Syrien: Dutzende Tote bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Drusen und Beduinen

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Kämpfe in Suweida Dutzende Tote bei gewaltsamen Zusammenstößen in Syrien

Im Süden Syriens ist die Gewalt zwischen Drusen und Beduinen eskaliert. Beobachtern zufolge wurden mindestens 37 Menschen getötet. Das Innenministerium entsandte Sicherheitskräfte in die Region.

14.07.2025, 07.02 Uhr

Drusische Kämpfer in Suweida

Drusische Kämpfer in Suweida

Foto: Elke Scholiers / Getty Images

Bei Unruhen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Bei den Zusammenstößen bewaffneter Gruppen in der südlichen Provinz Suweida seien mindestens 27 Angehörige der drusischen Minderheit sowie zehn Beduinen getötet worden, berichteten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Aktivisten. Mehr als 50 Menschen seien verletzt worden.

Sicherheitskräfte der Regierung würden dort jetzt direkt eingreifen und für ein Ende der Kämpfe sorgen, teilte das Innenministerium mit. Anwohner hatten zuvor gesagt, in der Stadt Suweida im Südwesten Syriens hätten sich bewaffnete Drusen und sunnitische Beduinenstämme bekämpft.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Ihre Anhänger leben heute vor allem in Israel, Syrien und dem Libanon. In allen drei Ländern halten sie mehrheitlich zur jeweils herrschenden Staatsmacht. Wer nicht als Druse geboren wurde, wird es auch nie. Die Gemeinschaft lehnt Konversion ab, heiratet fast ausschließlich untereinander. Drusen glauben an die Reinkarnation. Ihr Glauben gilt als Geheimreligion.

Ausgelöst worden seien die Unruhen vor einigen Tagen durch einen Raubüberfall auf einen drusischen Jugendlichen auf der Autobahn zwischen Damaskus und Suweida. Nach einer Welle von Entführungen sei die Gewalt schließlich eskaliert.

Die Zusammenstöße hätten sich auf das von Beduinenstämmen bewohnte Viertel Maqwas konzentriert, das von bewaffneten drusischen Gruppen eingekreist und später eingenommen worden sei. Bewaffnete Beduinenstämme wiederum hätten drusische Bereiche am westlichen und nördlichen Stadtrand angegriffen. Suweida ist die Provinzhauptstadt der überwiegend drusischen Provinz.

Im April und Mai kamen bei Kämpfen mit Regierungsanhängern in der Region bereits Dutzende Menschen ums Leben. Die Provinz Suweida beheimatet die meisten Drusen im Land. Vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 lebten etwa 700.000 Drusen dort.

In Syrien ist die Lage nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad durch die islamistische Rebellengruppe HTS im Dezember 2024 fragil. Der HTS-Anführer Ahmed al-Sharaa ist inzwischen Staatspräsident und hat eine Übergangsregierung ernannt.

Zahlreiche unterschiedliche Gruppen im Land sind noch immer bewaffnet. Viele religiöse Minderheiten sorgen sich daher um ihre Sicherheit, obwohl Sharaa ihren Schutz versprochen hat.

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