Seit Monaten steckt Südkorea in einer politischen Krise. Jetzt räumt Interimspräsident Han seinen Posten – wohl, um bei den anstehenden Wahlen zu kandidieren.
1. Mai 2025, 12:08 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, tbl
Der südkoreanische Präsident Han Duck Soo ist zurückgetreten. Während einer im Fernsehen übertragenen Rede kündigte er an, dass er bald "noch größere Verantwortung" übernehmen möchte. Sein Rücktritt gilt als Signal dafür, dass er plant, bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen am 3. Juni offiziell für das Amt zu kandidieren. Eine formelle Kandidatur kündigte er aber noch nicht an. Mit Hans Rücktritt übernimmt die Amtsgeschäfte nun Finanzminister Choi Sang Mok bis zu den Wahlen im Juni.
Han bekleidete das Amt des Präsidenten nur übergangsweise. Im April war der vorherige Präsident Yoon Suk Yeol abgesetzt wurde, nachdem er vergangenes Jahr wegen eines Haushaltsstreits überraschend den Kriegszustand ausrufen ließ und eine politische Krise auslöste. Auch Han wurde zwischenzeitig vom Parlament abgesetzt, bevor ihn das Verfassungsgericht wieder einsetzte.
Hans Rücktritt folgt auf ein neues Urteil gegen den Oppositionsführer Lee Jae-myung. Das oberste Gericht des Landes hob den Freispruch eines anderen Gerichts für den Präsidentschaftskandidaten der sozialliberalen Deobuero-minju-Partei auf. Er steht seit Längerem wegen möglichen Verstößen gegen die Wahlgesetze vor Gericht. Das Urteil könnte nun seine Kandidatur für die anstehenden Wahlen verhindern – fest steht jedoch noch nichts.
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