Kaschmir-Konflikt: Pakistan rechnet mit indischem Angriff binnen 36 Stunden

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Nach dem tödlichen Anschlag in Kaschmir droht laut Pakistans Regierung eine militärische Eskalation. Indiens Regierungschef gibt der Armee "operative Freiheit".

30. April 2025, 1:32 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP,

 Pakistan warnt vor einem Angriff.
Indische Truppen in Kaschmir: Pakistan warnt vor einem Angriff. © Tauseef Mustafa/​AFP/​Getty Images

Pakistan rechnet nach dem tödlichen Anschlag im indisch verwalteten Teil Kaschmirs einem Minister zufolge in Kürze mit einem Angriff des indischen Militärs. Pakistan habe "glaubwürdige Geheimdiensterkenntnisse", wonach Indien in den nächsten 24 bis 36 Stunden einen Angriff plane, schrieb Informationsminister Attaullah Tarar auf der Plattform X. Jegliche Aggression würde von Pakistan entschieden beantwortet, warnte er. Der Minister warf Indien vor, den Anschlag in Kaschmir als Vorwand für den mutmaßlich geplanten Angriff zu nutzen.

Zuvor hatte Indiens Premierminister Narendra Modi seiner Armee nach Angaben aus Regierungskreisen die Freigabe für einen möglichen Einsatz erteilt. Modi habe bei einem Treffen mit Armeechefs gesagt, das Militär habe "vollkommene operative Freiheit bei der Entscheidung über die Art und Weise, die Ziele und den Zeitpunkt unserer Antwort auf den Terrorangriff auf Zivilisten in Kaschmir", berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Modi will "dem Terrorismus einen vernichtenden Schlag versetzen"

Modi betonte demnach die Entschlossenheit, "dem Terrorismus einen vernichtenden Schlag zu versetzen". Er habe Vertrauen in die Fähigkeiten der indischen Armee. Die indische Regierung veröffentlichte Videoaufnahmen des Treffens zwischen Modi, den Armeechefs und dem indischen Verteidigungsminister Rajnath Singh.

Bewaffnete Angreifer hatten im indischen Teil Kaschmirs am Dienstag vergangener Woche auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet – vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was der Nachbarstaat zurückweist. Seit dem Anschlag haben die Spannungen zwischen den beiden rivalisierenden Atommächten deutlich zugenommen. In den vergangenen Tagen kam es mehrfach zu Schusswechseln an der umstrittenen Grenze.

Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt – beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen in Indien und den neuen Staat Pakistan für Muslime auf. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.

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