Texas: Leiter ließ »Camp Mystic« offenbar nicht direkt nach Flutwarnung evakuieren

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27 Menschen kamen im »Camp Mystic« in Texas ums Leben – rund ein Fünftel der bislang bekannten 131 Todesopfer der verheerenden Überflutungen in dem Bundesstaat. Nun sind weitere Details zum Ablauf der Unglücksnacht bekannt geworden. So habe der Leiter des Camps, Richard »Dick« Eastland, der bei der Katastrophe starb, in der Nacht auf den 4. Juli eine Warnung des Nationalen Wetterdiensts auf sein Smartphone erhalten, berichten unter anderem die »Washington Post«  und der Sender ABC  unter Berufung auf einen Sprecher der Familie Eastland. Darin sei vor »lebensbedrohlichen Sturzfluten« gewarnt worden.

Eastland wartete den Berichten zufolge einige Zeit, bevor er die Evakuierung des christlichen Sommercamps im Hügelland am Fluss Guadalupe anordnete. Zum genauen zeitlichen Ablauf gibt es unterschiedliche Angaben: Die »Washington Post« schreibt, nach dem Alarm um 1.14 Uhr hätte es bis 2.30 Uhr gedauert – also mehr als eine Stunde. Gegenüber ABC sagte der Sprecher hingegen, es hätten nur rund 45 Minuten dazwischen gelegen. In der Zwischenzeit habe er die Lage mit Familienmitgliedern und Mitarbeitenden »bewertet« und das weitere Vorgehen besprochen.

Zunächst habe Eastland begonnen, Teilnehmerinnen in höher gelegene Teile des Camps zu verlegen, so ABC. Währenddessen habe sich die Situation jedoch verschlimmert. Dem Sprecher der Familie zufolge war den Verantwortlichen des Camps zu diesem Zeitpunkt das Ausmaß jedoch noch nicht klar. Es habe sich nur um eine ganz normale Warnung des Wetterdienstes gewesen, die sie »schon Dutzende Male zuvor« gesehen hätten. Der Wetterdienst selbst ist nicht dafür zuständig, Evakuierungen anzuordnen. Die Behörden von Kerr County, die dafür zuständig wären, warnten die Bewohner laut »Washington Post« jedoch erst mehr als zwei Tage später über Notfallwarnsysteme.

Überschwemmungsrisiko bekannt?

Überlebende und Rettungskräfte schilderten gegenüber der Zeitung chaotische Verhältnisse und verzögerte Reaktionen. Die Kommunikation wurde den Berichten zufolge unter anderem dadurch erschwert, dass es keinen zuverlässigen Mobilfunkempfang gab, die Teilnehmerinnen ihre Smartphones abgeben mussten und es keine Notstromversorgung für das Lautsprechersystem gab. Serena Aldrich, die Mutter zweier Töchter, die das Unglück überlebten, sagte: »Die Leiter hätten sofort handeln müssen.«

Es sind nicht die ersten Vorwürfe, die bekannt werden. Die »New York Times« berichtete, dass das Camp in einer Flutzone errichtet worden und Überschwemmungsrisiko wohl schon beim Bau bekannt gewesen sei.

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