Sonys Sensor-Dementi, Zölle und das neue Nik – Fotonews der Woche

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Wo Rauch ist, ist auch Feuer – das ist nicht nur eine Pfadfinder-Weisheit, Journalisten folgen ihr ebenfalls. Und obwohl Sony das Gerücht, es würde seine Sensorsparte verkaufen, umgehend dementiert hat, blicken wir mal etwas näher darauf. Denn, falls das jemals Realität werden sollte, würde es den Kameramarkt ganz gehörig umkrempeln.

Rund die Hälfte aller CMOS-Sensoren, und mithin die, welche uns in dieser Kolumne interessieren, kommen von Sony. Nicht nur in den Alphas, auch bei vielen anderen Herstellern wie Nikon, werkeln Sony-Bildwandler – bei Kameras für die Filmproduktion, in Smartphones, Drohnen, den Kameras von Autos, und, und, und. Ebenso bei vielen industriellen Anwendungen, in der Medizintechnik sowie Forschung. Samsung ist der zweitgrößte Hersteller von Bildsensoren mit etwa 20 Prozent Marktanteil, danach folgt der ganze Rest.

Da lässt es schon aufhorchen, wenn eine große Nachrichtenagentur wie kürzlich Bloomberg aus anonymen Quellen berichtet, Sony wolle seine Sensorsparte abstoßen. Zusammen mit dem gesamten Bereich "Sony Semiconductor". Natürlich aus finanziellen Gründen, denn wie bei so vielen Großen in einer Branche: Den Top-Spot zu halten ist ziemlich teuer. Anders als bei anderen Halbleitern – und nichts anderes ist ein Bildsensor – kann man in der Produktion kaum von den üblichen Skaleneffekten der Chipbranche profitieren.

Ein Sensor ist nun einmal so groß, wie es die optische Konstruktion der Kamera vorgibt, da ist nichts zu verkleinern. Also sind die Fixkosten der Herstellung immer mehr oder weniger gleich. Bei PC-Prozessoren gibt es, kurzer Blick über den Tellerrand, seit etwa zehn Jahren den Trend zu Chiplets, wo verschieden große Chips mit verschiedenen Fertigungsverfahren als Kostenersparnis zu einem Gesamtsystem zusammengesetzt werden. Das ist bei einem Bildsensor kaum möglich, also bleibt es bei den konstanten Kosten. Und auch, wenn der Kameramarkt inzwischen wieder wächst, über die Stückzahl kann Sony auch nur in engen Grenzen mehr verdienen. Sony hat die Gerüchte gegenüber Bloomberg dementiert, "es gibt keine konkreten Pläne", hieß es. Aber, siehe oben: Wo Rauch ist...

Zwar, so die Quellen der Nachrichtenagentur, hatte Sony den – unkonkreten – Plänen zufolge vor, sich eine Minderbeteiligung an der Sensorsparte zu sichern, eines scheinen die Wirtschaftspropheten aber übersehen zu haben: die Technologieführerschaft. Es ist sicher kein Zufall, dass nach rund einem Jahr die A9 III immer noch die einzige Systemkamera mit Global Shutter und 120 Raw-Bildern pro Sekunde ist. Ganz offensichtlich rückt Sony den Sensor an andere Hersteller (noch?) nicht heraus. Bei einer rein auf Gewinn orientierten Sensorsparte in der Hand von Investoren wäre das wohl etwas anders.

Und während die Überlegungen zu einem Verkauf der Sensorsparte bei Sony eine eher langfristige Strategie sein dürften, reagieren einige Hersteller auf die enormen Strafzölle der US-Regierung ganz kurzfristig. So kündigt nun Tamron bei der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen für das erste Quartal seines Geschäftsjahrs 2025 an, die Fertigung in Vietnam auszubauen. Das Land ist – anders als die bis zu 145 Prozent für China – von den USA derzeit auf dem Papier mit "nur" 46 Prozent zusätzlichen Zöllen belegt. Derzeit, so Tamron, werden 65 Prozent seiner Produkte in China und 25 Prozent in Vietnam hergestellt. Bis 2028 sollen je 45 Prozent aus beiden Ländern kommen, und unverändert zehn Prozent der Produktion aus Japan. Das ist zwar auch eine langfristige Strategie, sie aber beim nächstmöglichen Termin für die eigenen Aktionäre anzukündigen, um diese zu beruhigen, kann man schon als kurzfristige Reaktion werten.

Ganz ähnlich reagiert Canon, wenn auch nicht mit Angaben zur Produktionsverlagerung, sondern mit direkten schlechten Nachrichten für US-Käufer: Canon-Produkte werden in den Vereinigten Staaten in der zweiten Jahreshälfte teurer. Auch dieses Unternehmen verwendete für diese Bekanntgabe seinen aktuellen Geschäftsbericht (PDF). Sigma war ein gleiches Unterfangen gleich eine eigene Mitteilung wert – die Produkte werden in den USA bereits ab 2. Juni 2025 teurer. Um wie viel und für welche Produktgruppen das wie umgesetzt wird, sagten beide Unternehmen noch nicht.

Auch das ist im sonst recht konservativen Kameramarkt ungewöhnlich, derzeit jedoch nicht verwunderlich, denn die tatsächlich erhobenen US-Zölle ändern sich ja ständig. Da gibt es Ausnahmeregelungen für Elektronik – Objektive fallen wohl nicht darunter –, Fristen, die mal eingeführt, dann wieder gestrichen werden, kurz: Es ist ein einziges Chaos. Dieses Wort verwendet auch Petapixel in einem Report über kleine US-Hersteller, die Fotozubehör in den Vereinigten Staaten fertigen. Da auch sie auf importiertes Material setzen, bis hin zu den Verpackungen, sind sie von Zöllen zum Teil in ihrer Existenz bedroht.

Seit über 20 Jahren kann man die Anwendung von Filtern der Nik Collection auch Einsteigern in digitale Bildbearbeitung leicht erklären, denn: Das Erstellen von Masken und Ebenen ist damit eigentlich nicht nötig. Die U-Points machen das quasi von selbst, man kann im kompletten Bild herumklicken und Bereiche für die Bearbeitung ein- oder ausschließen. Das geht auch mit der neuen Version 8, aber: Sie übernimmt und exportiert nun auch Masken und Ebenen von Photoshop. Ebenso werden Smartobjekte zurückgegeben, was also das Stapeln von Filtern beim non-destruktiven Bearbeiten erleichtert.

Und, endlich, kann man mit dem immer noch tollen Schwarz-Weiß-Tool "Silver Efex" auch das Farbbild im direkten Vergleich sehen. In einem Punkt sperrt sich neue Eigentümer DxO zum Glück gegen die Trends bei Software: Die Nik Collection gibt es immer noch ohne Abo, ohne Laufzeitbeschränkung. Kosten und weitere Funktionen verrät unsere ausführliche Meldung.

Wenn U-Points hier vielleicht schon für etwas Nostalgie gesorgt haben sollten – wie wäre es mit Anamorphoten? Also dem Glas, das ein Bild beim Filmen erst verzerrt, damit man einen Breitbild-Look bekommt, den man dann in der Bearbeitung wieder entzerren muss? Das ist für manche Formate immer noch sinnvoll, braucht aber etwas Rechnerei. Warum das so ist, und dass man die Mathematik da auch durchaus mal etwas ignorieren sollte, zeigt unser Long Read zum Wochenende von Slashcam.

(nie)

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