zölle«

Foto: Alex Brandon / AP

Zwar hat der Bannstrahl des selbst ernannten »Manns der Zölle« (Donald Trump über Donald Trump) im Weißen Haus die Europäische Union bislang noch nicht getroffen. Für gut ein Dutzend anderer Länder hingegen hat der US-Präsident bereits hohe Zölle angekündigt. Das geht aus Schreiben an die betreffenden Staats- und Regierungschefs hervor, die Trump am Montag auf seinem Portal Truth Social veröffentlicht hat. Die angestrebten Zollsätze reichen von 25 Prozent (Kasachstan) bis zu 40 Prozent (Laos). Die vollständige Liste finden Sie hier.

Betroffen davon sind ebenfalls zwei Staaten, die eigentlich eng verbündet sind mit Washington: Waren aus Japan und Südkorea sollen nach Trumps Willen bald bei der Einfuhr in die USA mit 25 Prozent Aufschlägen belastet werden. Die Aktienmärkte in beiden Ländern reagierten zunächst allerdings ähnlich gelassen wie die Regierungen der beiden Länder auf die Ankündigung. Die japanische Börse legte am Dienstag etwas zu, ähnlich war es in Südkorea.

Japans Regierung geht offenbar davon aus, dass in der Sache weiterhin nicht das allerletzte Wort gesprochen ist. Ministerpräsident Shigeru Ishiba sagte, die USA hätten immer noch Verhandlungsbereitschaft bekundet. Das südkoreanische Handelsministerium erklärte am Dienstagmorgen, man werde die Verhandlungen mit den USA beschleunigen, um noch vor Inkrafttreten des 25-Prozent-Zolls ein beiderseitig vorteilhaftes Abkommen zu erreichen.

Falsche Anrede für Bosniens Präsidentin

Tatsächlich hatte Trump zuletzt auf Nachfragen zunächst gesagt, die Zollsätze seien nun »fix«, im nächsten Atemzug aber auch hinzugefügt, er meine »nicht zu 100 Prozent fix«.

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt betonte, der Präsident habe die Zollsätze persönlich festgelegt. Es gehe um »maßgeschneiderte Handelspläne für jedes einzelne Land dieser Erde, und genau darauf konzentriert sich die Regierung weiterhin«. Im Falle Bosniens – belegt mit »nur 30 Prozent Zoll« (Zitat aus einem Schreiben Trumps) – allerdings unterlief den selbst erklärten Maßschneidern des Weißen Hauses ein etwas misslicher Fauxpas: In dem Brief an Bosnien und Herzegowina adressierte Trump Präsidentin Željka Cvijanović zunächst mit »Herr Präsident«. Das Schreiben wurde gelöscht, später postete Trump eine korrigierte Version.

Wie bereits häufiger praktiziert, plant Trump, die Briefe zunächst in sozialen Medien zu veröffentlichen und anschließend per Post zu verschicken – ein deutlicher Bruch mit den formelleren Gepflogenheiten seiner Vorgänger bei Handelsverhandlungen.

»Beide Länder sind enge Partner in Fragen der wirtschaftlichen Sicherheit und haben den USA viel zu bieten.«

Wendy Cutler, Asia Society Policy Institute, über Japan und Südkorea

»Wenn Sie aus irgendeinem Grund beschließen, Ihre Zölle zu erhöhen, wird der von Ihnen gewählte Betrag auf die 25 Prozent aufgeschlagen, die wir erheben«, schrieb Trump in den Briefen an den japanischen Premierminister Shigeru Ishiba und den südkoreanischen Präsidenten Lee Jae-myung.

Wendy Cutler, Vizepräsidentin des Asia Society Policy Institute und frühere Mitarbeiterin des US-Handelsbeauftragten, bezeichnete die Zollerhöhungen für Japan und Südkorea als »bedauerlich«. »Beide Länder sind enge Partner in Fragen der wirtschaftlichen Sicherheit und haben den USA viel zu bieten – etwa beim Schiffbau, bei Halbleitern, bei kritischen Rohstoffen und der Energiekooperation«, sagte Cutler.

Scharfe Kritik an Trumps Vorgehen kam unterdessen von den Vereinten Nationen. Die US-Regierung untergrabe damit zudem »langfristige Investitionen und Geschäftsverträge und schafft weitere Unsicherheit und Instabilität«, sagte Pamela Coke-Hamilton, Exekutivdirektorin des Internationalen Handelszentrums (ITC).

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