Ukraine-Krieg: Geheimdienst nimmt Rüstungsboss fest

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In der Ukraine ist der Leiter eines Rüstungsbetriebs festgenommen worden, weil seine Firma 120.000 untaugliche Artilleriegranaten an die ukrainische Armee geliefert haben soll. Der ukrainische Geheimdienst SBU nahm außerdem den Vizechef des Unternehmens im Gebiet Dnipropetrowsk sowie zwei Vertreter des Verteidigungsministeriums fest.

Wie der SBU in Kyjiw mitteilt, hatte das Unternehmen 2024 einen Großauftrag zur Produktion von 120.000 Artilleriegeschossen des Kalibers 120 Millimeter im Wert von zehn Milliarden Hrywnja (232,7 Millionen Euro) erhalten.

Um Geld zu sparen, sei bei der Herstellung eine Pulvermischung verwendet worden, von der eine Komponente nicht zugelassen war. So sei die Funktion der Munition unsicher gewesen. Ebenso seien Zündkapseln defekt gewesen. Die gesamte Lieferung habe von der Front zurückgerufen werden müssen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. In den ersten Monaten 2024 fehlte es ihrer Armee besonders an Artilleriemunition. Die Produktion im Land wurde hochgefahren. Unterstützerländer versuchten, auf dem Weltmarkt Geschosse aufzutreiben und dem Mangel abzuhelfen.

Evakuierungen in Dnipropetrowsk

Angesichts vorrückender russischer Truppen ordnete die Ukraine nun die Evakuierung von sieben Dörfern in der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk an. Die örtliche Militärverwaltung verkündete »die erzwungene Evakuierung von Gebieten an der Front in dem Bezirk Synelnykiwskyji«. Dies betreffe »drei Dörfer in der Gemeinde Nowopawliwka und vier weitere Dörfer in der Gemeinde Meschiwska«.

Im Moment befänden sich keine russischen Truppen in der Region Dnipropetrowsk, erklärte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Mykola Lukaschuk, im Onlinedienst Telegram. Am Freitag hatte die regionale Regierung bereits die Evakuierung von Familien mit Kindern in Dörfern östlich von Meschiwska angeordnet. Verpflichtende Evakuierungen in der Nähe der Front sind in der Ukraine üblich.

Selenskyj verlangt gerechtes Kriegsende

Indes forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein gerechtes Ende des Krieges in der Ukraine. »Wir wollen alle, dass dieser Krieg gerecht endet – ohne Belohnungen für Putin, vor allem keine Gebiete«, sagte Selenskyj per Videoschalte bei einem Gipfel regionaler Staaten.

Moskau lehnte einen ukrainischen Vorschlag zu einer 30-tägigen Waffenruhe derweil ab. Russland habe die Offerte des ukrainischen Präsidenten Selenskyj gesehen, doch dafür müssten noch einige Fragen geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow. »Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwer, auf eine langfristige Waffenruhe einzugehen.« Das sei auch die Position von Präsident Wladimir Putin.

Russland beansprucht neben der 2014 annektierten Halbinsel Krim vier weitere ukrainische Regionen für sich. Kyjiw lehnt dies ab.

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