Dem Kader des FC Schalke 04 mangelt es an Führungsspielern, dieses Manko will der Verein in diesem Sommer beseitigen. "Wir brauchen mehr Lautstärke auf dem Platz - und mehr Anführer im Herzen der Mannschaft", betont Vorstandsboss Matthias Tillmann.

Leader-Paradebeispiel: Kenan Karaman ist ein Freund der offenen Worte. IMAGO/HMB-Media
Kenan Karaman ist im vergangenen Sommer (im Zuge seiner Vertragsverlängerung) zum neuen Kapitän des FC Schalke 04 ernannt worden - und diese Rolle füllt der Angreifer mit Bravour aus. Karaman kommuniziert intern und extern klar, seine Meinung vertritt er sachlich-kritisch. Das Wort des Stürmers, der auch sportlich mit all seinen Fähigkeiten zu den unverzichtbarsten Profis der Königsblauen zählt, am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) jedoch wegen einer Rotsperre fehlt, hat auf Schalke viel Gewicht.
Auf der Liste der Leader steht Karaman ganz oben, unmittelbar danach folgt aber niemand mehr, der dem 31-Jährigen in diesem Punkt das Wasser reichen kann. Auch Matthias Tillmann ist das aufgefallen, der Vorstandsvorsitzende hat daher klare Erwartungen an die Kaderplaner.
"Wir brauchen mehr Lautstärke auf dem Platz - und mehr Anführer im Herzen der Mannschaft", sagt Tillmann. "Ich finde, dass wir in dieser Saison ein zu stilles Team haben, mit zu wenig Führungsspielern. Wir haben viele Spieler, die mitgehen, die mitgezogen werden wollen, aber dafür braucht es natürlich auch Leader, die der Mannschaft in allen Bereichen Halt geben. Die ein Gerüst bilden, eine Achse."
Beckers Verpflichtung als Fingerzeig
Im bevorstehenden Transfersommer will Schalke 04 verstärkt darauf achten, Spieler zu engagieren, die nicht nur sportlich überzeugen können, sondern auch in Bezug auf Führungsqualitäten. "Mit der Verpflichtung von Timo Becker sieht man schon, in welche Richtung wir streben", sagt Tillmann.
Drei Jahre nach seinem endgültigen Abschied von Schalke 04 kehrt der 28-jährige Innenverteidiger, der auch auf der rechten Abwehrseite verteidigen kann, zu "seinen" Königsblauen zurück - beim Pottklub hat Becker einen bis 2029 gültigen Vertrag unterschrieben.
Die Aussage von Schalkes Interimssportdirektor Youri Mulder ist ein Zeichen dafür, in welcher Rolle die Königsblauen den bis Saisonende bei Holstein Kiel spielenden Abwehrspieler in Gelsenkirchen sehen: "Timo hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und ist in Kiel zu einem Führungsspieler in der Bundesliga gereift“ - davon will ab Sommer nun der FC Schalke profitieren.
Toni Lieto