Das Urteil habe unter anderem Auswirkungen auf Arbeitsstätten sowie Orte, an denen für die Öffentlichkeit zugängliche Dienstleistungen angeboten werden. Dazu gehören etwa Krankenhäuser, Läden, Restaurants, Freizeiteinrichtungen, Zufluchtsstätten und Beratungsstellen sowie Sporteinrichtungen, Schulen und Vereine, hieß es in der Richtlinie.
Arbeitsstätten müssen der Richtlinie zufolge zwingend nach Geschlechtern getrennte Toiletten und – soweit sie benötigt werden – auch Wasch- und Umkleideräume zur Verfügung stellen. Bei den für die Öffentlichkeit zugänglichen Orten sei dies nicht zwingend notwendig. Es könne aber für Frauen diskriminierend sein, wenn dort nur gemischt genutzte Einrichtungen vorhanden seien.
Unter gewissen Umständen sei es rechtlich auch zulässig, dass trans Frauen von Einrichtungen für Männer ausgeschlossen würden und trans Männer von denen für Frauen. Es dürfe aber keine Situation entstehen, in denen trans Menschen keine Option mehr hätten. Wenn möglich, sollten neben nach Geschlechtern getrennten Einrichtungen auch solche für den gemeinsamen Gebrauch geschaffen werden.
Auf die neuen Regelungen angesprochen, beteuerte Kabinettsmitglied Pat McFadden in einem BBC-Interview, es werde »keine Toiletten-Polizei« eingeführt. Die Richtlinien seien aber die logische Schlussfolgerung aus dem Urteil des Supreme Courts.
Der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs hatte zuvor festgelegt: Eine Frau ist eine Frau, wenn sie als biologisch weiblich geboren wurde. Hintergrund der Entscheidung des Gerichts war die Frage, wer im Rahmen des britischen Gleichstellungsgesetzes als Frau definiert werden soll.
Richter Patrick Hodge erklärte, das Gericht habe einstimmig entschieden, dass »die Begriffe ›Frau‹ und ›Geschlecht‹ im Gleichstellungsgesetz sich auf eine biologische Frau und das biologische Geschlecht beziehen.« Das Urteil bedeutet, dass eine transgender Person, die laut Dokumenten weiblich ist, im Vereinigten Königreich nicht als Frau im Sinne des Gleichstellungsgesetzes betrachtet werden sollte.